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0629 - Duell mit dem Ceynach

Titel: 0629 - Duell mit dem Ceynach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lehnte der Techniker die Erfüllung seines Wunsches nicht ab, obwohl es sich um ein exklusives Menü handelte.
    Kanykosch wurde in einen Aufenthaltsraum geführt.
    Seine Bewacher stellten sich neben der Tür auf. Eine halbe Stunde später trat ein Diener ein und ging zu dem Versorgungsautomaten, der die eine Wand des Aufenthaltsraums einnahm. Er entnahm dem Automaten eine Plastikmatte und legte sie über den Tisch, dann trug er in den richtigen Abständen die einzelnen Gänge des Menüs auf.
    Kanykosch erkannte, daß der Maskentechniker recht gehabt hatte. Der Appetit stellte sich ein, als das Essen vor ihm stand und nicht nur sein Auge ansprach, sondern auch seinen Geruchssinn. Er aß mit Appetit.
    Als er satt war und der Diener abgeräumt hatte, stellte sich freilich ein anderes Gefühl ein. Kanykosch wurde sich klar darüber, daß der Erste Maskentechniker ihm den Luxus eines exklusiven Menüs nicht aus persönlicher Zuneigung hatte zukommen lassen, sondern weil er ihm kurz vor dem Tode eine Gnade erweisen wollte.
    Mit dieser Erkenntnis kehrte die Furcht zurück.
    Aber der Maskentechniker ließ ihm keine Zeit, seine Furcht zur Panik zu steigern. Er ließ ihn in den Raum führen, in dem die Behandlung erfolgen sollte.
    Abermals sah Kanykosch zahlreiche blitzende Apparaturen.
    Doch sie erweckten keine Furcht mehr in ihm. Widerstandslos ließ er die Behandlung über sich ergehen. Ihr folgten zwei Stunden Tiefschlaf, von denen er jedoch nichts merkte.
    Er merkte auch nichts davon, daß er während des Tiefschlafs mechanohypnotisch konditioniert wurde.
    Als er erwachte, sah er nicht nur so aus wie der echte Hactschyten, er hielt sich auch für den verbrecherischen Yaanztroner Hactschyten.
    Die Erinnerung an seine eigene Persönlichkeit war zwar nicht gelöscht, aber wirksam überlagert worden. Außerdem glaubte er, von sich aus den Plan gefaßt zu haben, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu fliehen.
    Kanykosch-Hactschyten erwachte in seiner Zelle. Er blickte auf den Datums- und Zeitschreiber über der Zellentür und wußte plötzlich, daß der Tag angebrochen war, an dem er fliehen wollte.
    Den Plan dazu hatte er sich seit langem genau zurechtgelegt so glaubte er jedenfalls.
    Der Raytscha und der Mato Pravt hatten ihn getäuscht und betrogen, indem sie ihm vortäuschten, sie wollten ihn nur zu seiner eigenen Sicherheit in Schutzhaft nehmen. In Wirklichkeit war es ihr Plan, ihn ermorden zu lassen, da sie nicht genügend Beweise gegen ihn besaßen, um ihn von einem ordentlichen Gericht aburteilen zu lassen.
    Alle diese hypnotisch verankerten Pseudo-Erinnerungen dienten dem Zweck, Kanykosch scheinbar aus eigenem Antrieb fliehen zu lassen und, für den Fall, daß Unbefugte ihn in ihre Gewalt brachten, sie glauben zu machen, sie hätten es mit dem echten Hactschyten zu tun.
    Als die elektronische Verriegelung der Zellentür sich löste und die Tür in die Wand glitt, erhob sich Kanykosch von dem Pneumobett, auf dem er angekleidet geschlafen hatte.
    Draußen warteten zwei Gardesoldaten Heltamoschs - wie üblich. Und wie üblich salutierten sie, als er zwischen ihnen hindurchschritt, als wäre er kein Gefangener, sondern ein Ehrengast des Raytschas und seines Nachfolgers.
    Einmal pro Dekade wurde Kanykosch-Hactschyten ein Spaziergang im Palastgarten erlaubt. Heute war dieser Tag - und bei dieser Gelegenheit wollte er fliehen.
    Er hatte beobachtet, daß tagsüber die Ablaufgitter des Kanals angehoben waren. Der Kanal war drei Meter tief, vier Meter breit und führte durch den Palastgarten. Er bekam sein Wasser aus einem großen Trinkwasserreservoir und floß nach Durchquerung des Palastgartens in ein unterirdisches Kanalsystem ab, das zur Wasserversorgung der Fabriken diente.
    Kanykosch wußte zwar nicht, in welche Richtung der Abflußkanal zuerst führte, aber es genügte ihm zu wissen, daß er aus dem Palastbezirk hinausführte. Er war entschlossen, sich ihm anzuvertrauen und auf sein Glück zu hoffen.
    Als die Gardesoldaten ihn ins Freie führten, spürte er Triumph in sich aufsteigen. Tief atmete er die klare, würzige Luft des Palastgartens ein, der um diese Zeit für alle anderen Bewohner des Palastes und Besucher gesperrt war.
    Scheinbar mit sich und der Welt zufrieden, schlenderte er zwei Schritte vor den Gardesoldaten über die Platten aus buntem Kunststein. Zweimal kam er dabei ans Ufer des Kanals, aber der Abfluß war noch zu weit entfernt, und Kanykosch wußte, daß er innerhalb weniger Augenblicke

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