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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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anbringen.« Er machte eine Pause, als wollte er noch etwas sagen, dann ging er mit einem »Bis dahin!« seines Weges. Graham kannte sich in Canning Town nicht sehr gut aus, und um sicher zu sein, ging er den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Am Ende einer langen und dunklen Straße bog er in die Victoria Dock Road ein und kam zu diesem verhältnismäßig belebten Platz, als gerade die Leute aus einem Kino herausströmten. Langsam bahnte er sich seinen Weg durch die Menge, kreuzte die Eisenbahnbrücke und hielt Ausschau nach dem Autobus, der ihn wieder durch den Blackwall-Tunnel bringen sollte.
    Hier mußte eine Omnibus-Haltestelle sein. Er merkte, daß er schon vorbei war, und ging langsam zurück. Beinahe hatte er die Menschen erreicht, die dort warteten, als er einer dicken Dame ins Gesicht sah. Sie wandte sich schnell um, aber doch nicht schnell genug. Im Licht einer Straßenlaterne erkannte er die große, mächtige Nase und das unverkennbare Kinn. Seine Pulse schlugen schneller. Es war Mrs. Ollorby!

10
    Er kehrte nach Greenwich zurück und fand dort seinen Wagen. Anstatt nach Cobham zu fahren, eilte er in eine Telefonzelle und wählte die Nummer des Mousetrap-Klubs. Mr. Trayne war anscheinend im Haus, denn nach auffällig kurzer Zeit war er am Apparat.
    »Ich habe einen Freund von Ihnen getroffen«, sagte Graham vorsichtig. »Erinnern Sie sich an die Frau, die wir sahen, als wir aus dem Fenster schauten?«
    »Mrs. O.?« war die schnelle Antwort. Als Graham dies bestätigte, fragte er: »Wo war sie?«
    »In Canning Town. Ich glaube, sie war mir auf der Spur.«
    Erst nach einiger Zeit sprach Trayne wieder.
    »Kommen Sie nach dem Westen. Warten Sie in der Wardour Street auf mich. Ihr Wagen ist doch geschlossen, nicht wahr? Gut! Ich werde in zwanzig Minuten dort sein.«
    Graham setzte seinen Weg fort. An einer einsamen Stelle der Wardour Street überholte er Trayne und fuhr so langsam, daß dieser aufspringen konnte.
    »Regent’s Park – Außenring«, gab Trayne an und sprach nicht, ehe sie in dieser einsamen Gegend ankamen.
    »Nun erzählen Sie mir.«
    »Es ist nicht viel zu sagen.« Graham lachte rauh. »Ich sah sie erst, als ich auf den Autobus wartete, aber ich bin überzeugt, daß sie mich schon den ganzen Abend beobachtet hat.«
    Wieder ein langes, nachdenkliches Schweigen.
    »Ich bin neugierig, was sie weiß«, murmelte Trayne. »In dem Gasthaus haben Sie sie nicht gesehen?«
    Graham schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte sie sofort erkannt«, sagte er. »Nein, ich glaube, sie hat mich erst gesehen, wie ich den Kapitän verließ – ich möchte darauf schwören, daß niemand in der Straße war, als ich mit Eli Boß dort ging.«
    »Hm!« Trayne war nicht davon überzeugt. »Diese dicke Frau ist wundervoll«, sagte er mit zögernder Bewunderung. »Ich möchte beinahe wetten, daß sie Sie von dem Augenblick an unter Aufsicht hatte, als Sie Cobham verließen. Was halten Sie von Eli?« fragte er plötzlich.
    »Dem Kapitän? Er ist kein besonders angenehmer Zeitgenosse.«
    »Nur seine Nützlichkeit ist hier wichtig«, sagte Trayne. »Er würde, wenn es sein müßte, seinen eigenen Sohn verschachern. Er hat schon für mich gearbeitet, aber nicht in dieser Weise. Vor einem muß ich Sie warnen: er darf nicht wissen, was Sie nach Indien bringen, oder der Artikel wird niemals dort landen. Solange er glaubt, es sei Kokain, ist keine Gefahr vorhanden.«
    »Hat er Aussicht, es zu erfahren?«
    »Nein, wenn nicht das Schiff im Kanal angehalten wird. Er gibt an, daß er eine Ladung Radiomaterial führt, aber ich glaube, das ist nur Vorspiegelung, um die Nachforschungen des Handelsamtes zu befriedigen – er war vorher von einer englischen Firma gechartert. Wenn Sie Ihre Koffer hinschicken, wird es gut sein, daß Sie ein paar Pistolen und ein paar hundert Patronen einpacken – Sie können sie vielleicht brauchen.«
    »Weiß der Kapitän, daß Sie Ihre Hand im Spiel haben?« fragte Graham neugierig. Zu seinem größten Erstaunen erhielt er von dem anderen ein entschiedenes Nein zur Antwort.
    »Er denkt, daß er es einem meiner Freunde zu Gefallen tut. Eli Boß tut alles nur aus Gefallen. Es ist seine Anschauung, daß er anderen Leuten immer nur eine Gnade erweist. Er ist ein roher, leidenschaftlicher Mensch, aber die Leidenschaft, die ihn beherrscht, wird Sie nicht besonders stören.«
    »Was ist es denn?«
    »Frauen«, war die lakonische Erwiderung. »Er war deswegen schon dreimal vor dem Richter, und beinahe hätte er

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