0630 - Das Erbe der Yulocs
dreißigtausend Lichtjahre entfernt. Beschäftigen wir uns also ausschließlich mit Traecther."
Heltamosch löschte den Vorgang der Positronik sorgfältig.
„Ich werde den Kurs persönlich und ohne Navigationspersonal programmieren. So wird niemand erfahren, wo wir uns befinden, selbst wenn jeder das System mit eigenen Augen zu sehen bekommt. Gayt, Sie kümmern sich um das Beiboot. Versorgen Sie es mit Proviant und Waffen. Die Rechenanlage an Bord ist - modern und leistungsfähig. Sie werden sie vielleicht brauchen.
Ansonsten muß ich Sie allein Ihrem Schicksal überlassen, warte aber das Landesignal ab, ehe ich den Flug fortsetze."
„Ich betrachte die Angelegenheit als eine Art Urlaub", sagte Gayt-Coor zuversichtlich. „Und außerdem bin ich wirklich froh, daß Rhodan so aussieht wie Toraschtyn." Er zwinkerte Rhodan mit seinen vier Augen fast vertraulich zu. „Sie müssen mir gelegentlich mal anhand einer Zeichnung veranschaulichen, wie Sie wirklich aussehen, Rhodan. Ich hoffe, Sie sind so hübsch wie ich."
„Nicht ganz so hübsch, fürchte ich", erwiderte Rhodan und lächelte zurück. „Aber auch das ist nur relativ und eine Sache des Geschmacks, ganz abgesehen davon, daß das Aussehen unwichtig ist.
Sie verließen die Kommandozentrale, als eben die Offiziere zurückkamen und wieder ihre Posten einnahmen.
Heltamosch hatte den Kurs in der Zwischenzeit programmiert und den Weiterflug eingeleitet. Er blieb in der Zentrale.
„Kommen Sie mit in meine Kabine, Gayt-Coor? Ich habe viele Fragen an Sie, besonders die Yulocs betreffend. Was wissen Sie von ihnen?"
Behende ging der Petraczer voran. Rhodan wunderte sich über die fast graziösen Bewegungen der Echse und mußte zugeben, daß sie wirklich schön war. Gayt-Coor wurde ihm von Minute zu Minute sympathischer.
„Gedulden Sie sich noch einwenig, Rhodan. Wo ist Ihre Kabine?"
„Wir sind gleich da."
Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und sie Platz nahmen, wiederholte Rhodan seine Frage. Gayt-Coor hatte es sichtlich schwer" in dem Sessel bequem zu. sitzen, aber nach einigen Versuchen gelang es ihm, die richtige Stellung zu finden.
Dann erst sagte er: „Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß die Yulocs einst diese Galaxis beherrschten. Dann aber, vielleicht vor hunderttausend Jahren, wurden sie plötzlich ihrer geistigen und militärischen Macht überdrüssig, zogen sich auf ihre drei Planeten zurück und überließen die anderen - Völker sich selbst.
Auch das ist bekannt. Was nun folgt, ist mehr eine Vermutung.
Meiner Ansicht nach gingen die Yulocs an ihrer eigenen geistigen Überreife zugrunde. Sie zogen sich in ihre eigene Traumwelt zurück, wurden zu Philosophen und vergaßen dabei die Realität.
Es ist anzunehmen, daß sie auch besonders gute Astronomen waren, denn nichts regt mehr zum Denken an als der Anblick ferner Sterne und Galaxien, wenn man die Unendlichkeit des Universums zu erkennen beginnt und die eigene Winzigkeit begreift. Es ist also damit zu rechnen, daß wir auf Traecther entsprechende Hinweise finden. Leben allerdings wird dort niemand mehr."
„Das ist alles, was Sie wissen?"
„So ziemlich alles. Ich glaube, sie starben deshalb aus, weil sie sich einfach nicht mehr fortpflanzten. Sie verzichteten auf den Nachwuchs oder vielleicht war es ihnen auch nicht mehr möglich, welchen zu zeugen. Sie lebten nur noch für ihr wirklichkeitsfremdes Denken - und damit besiegelten sie ihren eigenen Untergang."
„Und niemand konnte das verhindern?"
„Warum sollte das jemand tun? Schließlich fürchtete man sie, denn sie hatten eine ganze Galaxis erobert und schienen keine Grenzen ihres Expansionsdrangs zu kennen. Als sie sich zurückzogen, plötzlich und scheinbar ohne jeden Grund, haben die Völker Naupaums wahrscheinlich befreit aufgeatmet - man weiß es nicht. Jedenfalls wurden schon damals die drei Planeten tabu, und niemand betrat sie mehr.
Schließlich gerieten sie sogar in Vergessenheit, und ihre Koordinaten waren in kaum einem Positronenspeicher zu finden.
Verstehen Sie jetzt, was es für Heltamosch bedeutet, uns nach Traecther zu bringen? Er handelt damit bewußt gegen seine Ethik und Auffassung, aber er will Ihnen helfen und weiß, daß es keinen anderen Weg gibt."
Rhodan nickte.
„Ich, weiß, sein Opfer sehr wohl zu schäten, Gayt-Coor ..."
Der Petraczer unterbrach: „Wenn wir es einmal sehr eilig haben sollten, genügt es vollauf, wenn Sie nur Gayt zu mir sagen. Oder auch nur Coor, das ist
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