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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles, was japanisch ist. Sie sind mit den Traditionen verwachsen, verwurzelt, sie denken nur an die Vergangenheit, an die Größe dieses gewaltigen Reiches und an seine Kultur, die für einen Europäer noch immer fremd geblieben und ein Buch mit sieben Siegeln ist. Ein Japaner würde sich einem Europäer nie oder nur höchst selten offenbaren, ein Japaner ist stolz, aber dieser Stolz wurde ihm genommen.«
    »Wer nahm ihn?«
    »Der Amerikaner warf 1945 die Bomben. Hiroshima und Nagasaki wurden dem Erdboden gleichgemacht, daran sollten Sie denken, das hat unser Volk auch nie vergessen.«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Hat dieses furchtbare Ereignis denn etwas mit dem Club der weißen Tauben zu tun?«, erkundigte ich mich.
    »Nur bedingt. Die Mitglieder des Clubs hassen die Amerikaner, aber sie haben sehr gut aufgepasst und arbeiten im Dunkeln. Es ist ihnen gelungen, eine alte Geheimorganisation wieder aufzubauen, der sie diesen Namen gegeben haben. Mächtige Männer gehören der Organisation an, wobei Sie die Yakuza wirklich vergessen können, denn die japanische Mafia arbeitet mit Gewalt, Tod, Einschüchterung und einem gnadenlosen Terror. Das ist schlimm, ich weiß es selbst, aber der Club arbeitet mit den Regeln der alten Traditionen, mit Magie. Sie wissen selbst, wie gefährlich das ist, Mr. Sinclair.«
    »Da sagen Sie mir nichts Neues.«
    »Und der Club besitzt Gewalt über den schrecklichsten aller Dämonen, den man sich vorstellen kann, den Tengu!«
    Da hatten wir es wieder!
    Suko und ich verloren die Farbe mit den Gesichtern. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir Bekanntschaft mit einem Tengu gemacht. Wir kannten seine Brutalität, wir hatten seine ungeheure Kraft erlebt und auch, dass er resistent gegen geweihte Silberkugeln war.
    »Ich sehe Ihren Gesichtern an, dass Ihnen den Begriff Tengu nicht unbekannt ist.«
    »Da haben Sie Recht«, gab ich zu.
    »Wissen Sie, was ein Tengu ist?«
    Ich lächelte. »Erst dann, wenn Sie uns aufgeklärt haben, Mr. Isanga.«
    Unser Gast holte tief Atem, bevor er anfing zu sprechen. »Der Tengu ist der allerschlimmste aller uns in Japan bekannten Dämonen. Sie wissen selbst, wie vielfältig ihre Zahl ist. Es gibt bei uns schlimme Geschichten über Tengus, die mehr als tausend Jahre alt sind. Sie werden in Zusammenhang gebracht mit schwarzen Totenvögeln. Ihre Seelen setzen sich in diesen Tieren fest, wobei es nicht nur auf Tiere beschränkt bleibt. Ein von einem Tengu besessener Mensch ist von einer ungeheuren Angriffswut und einer kaum zu beschreibende Kraft erfüllt. Ich habe Tengus erlebt, die in Stücke geschlagen wurden und trotzdem weiterlebten. Sie kommen mit Kugeln nicht gegen ihn an…«
    »Kann man ihn nicht mit einem Zombie vergleichen?«, fragte ich.
    »Nein, Mr. Sinclair. Ein Zombie ist im Gegensatz zu einem Tengu harmlos. Denken Sie daran, dass der Zombie bereits tot ist, der Tengu aber lebt, und es ist ferner unmöglich, ihn zu töten. Das ist der große und gravierende Unterschied.« Er führte die Hände aufeinander zu. »Ein Tengu, auch wenn er fast tot ist, schafft es immer wieder, sich zu regenerieren. Das ist schlimm, das ist unbeschreiblich, das ist einfach furchtbar. Mir fehlen die Worte.«
    Suko nickte ihm zu. »Diese Tengus gibt es also in Japan, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Ja, jetzt wieder.«
    »Und es gibt sie hier«, flüsterte ich, wobei ich an unsere Begegnung mit diesem Wesen dachte, das meinen Rover und auch Hauswände zertrümmert hatte, als bestünden sie aus Pappe.
    »Es ist mir bekannt.«
    Wir schwiegen, weil wir uns diese schlimmen Worte erst einmal durch den Kopf gehen lassen wollten. Zudem sahen wir beide den Besuch des Japaners in einem anderen Licht.
    »Wir haben ihn zerstören können«, murmelte ich.
    »Ja, Mr. Sinclair, aber freuen Sie sich nur nicht zu früh. Der erste Tengu war ein Versuch, mehr nicht. Andere werden kommen, andere sind vielleicht schon da.«
    »Worum geht es ihnen denn?«
    »Nun, sie denken nicht für sich selbst. Ich sprach vorhin vom Club der weißen Tauben. Sie wissen, dass sich einige Traditionalisten dort zusammengefunden haben, denen Japan über alles geht. Sie sind die Menschen, die Japan zur ersten Macht auf dieser Welt machen wollen. Sie können die Niederlage des Zweiten Weltkriegs einfach nicht verkraften. Sie sind aber auch Realisten, denn sie wissen, dass sie durch militärische Aufrüstung so etwas nie erreichen können. Die japanische Armee ist nicht die Beste, sie wurde bewusst klein

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