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Nackte Lust-Nächte

Nackte Lust-Nächte

Titel: Nackte Lust-Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Adam
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1. Kapitel
Meine Karriere als Callboy begann an einem heißen SommerSonntagabend im August. Ich stand mit meinem Taxi mit dem Stern auf der Kühlernase vor dem Flughafen Fuhlsbüttel. Wie riesige Insekten mit Scheinwerferaugen schwebten die Jets über mir zur Landung ein. Ich hing wie ein müder Sack auf meinem Sitz. Morgens um fünf hatte ich meine Schicht begonnen. Jetzt tackte der Zeiger der Airport-Uhr auf die Neun zu. Mein Thermometer am Armaturenbrett zeigte immer noch 36 Grad an. Eine Fuhre noch, hatte ich mir vorgenommen, dann ab, nach Hause, in meine winzige Bude, Klamotten vom Leib, Dusche an, danach ein kühles Bier!
     
Die Kollegenschlange vor mir verkürzte sich. Dann war ich am Drücker. Ein Gedicht aus Organza schwebte auf meinen Wagen zu, in der Hand nur eine Bordtasche, öffnete die Vordertür, warf mir ihren Zampel zu und sank stöhnend auf den Sitz. Ein Gepäckträger in ihrem Kielwasser öffnete den Kofferraum meines Daimlers und verstaute einen grauen Samsonite, ließ sich einen Schein durchs Seitenfenster reichen und verbeugte sich.
     
Erneutes Seufzen.
     
Es gibt sicherlich viele Arten zu stöhnen, um seinen gegenwärtigen Gemütszustand auszudrücken. Das der Lady klang kehlig, wohlig, bauchwarm. "Wo soll's denn hingehen?" erkundigte ich mich. "Ins nächste Gartenlokal. Ich brauche ein Bier."
     
Als Taxi-Fahrer ist man an die seltsamsten Wünsche gewöhnt. "Sehr wohl", erwiderte ich. "Was halten Sie von Bobby Reich an der Krugkoppelbrücke. Da weht eine sanfte Brise von der Außenalster her. Und man hat einen schönen Blick auf die Stadt."
     
"Gebongt", hörte ich. "Und danach kutschieren Sie mich nach Buchholz. Da habe ich meine Hütte."
     
Ich war nicht sehr begeistert, mich noch auf eine so lange Reise zu begeben.
     
"Das kostet aber einen guten Hunderter", versuchte ich einzuwenden.
     
"Na und? Ist das ein Grund? Soll ich dahin zu Fuß gehen?" Sie zeigte auf ihre Absatz-Eiffeltürme.
     
Ich lachte. "Damit kämen Sie nicht weiter als zur nächsten Straßenecke, stimmt's?"
     
Sie erwiderte mein Lachen. Es klang wie tiefe Orgeltöne."
     
"Geborener Taxifahrer sind Sie aber auch nicht, oder?" erkundigte sie sich.
     
"Wieso?"
     
"Instinkt!"
     
"Stimmt. Ich bin Student. Psychologie im fünften Semester. Zur Zeit total lustlos. Taxifahren ist besser als Büffeln. Und du lernst mehr über die Menschheit als aus Büchern."
     
Sie nickte zustimmend, wie ich aus den Augenwinkeln beobachten konnte. Sie war blond, braungebrannt, gertenschlank, aber nur gute 160 Zentimeter klein. Wir gondelten die Alsterkrug-Chaussce entlang, die um diese Zeit wenig befahren war. "Urlaub?" fragte ich.
     
"Ich war auf La Palma. Das Hotel erstklassig, die Leute sterbenslangweilig. Und nur verheiratete Männer mit Bauch und Dackelblick."
     
Ich schwieg, nur mein Atem ging etwas schneller. Ich ahnte, was kommen könnte.
     
Doch noch war es nicht soweit. Außerdem fühlte ich mich hundemüde. Kein Bock auf Bett und Hautkontakt. Zu heiß.
     
"Wie alt sind Sie?"
     
"Vierundzwanzig."
     
"Haben Sie auch einen Namen?"
     
"Dirk."
     
"Schön, Dirk. Sie gefallen mir. Ich möchte Sie zum Bier einladen. Eines dürfen Sie sich sicher leisten."
     
Ich schwieg. Die Dame war sehr direkt. Außerdem sagte meine Mutter immer: "Hüte dich vor den schmalen Rehen. Die sind gefährlich. Doch ich war einfach zu malle, um Widerstand zu leisten. So langte es nur zu einem matten Nicken.
     
Auf der Pontonbrücke von Bobby Reichs Lokal waren noch fast alle Tische besetzt. Mit Mühe bekamen wir einen in der äußersten Ecke, dicht neben den schwankenden Segeljollen, die hier vertäut lagen. Das Bier kam, pro Nase ein halber Liter. Unsere Kehlen waren bereits wie ausgetrocknet.
     
"Prost", rief mein Fahrgast, trank. Der Pegel in ihrem Glas sank mit Höchstgeschwindigkeit auf die Hälfte. Ich staunte und kam ihr nach. Als sie das Bier absetzte, sagte sie: "Ich heiße Inge-Christin."
     
"Doppelt hält besser", grinste ich sie an.
     
Mein Vater hieß Christian, meine Mutter Inge. Ich war ein Kind der Liebe und bin es geblieben."
     
Was immer das heißen sollte, es klang vielversprechend, dieses "ich bin es geblieben". Doch auch die Erklärung kam prompt hinterher: "Ich habe mal als Callgirl gearbeitet. Und mir einen reichen Mann geangelt. Gustav hieß die Kanaille. Er ist im letzten Winter verschieden. Herzinfarktmäßig. Nun lebe ich allein. Witwe mit dreißig Jahren."
     
"Das muß ja nicht so bleiben", warf ich

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