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0630 - Minotaurus aus der Hölle

0630 - Minotaurus aus der Hölle

Titel: 0630 - Minotaurus aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ablehnend war. Er hatte eigentlich erst mit Merlin selbst reden wollen. Irgendwann mußte der alte Zauberer ja wieder einmal aus der Versenkung auftauchen.
    Aber jetzt war es ihm herausgerutscht.
    »Merlins Tochter? Wovon redest du, Zamorra?« stieß Eva hervor. Sie wirbelte herum, sah ihm aus kürzester Distanz in die Augen. »Wer - ist Merlin?«
    »Du weißt es nicht?«
    »Woher?« schrie sie ihn an.
    Dann zuckte sie zusammen, ließ die Schultern hängen. »Pardon. Ich wollte nicht schreien. Aber es ist… es ist so schlimm. Ich weiß doch nichts, Zamorra. Komm mir nicht mit Andeutungen. Sag mir, worum es geht, sag mir die Fakten. Hast du etwas über mich herausfinden können? Warum sagst du es mir dann nicht klar und offen? Warum dieses Versteckspiel? Wer ist dieser Merlin? Bin ich seine Tochter, oder bin ich es nicht?«
    »Während wir in England waren, hat also keiner der anderen mit dir über Merlin gesprochen?« vergewisserte Zamorra sich.
    Immerhin wohnten auch noch andere Menschen im Château. Lady-Patricia Saris mit ihrem Sohn Rhett, ihr Butler William, Zamorras alter Diener Raffael Bois, und nicht zuletzt der Jungdrache Fooly.
    Eva schüttelte den Kopf.
    »Was ist nun, Zamorra? Was weißt du? Kannst du mir helfen? Wenn nicht, dann…«
    Sie wandte sich ab, ging wieder in Richtung Sessel, blieb aber in der Zimmermitte stehen. »Dann geh zum Teufel!« entfuhr es ihr.
    »Vielleicht ist Merlin dein Vater«, sagte Zamorra. »Es gibt einen vagen Hinweis darauf. Die Hellseherin nannte dich Tochter des Emrys. Myrddhin Emrys ist ein anderer Name für Merlin. Ich weiß nicht, ob etwas dran ist, ich konnte ihn bisher noch nicht fragen.«
    »Merlin ist einer von diesen… eines dieser magischen Wesen, nicht wahr?«
    »Du hast nie von ihm gehört?«
    Sie tippte sich mit beiden Zeigefingern von rechts und links an den Kopf. »Noch einmal zum Mitschreiben, Herr Professor: Ich kann mich an nichts erinnern. An nichts! Muß ich's buchstabieren? Vielleicht habe ich von Merlin gehört. Vielleicht sind wir gemeinsam zur Schule gegangen. Was weiß ich?«
    »Letzteres sicher nicht«, sagte Zamorra. »Merlin war einst der Berater von König Artus.«
    »Der hat sich mir bisher auch noch nicht vorgestellt«, sagte Eva sarkastisch.
    »Merlin lebt seit Jahrtausenden. Er ist so etwas wie ein Mentor, oder auch ein Wächter, je nachdem, wie man es sehen will. Er half Artus, er hilft mir, ich helfe ihm…«
    »Dann laß mich mit ihm reden. Wo finde ich ihn?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Das eben ist derzeit das Problem. Ich kann ihn nicht erreichen. Aber sobald das klappt, werde ich euch zusammenbringen. Schade…«
    »Was?«
    »Daß der Name nichts in dir ausgelöst hat. Keine verschüttete Erinnerung. Ich hatte es eigentlich gehofft. Elternbindung ist oft sehr, sehr stark. Es hätte sein können, daß der Name deines Vaters - pardon, deines mutmaßlichen Vaters den Erinnerungsverlust überwunden hätte.«
    Eva atmete tief durch.
    »Während ihr beide in England wart, habe ich mit Lady Patricia gesprochen. Sie meinte, eine Rückführung könne mir helfen.«
    Zamorra hob die Brauen. »Hat sie dir erklärt, was eine Rückführung ist?«
    »Ja. Im hypnotisierten Zustand werde ich, beziehungsweise mein Geist, mein Bewußtsein, zurück in die Vergangenheit gelenkt. Angeblich soll es möglich sein, auf diese Weise sogar frühere Leben zu erreichen und sich daran zu erinnern.«
    »Hm«, machte Zamorra.
    »Kannst du eine Rückführung mit mir machen?« fragte Eva. »Wenn nicht, wende ich mich an jemand anderen.«
    »Und an wen?« entfuhr es ihm.
    »Ich werde schon jemanden finden.«
    Zamorra trat zu ihr. »Versuchen können wir es. Vielleicht kommt dabei tatsächlich etwas heraus. Aber mach dir keine zu großen Hoffnungen.«
    »Warum nicht? Glaubst du, es könnte bei mir nicht funktionieren?«
    »Funktionieren wird es«, sagte er. »Aber vielleicht wirst du mich hinterher verfluchen. Vielleicht ist dein Gedächtnisverlust so etwas wie eine Schutzfunktion. Vielleicht will dein Unterbewußtsein sich nicht erinnern, weil da etwas Schreckliches lauert.«
    »Das nehme ich in Kauf«, sagte Eva. »Ich bin schon einmal gestorben, nicht wahr? Was sollte mich da noch erschrecken?«
    »Vielleicht«, sagte Zamorra leise, »die Art, wie du zurück ins Leben gekommen bist…?«
    ***
    Während Stygla begann, das Monster ins Labyrinth zu zaubern, sann Rico Calderone darüber nach, wie er seine Gegner in diese Falle locken konnte. Es reichte nicht,

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