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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erst in seinem zweiten Leben, das ihm der damalige Fürst der Finsternis gewährt hatte. Der hatte die verlorene Seele ihrer absoluten Bösartigkeit wegen nicht mehr in der Hölle haben wollen und hatte ihr daher einen neuen Körper gewährt und sie zur Erde zurückgeschickt.
    Das hatte sich als Bumerang erwiesen.
    Leonardo deMontagne war als Dämon in die Hölle zurückgekehrt und selbst zum Fürsten der Finsternis geworden…
    Aber das lag schon lange zurück, und Leonardo deMontagne hatte längst auch sein zweites Leben verloren. Hingerichtet von einem höllischen Tribunal, das ihm Verrat vorgeworfen hatte.
    Zamorra schüttelte die teilweise bösen Erinnerungen wieder ab. In der Gegenwart und bei Zeitreisen in die Vergangenheit hatte er seinen unseligen Vorfahren erlebt. Er hätte gern auf diese Erlebnisse verzichtet.
    Jetzt hatte er es mit Calderone zu tun.
    Calderone war kein Leonardo.
    Aber wurde er jetzt auch zum Dämon?
    Zamorra atmete tief durch. Warum sollte das Amulett ihm eine falsche Anzeige liefern? Es gab derzeit keine fremden Einflüsse, die Merlins Stern dazu zwangen, verfälscht zu reagieren. Dazu hätte es ohnehin größerer Anstrengungen bedürft, die sicher anderweitig aufgefallen wären. Die schwache Magie, die in Calderone steckte, war dazu keinesfalls in der Lage, und auch eine andere Aura dunkler Mächte befand sich nicht in unmittelbarer Nähe.
    Er richtete sich wieder auf. »Ihr habt ihn doch nicht so gefunden, oder?« fragte er. »Was ist passiert?«
    »Eva wollte unbedingt ’nen nackten Mann sehen«, sagte Nicole.
    »Schwachsinn!« fauchte das Para-Mädchen. »Ich wollte nur verhindern, daß er uns mit versteckten Waffen überrascht.«
    »Sie hält ihn für ein Double von James Bond.«
    »Du nimmst mich nicht ernst!« Eva versetzte ihr einen Stoß gegen die Schulter. »Was soll das, Nicole? Bisher sind wir doch ganz gut miteinander ausgekommen, und jetzt versuchst du mich lächerlich zu machen! Warum?«
    Nicole winkte ab und stieg aus. »Erzähl, was los war.« Sie öffnete den Kofferraum und holte Calderones Sachen heraus. »Daß er dämonisch ist, haben wir wohl beide nicht gespürt. Oder?« Dabei sah sie Eva auffordernd an.
    Die Blonde schüttelte den Kopf und schwieg sich aus. Deshalb übernahm Nicole selbst die Schilderung der Aktion. Eva sagte nichts dazu, auch nicht zu der Tatsache, daß in Calderone dämonische Magie versteckt sein mußte.
    Zamorra nahm es hin. Er wußte ebenso wie Nicole, daß Eva ihre seltsame Para-Fähigkeit ablehnte. Daß sie allein deshalb nicht einmal versucht hatte, den Mann magisch zu sondieren.
    Aber was sie nicht verhindern konnte, war, daß im Falle eines Falles ihr Unterbewußtsein die Kontrolle übernahm und ihre besondere Fähigkeit einsetzte. Aber eben ungesteuert.
    Eva war etwas, das man ein ›wildes Talent‹ nannte. Ungeschult, ungesteuert, ungezügelt.
    Und dadurch gefährlich. Vor allem auch für Zamorra und seine Mitstreiter. Wenn Eva bei ihnen war, konnte es geschehen, daß sie ihre eigenen magischen Möglichkeiten nicht nutzen konnten, weil Evas ungesteuertes, ›wildes Talent‹ keinen Unterschied zwischen verfeindeter und befreundeter Magie machte und dort zugriff, wo's am nächsten war. Im gleichen Moment konnte es geschehen, daß Zamorra oder einer der anderen völlig hilflos wurde, der dämonische Gegner aber seine Kraft behielt.
    Bisher war es zwar immer so gewesen, daß die von Eva aufgesaugte Magie im letzten Moment doch noch wieder so freigesetzt wurde, daß sie dem Gegner größtmöglichen Schaden zufügte. Aber darauf wollte sich Zamorra lieber nicht verlassen. Es konnte nämlich durchaus anders ablaufen. Gerade, weil Eva keine Kontrolle über sich selbst hatte und diese Kontrolle nicht einmal erlernen wollte.
    »Er stand also einfach da auf der Straße«, resümierte Zamorra. »Und ihr habt die Gelegenheit genutzt, ihn einzukassieren.«
    »Er stand nicht, er blieb stehen, als er uns sah und mich erkannte«, sagte Nicole. »Ich bin ziemlich sicher, daß er seinerseits gegen uns aktiv geworden wäre - wenn er es gekonnt hätte. Die Chance habe ich ihm vorsichtshalber nicht gelassen.«
    »Gib deinem Feind eine Chance, und es war deine letzte«, warf Eva trocken ein.
    Zamorra sah sie stirnrunzelnd an. Oft genug war auch er gezwungen, nach diesem Grundprinzip zu handeln - aber er mochte es nicht. Wenn es eben ging, ließ er seinem Gegner noch eine Möglichkeit, es sich anders zu überlegen.
    Während des Gesprächs hatte er

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