Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
rein«, forderte sie ihn auf. Ihre Hand mit der Strahlwaffe war immer noch auf ihn gerichtet. Sie traute ihm keine Sekunde lang über den Weg.
    Vorsichtig kletterte er aus dem Wagen.
    »Bei der Gelegenheit könnte ich vielleicht meine Kleidung zurückbekommen?« fragte er.
    Nicole grinste ihn an. »Wahre Schönheit braucht sich nicht zu verstecken«, spöttelte sie und wies erneut auf das Tor. »Wollen Sie nun, oder vielleicht doch nicht mehr?«
    Zamorra trat zu ihr. »Was soll das?« flüsterte er leise.
    »Ich möchte ihn demoralisieren«, hauchte Nicole unhörbar für Calderone zurück.
    Der setzte sich jetzt zögernd in Bewegung. Er betrat die Holzplanken der Zugbrücke. Ging langsam auf den Torbogen zu und - prallte gegen eine unsichtbare Wand.
    Er wandte sich um. »Was soll das?« fragte jetzt er.
    »Ach, Sie können nicht hindurch?« Nicole lächelte katzenfreundlich. »Wie schade. Dann können wir Ihnen auch kein Asyl gewähren. So ein Pech für Sie, daß Sie ein Dämon sind.«
    Sein Unterkiefer klappte nach unten. Fassungslos starrte er Nicole an. »Ein - ein Dämon?« brachte er nach einer Weile hervor.
    »In Ihnen wohnt dämonische Energie«, sagte Zamorra. »Deshalb können Sie die Sperre nicht durchdringen. Ihr Plan funktioniert nicht. Keiner Ihrer Pläne hat bisher funktioniert, Calderone. Sie wollten Robert Tendyke ermorden - er lebt noch immer; Sie wanderten ins Gefängnis. Sie holten Tendyke und mich in ein diabolisches Computerspiel, um uns darin umzubringen - und es wurde rechtzeitig gelöscht. Sie holten meine Gefährtin und ihre Freundin in eine virtuelle Horrorwelt - und versagten erneut. Und jetzt können Sie nicht einmal Château Montagne betreten. Sie sind ein Versager, Calderone. Alles, was Sie anpacken, geht schief. Geben Sie auf.«
    »Verdammt, haben Sie immer noch nicht begriffen, daß ich längst aufgegeben habe? Sonst wäre ich doch gar nicht hier! Ich bin nicht mehr Ihr Feind! Ich will Ihre Hilfe, und ich will mit Ihnen Zusammenarbeiten. Ich will überleben, begreifen Sie?«
    »Sie sind ein Dämon, Calderone«, warf Nicole ein. »Wir arbeiten nicht mit Dämonen zusammen. Wir helfen Dämonen auch nicht. Und wir trauen Dämonen nicht. Sie können uns eine Menge Unsinn erzählen, wenn der Tag lang ist. Aber Ihre Story ist zu durchsichtig. Stygia hat Sie hergeschickt, damit Sie es jetzt auf diese Weise versuchen. Hilflosigkeit und Angst heucheln, Vertrauen erwecken, und uns dann den Hals umdrehen. Nein, Freundchen. Das geht nicht. Sie haben sich verkalkuliert.«
    »Sie halten eine sehr lange Rede, um mir das zu sagen«, erwiderte Calderone verdrossen. »Na schön. Sie helfen mir also nicht. Dann tragen Sie die Verantwortung dafür, daß Stygia mich ermorden wird.«
    Nicole wechselte einen schnellen Blick mit Zamorra.
    »So einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört«, sagte er. »Stygia wird Sie nicht ermorden. Ermorden kann man nur Menschen. Sie sind keiner mehr. Sie sind ein Dämon. Und Stygia wird Sie nur für Ihr Versagen bestrafen. Damit nimmt sie uns sogar ein wenig Arbeit ab. Eigentlich müßten wir selbst Sie bereits unschädlich machen. Ich frage mich, warum wir das bisher noch nicht getan haben. Chef?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Er ist dein und Evas Gefangener, Nici. Was Eva mit ihm anstellen möchte, hat sie bereits klargemacht. Nun liegt es an dir.«
    »Schön.« Sie bewegte den Schalter, der die Strahlwaffe von Betäubung auf Laser-Modus umstellte. Calderone konnte die Bewegung sehen. Nicole gab einen kurzen Probeschuß ab. Der rote Lichtfinger war im hellen Sonnenlicht nur schwach sichtbar, seine Wirkung dafür um so deutlicher. Eine quadratmetergroße Grasfläche geriet in Brand, aber das Feuer erlosch sofort wieder.
    Calderone zuckte zusammen.
    Nicole schwenkte den Blaster wieder herum, direkt auf den Killer zu, und betätigte erneut den Auslöser der Waffe.
    ***
    Stygia ahnte noch nichts von dieser Entwicklung. Sie arbeitete daran, nahe genug ans Geschehen heranzukommen, ohne aufzufallen. Sie hatte ihr Aussehen etwas verändert, wirkte wie eine fröhliche 18jährige, sommerlich gekleidet, mit halblangem, fuchsrot gefärbtem Haar, durch das sich ein paar blonde und schwarze Strähnen zogen. Es hatte sie keine große Anstrengung gekostet, diese optische Veränderung durchzuführen. Schwieriger würde es schon sein, bei Bedarf ihre dämonische Aura abzuschirmen.
    Aber das war jetzt noch nicht nötig.
    Einen genauen Plan hatte sie noch nicht. Sie

Weitere Kostenlose Bücher