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0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auge. »Ich jage dir eine Kugel hinein!«, flüsterte er. »Ich werde dir den Schädel auseinander schießen…«
    Der Mann bewegte sich.
    Bill, der nicht weitersprach, rechnete damit, dass er seinen Befehl befolgen würde, doch er hatte sich geirrt. Der Killer drehte sich nicht um, er ging vor, als wäre der Reporter gar nicht vorhanden. Und es sah tatsächlich so aus, als wollte ihm der andere die Waffe aus der Hand reißen.
    Zuerst war Bill so konsterniert, dass er einen Schritt zurück trat. Für die Dauer einer sehr kurzen Zeitspanne sah es so aus, als würde mit umgekehrten Vorzeichen gepokert. Und Bill empfand zudem so etwas wie Unsicherheit, denn er hatte den Eindruck, als hätte die Kraft des Auges zugenommen und wäre auf ihn übergegangen.
    Das Auge in der Stirn, das mehr einer blutigen, flammenden und zuckenden Masse glich, strahlte mit einer Intensität, die Bill nicht unbeeindruckt ließ.
    Er musste etwas tun.
    Zwar hatte er dem Killer angedroht, ihm in den Kopf zu schießen, das aber brachte er nicht fertig.
    Noch einmal warnte er ihn. »Bleib stehen, verdammt, sonst drücke ich ab!« Der Mörder ging weiter.
    Und Bill schoss.
    Einen Sekundenbruchteil vor dem Abdrücken hatte er die schallgedämpfte Waffe gesenkt.
    Bill Conolly hatte sich ein neues Ziel ausgesucht, das Bein. Hart schlug das Geschoss in den Oberschenkel, zerfetzte Stoff, Fleisch und Adern.
    Der Killer gab einen röchelnden laut von sich, als er zusammensackte. Die Wucht des Geschosses hatte ihm das rechte Bein zurückgeschlagen, und das linke war nicht in der Lage, sein volles Gewicht zu halten, sodass er zwangsläufig stürzen musste.
    Mit der rechten Schulterseite schlug er hart auf. Bill hatte keine Anstalten getroffen, ihn abzustützen. Körper und Kopf schlugen auf die Fliesen. Bill hörte ein dumpfes Geräusch, dann lag der Mann mit den leeren Augen da, ohne sich zu rühren.
    Aus seiner Beinwunde pumpte das Blut und nässte den dunklen Hosenstoff. Das Gesicht des Mannes hatte etwas Bleiches, Maskenhaftes angenommen. Seine Lippen bewegten sich, ohne dass er Worte sprach. Nur Speichel sprühte aus seinem Mund und ließ die kleinen Bläschen sehr rasch zerplatzten.
    War er ausgeschaltet?
    Bill zielte nach wie vor mit der Waffe auf ihn und schaute auch in sein Gesicht.
    Das dritte Auge leuchtete ihn an. Allerdings nicht mehr so intensiv, wie Bill den Eindruck hatte.
    Bill wollte einiges wissen, bevor er sich mit John Sinclair in Verbindung setzen. »Wer hat dich geschickt, Killer? War es der verdammte Grieche? War es Leonidas?«
    Das Auge bewegte sich, es glotzte Bill an, aber das war für den Reporter keine Antwort.
    »Wer, zum Henker?«
    Da wurde die Tür aufgestoßen, Bill zuckte hoch, zielte auf das Rechteck und sah in Hanks bärtiges Gesicht, das alle Farbe verlor, als er auf die Waffe schaute.
    »Bill, verdammt… Frag nicht. Ruf John Sinclair an. Schnell! Ich warte hier auf ihn.«
    »Aber wieso denn? Hast du geschossen, und wer ist das?«
    »Jemand, der mich unbedingt ins Jenseits schicken wollte. Verdammt, lauf und ruf an!«
    »Ja, ja, natürlich!« Hank machte auf der Stelle kehrt und hetzte mit langen Schritten davon.
    Bill atmete nicht auf. Er hatte den Killer zwar angeschossen, er konnte sich aber vorstellen, dass dieser Mann noch längst nicht erledigt war und auf seine Chance lauerte. Wenn er zu Leonidas gehörte, dann musste es der Grieche geschafft haben, die Psychonauten unter seine Kontrolle zu bringen.
    Wieso konnte er ohne seine Augen existieren? Sorgte allein das dritte Auge des Menschen für eine normale Existenz?
    Bill wollte es wissen. Bevor er seine Frage stellen konnte, geschah etwas anderes. Der angeschossene Killer bewegte seine rechte Hand und führte sie dorthin, wo ihn das Geschoss am Oberschenkel erwischt hatte.
    Bill verschluckte seine Worte, denn er sah, wie Daumen und Zeigefinger die Haut zusammenklemmten und sie dabei so spannten, dass sie die Wunde verdeckten.
    Der Reporter verlor die Sprache. Was er da zu sehen bekam, war unbegreiflich und auch unerklärlich, denn der Killer schaffte es tatsächlich, seine Wunde wie ein Wunderheiler zu schließen, ohne dass auch nur ein einziger Blutstropfen zurückblieb.
    Dann winkelte er sein Bein an und stemmte die seitliche Sohle des Fußes gegen den Boden, für Bill Conolly ein Zeichen, dass er aufstehen wollte.
    »Bleib liegen!«
    Das Auge glühte stärker. Seine Kraft pulsierte jetzt durch den gesamten Körper und sorgte dafür, dass der Mann seine

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