Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auch am Gesichtsausdruck erkannt, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »John, was ist los?«
    »Ich denke, wir kommen zu spät, Suko.«
    »Wie?«
    Ich winkte ab, dachte nach, rief noch einmal Hank Bakers Namen, erhielt keine Antwort, alarmierte dann die uniformierten Kollegen und schickte zwei Wagen zum Pub.
    Erst danach klärte ich Suko auf, der nur mühsam einen Fluch verschluckte, bevor er sagte: »Immer wieder Bill, dieser alte Hühnerfresser. In was ist er da nur hineingeraten?«
    »Keine Ahnung.« Durch die nach unten gekurbelte Scheibe pappte ich das Blaulicht nebst Sirene auf das Wagendach. Magnete hielten die beiden integrierten Alarmsignale fest. Eine Batterie gab ihnen Saft, und Sekunden später begleitete uns das Heulen sowie das kreisende Licht.
    Londoner sind es gewohnt, wie viele andere Großstädter auch, dass die Polizei es oft genug eilig hat. Irgendwo in dieser Riesenstadt heulen immer die Sirenen, die Autofahrer haben sich daran gewöhnt. Keiner verfiel in Panik. Mir kam es wieder vor, als würden die Leute nur widerwillig Platz machen.
    Mit Nebel brauchten wir nicht mehr zu rechnen. Der Abend war noch nicht alt geworden, deshalb auch der relativ starke Verkehr, der sich durch die Straßen schob.
    Die Fleet Street liegt in der City of London. Sie hat einen weltweiten Ruf als Zeitungsstraße. Hier stehen die großen Gebäude mit den Redaktionen. Druckereien gab es seit ein paar Jahren nur noch wenige. Früher wehte der Hauch von Blei und Druckerschwärze durch die Fleet Street und die nahe liegenden Gassen. Das ist jetzt vorbei. Geblieben sind die Journalisten, die Macher, aber die hohen Chefs überlegten, ob sie nicht auch den Standort wechseln sollten. Ein Umbruch innerhalb dieses Viertels war seit Jahren im Gange.
    Davor fürchteten sich auch die Betreiber der zahlreichen Kneipen, die von den Zeitungsleuten lebten. In den gemütlichen Pubs wurden Kontakte geknüpft, da redete und kungelte man miteinander, da schrumpfte auch das Konkurrenzdenken zusammen. Zum Glück waren aber in den letzten Jahren immer mehr Touristen gekommen. Sie sorgten für Umsatz.
    Einen Parkplatz in der Fleet Street zu finden ist so gut wie unmöglich. Selbst am späten Abend hatten wir kein Glück, aber wir fanden den von Hank Baker beschriebenen Pub sofort, denn vier Streifenwagen hatten sich davor aufgebaut.
    »Das ist eine größere Sache«, flüsterte Suko, der etwas säuerlich wirkte.
    Ich nickte nur und ballte unwillkürlich die Hände. Die Sirene und das Rotlicht holte ich herein.
    Wir fuhren auf den Gehsteig. Der Rover schaukelte noch durch den Sprung über den Kantstein, als ich den Wagen bereits verließ. Man hatte uns gehört und gesehen, zudem waren wir bekannt, und ein Captain der Metropolitan Police kam uns entgegen.
    Er war bleich, und ich befürchtete schon das Schlimmste. »Sagen Sie, sind…«
    »Sie liegen alle da, Sinclair!«
    Ich blieb stehen und ließ die Arme sinken. »Was haben Sie da gesagt? Sie liegen da?«
    »Ja, wie hingemäht. Als wäre der große Schnitter mit der Sense erschienen.«
    »Verdammt, was soll das?«
    »Frage ich mich auch.«
    »Wer ist tot?«, fragte Suko.
    »Keiner, zum Glück.«
    Da atmeten wir erst einmal auf. »Aber wieso liegen die Leute da wie hingemäht?«
    »Sie sind aus dem Rennen geworfen worden, Sinclair. Sie sind bewusstlos. Gas, schätze ich.«
    »Ist es schon verflogen?«
    »Sicher. Dennoch wollen wir warten, bis wir mit der Spurensuche anfangen. Ein fahrbares Labor ist auf dem Weg hierher.«
    »Ich werde nachschauen.«
    »Aber…«
    Um die Proteste des Kollegen kümmerten wir uns nicht. Suko und ich drängten uns vor und schoben uns durch den offenen Eingang in den Pub hinein, wo ich keinen Gasgeruch feststellte. Die Luft stank allerdings nach Rauch.
    Der Kollege hatte nicht gelogen. Die Gäste waren da gefallen, wo sie gestanden hatten.
    Manche lagen mit den Oberkörpern auf den Tischen, anderen war es nicht so gut ergangen. Sie lagen auf dem Boden, in den unterschiedlichsten Positionen.
    Meine Kehle war trocken geworden. Hinter mir hörte ich, wie sich mein Freund räusperte.
    »Was ist, John?«
    »Ich sehe Bill nicht.«
    »Richtig. Aber hat der Anrufer nicht gesagt, wo du ihn finden kannst? Toiletten oder so?«
    »Ich sehe nach.«
    Suko blieb im Gastraum zurück und nahm einen Platz an der Theke ein.
    Draußen verdichtete sich die Menschenmenge. Es waren durchweg Zeitungsleute, die direkt vor ihrer Nase diese Riesenstory geliefert bekamen. Sicherlich stoppten

Weitere Kostenlose Bücher