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0633 - Zoraks Höllenschwur

0633 - Zoraks Höllenschwur

Titel: 0633 - Zoraks Höllenschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Deckel schrieb. Sofort pflückte er ihm den Deckel unter den Fingern weg und knickte ihn. »Tja, das sehe ich hiermit alles als bezahlt an«, verkündete er. »Wenn du glaubst, du könntest mich hereinlegen, mußt du früher aufstehen, Herr Wirt.«
    »Gebt jetzt endlich Ruhe!« brüllte Goadec zornig.
    »Was heißt hier Abseits?« rief Pascal Lafitte dazwischen, der das Geschehen auf dem Bildschirm weiter verfolgte. »Das war doch gerade nie und nimmer ein Abseits! Verflixt, kann man diesen dämlichen Schiedsrichter nicht vom Platz stellen?«
    »Meinst du den Mann mit der Sonnenbrille, dem weißen Stock und der gelben Binde mit den drei schwarzen Punkten?« grinste Curd.
    »Ich meine den mit der Trillerpfeife, dem Notizblock und den bunten Karten!« fauchte Pascal.
    »Sag' ich doch…«
    Die Aufmerksamkeit der Zuschauer, die sich in Mostaches Kneipe eingefunden hatten, konzentrierte sich wieder auf den Bildschirm. Mostache hatte einen Fernseher aufgestellt, und der größte Teil der männlichen Dorfbevölkerung hatte sich hier versammelt. Weshalb das Lokal regelrecht überfüllt war.
    Und das, obgleich es eigentlich immer hieß, die Franzosen seien gar nicht so fußballwütig wie der Rest Europas.
    Und passend zum Spiel tranken sie Bier, obgleich es eigentlich immer hieß, die Franzosen seien eher Weintrinker.
    Aber zum Fußball gehören nun mal Bier und Kartoffelchips. Und die passionierten Weintrinker schafften es nicht, den Alkoholgehalt des Bieres richtig zu kalkulieren, zumal es hier in größeren Mengen aus dem Zapfhahn strömte und Mostache allmählich vor Probleme stellte, weil er mit einem derartigen Konsumrausch überhaupt nicht gerechnet hatte.
    Entsprechend dem Alkoholpegel im Blut stieg die Stimmung der Gäste.
    »Foul!« schrie Pascal. »Das war ein Foul, aber ganz eindeutig!«
    »Wieso faul?« grummelte der Drache Fooly. »Der war doch gar nicht faul! Der ist doch so fleißig gelaufen…«
    »Halt den Rand und hol Bier!« kam ein erboster Zwischenruf von Goadec.
    »Aber du hast doch noch ein ganzes Glas voll!«
    »Na und? Bei Mostaches Schneckentempo ist das hier doch schon leer, bevor er zur Theke zurückgeschlurft ist!«
    Derweil trat ein neuer Gast ein und gesellte sich zu ihnen: »Wie steht's?« fragte Nicole Duval.
    »Zwei zu Null. Hoppala!« Curd hatte sich umgewandt und machte große Augen. Dann stieß er einen fröhlichen Pfiff aus.
    Jetzt wurden auch andere aufmerksam. Im Hintergrund wurde kurz gejohlt und applaudiert. Zamorras Gefährtin bot immerhin einen sehenswerten Anblick. Neongelb gefärbtes Haar, eine rotweißblaue Baseballkappe, weiße Texas-Stiefel, ein hautfarbener Mini-Tanga, dessen schmale Bänder rechts und links lässig verknotet waren und der in der Kneipenbeleuchtung kaum als solcher erkennbar war, dazu ein blau-weiß-roter Seidenschal mit aufgedrucktem Weltmeisterschaftsmotiv, um den Nacken gelegt und vorn locker über die Brüste fallend - damit glaubte Nicole für diese sommerliche Abendstunde und diese Macho-Gesellschaft genügend bekleidet zu sein.
    »Die Sündhaftigkeit hält Einzug in diesen Raum«, seufzte Pater Ralph. »Mußt du dich unbedingt so gewagt kleiden, meine Tochter?«
    »Eigentlich nicht, Pater«, gestand sie. »Wenn die Sachen Ihnen nicht gefallen, kann ich sie aber gern ausziehen.«
    »Untersteh dich!« warnte der mit erhobenem Zeigefinger.
    »Worauf wartest du noch?« forderte Sid Amos grinsend.
    »Ach, du bist auch hier? Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich im knöchellangen Wintermantel gekommen«, zischte Nicole ihm zu. Sie trat zu Zamorra. »Ich hatte eigentlich gedacht, die sind schon fertig, und wollte dich abholen.«
    »Die zweite Halbzeit ist noch nicht zu Ende«, erklärte Zamorra. »Noch ein paar Minuten, ja?«
    Mostache tastete, ohne hinzusehen, nach ihrem Arm, bekam statt dessen den Schal zu fassen und zog daran; mit einer schnellen Bewegung konnte Nicole ihn gerade noch festhalten. Nicht, daß es viel ausgemacht hätte… »Kannst du mal eben Bier holen?« verlangte der Wirt geistesabwesend, während er mit großen Augen den Bildschirm anstarrte.
    »Ich glaub', gleich tritt dich ein Pferd!« fauchte Nicole. »Wer ist hier der Wirt, du oder ich?«
    »Und - Tooor!« brüllte Pater Ralph und hieb Sid Amos auf die Schultern. »Drei zu Null - das funktioniert ja doch noch!«
    »Ob wir das Vier zu Null auch noch schaffen?« überlegte Curd siegeslüstern. »Bier zu Null?« überlegte Fooly.
    »Gib endlich Ruhe mit deinem Blödsinn!« knurrte

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