Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
irgendwelche magischen Effekte auf ihn zurückführen konnte. Aber mit der Zeit wurden sie mißtrauisch, die normal gewachsenen, christlich erzogenen Menschen.
    Und wenn nicht irgendwann Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego auf ihn aufmerksam geworden wäre und ihn mit sich genommen hätte, wäre er mittlerweile vielleicht tatsächlich auf dem Scheiterhaufen zur Fackel des rechten Glaubens geworden.
    Er hoffte, daß diese böse Zeit bald vorübergehen würde. Eines Tages würde man Menschen nicht mehr verbrennen, nur weil ihnen andere Mittel zur Verfügung standen, sich in der Welt durchzusetzen, als der breiten Masse. Eines Tages würden Menschen sich nicht mehr gegenseitig beschimpfen und bekämpfen, sich nicht mehr gegenseitig töten. Das war sein Traum. Einen Teil hatte er in der Zukunft gesehen, in die ihn sein Zauber damals verschlug. In nur 300 Jahren würde es keine Scheiterhaufen mehr geben, sondern Verständnis und Hilfe. Liebe statt Haß, Verstehen statt Angst. Und es war immer noch der rechte Glaube.
    Es war ein Wandel, den er gesehen und erlebt hatte, und der ihm nach der Rückkehr in die eigene Zeit immer wieder Hoffnung gab, wenn er zu verzweifeln begann. Menschen lernten aus ihren Fehlern.
    Aber jetzt war nur Don Cristofero sein Beschützer.
    Natürlich nicht uneigennützig. Gold sollte er zaubern, der Gnom. Viel Gold.
    Bisher hatte das nie geklappt, obgleich er es ernsthaft versuchte. Schließlich kam ein Erfolg ja auch ihm selbst zugute.
    Aber jetzt mußte er sich erst einmal einen Zauber ausdenken, seinen Herrn aus den Händen dieser Wilden zu befreien.
    Ohne Zauber würde es bestimmt nicht gehen.
    Aber wie sollte er es anstellen?
    Er konnte schon froh sein, daß sie ihn noch nicht aufgespürt hatten. Sie waren ihm zwar gefolgt, als sie ihn mit ihren Pfeilen nicht getroffen hatten, aber er hatte es geschafft, ihnen auszuweichen und durch die Baumkronen, einem Eichhörnchen gleich, davonzuturnen - und sich dann so lange im dichten Laub zu verstecken, bis sie die Suche aufgaben und mit Don Cristofero in Richtung des Zeltlagers verschwanden.
    Dann war der Gnom ihnen gefolgt, über die Grasebene am Fluß entlang. Und jetzt hockte er wieder in einem Baum, beobachtete und belauschte sie.
    Wie sollte er es anstellen, Don Cristofero zu befreien?
    ***
    Zamorra sah sich um. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene. Das Waldstück mit der Lichtung, das Versteck Tendykes und der Zwillinge, lag hinter ihnen. Ein schmaler, scheinbar natürlicher Pfad hatte ihnen den Weg hinaus gewiesen, und als Zamorra sich jetzt umdrehte, fiel es ihm schon aus ein paar Dutzend Metern Abstand schwer, den Weg zu erkennen. Der Bewuchs war derart angelegt, daß er diesen Waldweg erstklassig tarnte.
    Angelegt… Unwillkürlich mußte Zamorra über diesen Gedanken lächeln. Sollte sich sein Freund schon in seiner Identität als Robert deDigue hier dieses Versteck zugelegt haben? Aber die Lichtung sah jetzt, anno 1676, nicht so aus, als bewohne sie ein Mensch. Es gab nur die Spuren von ein paar Wildtieren…
    Wildtieren?
    Zamorra stutzte.
    Da war doch etwas gewesen. »Moment«, murmelte er und ging langsam zurück, folgte der Spur, die sie zu dritt im hohen Gras hinterlassen hatten.
    »Was hat er denn jetzt?« staunte Nicole. Eva zuckte nur mit den Schultern.
    Sie kamen sich in ihrem modischaktuellen, zeitgemäßen Outfit nun doch recht seltsam vor, hier mitten in der Wildnis. Natürlich waren sie ursprünglich ja davon ausgegangen, daß sie in der Zivilisation ankamen, in einer Stadt oder zumindest einem befestigten Dorf oder Fort. Dazu paßte ihre Ausstattung. Für die Wildnis war eher andere, praktischere Kleidung angebracht.
    Wobei sich Menschen dieser Epoche wohl ohnehin fragen würden, warum zwei Frauen sich hier im weiten Land befanden. Das war mehr als untypisch. Frauen hatten daheim am Küchenherd zu bleiben, Expeditionen ins Unbekannte oder auch Jagdausflüge und Händlertrecks waren nur etwas für Männer Unwillkürlich holte Nicole ihren Blaster aus einer verborgen eingenähten Rocktaschenfalte hervor, die auf den ersten Blick nicht erkennbar war. Sie entsicherte die Dynastie-Strahlwaffe und schaltete sie auf Betäubung.
    Währenddessen erreichte Zamorra den Weg, der zur Lichtung führte.
    Das Gras war niedergetreten, natürlich, immerhin waren hier drei Menschen gegangen, die nichts versucht hatten, um ihre eigene Spur wieder zu verwischen.
    Aber Zamorra glaubte, vorher noch etwas anderes entdeckt zu haben.
    Hatten

Weitere Kostenlose Bücher