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0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er diesen Mann, der sich Zamorra nannte, töten mußte.
    Und deshalb feuerte er seine Muskete ab.
    Aus so kurzer Entfernung konnte er sein Ziel gar nicht verfehlen.
    Der Schuß fegte Zamorra quer über die Lichtung!
    ***
    Die beiden Frauen zuckten zusammen, als sie den Knall hörten.
    »Merde!« schrie Nicole auf und rannte los. Sie wußte definitiv, daß Zamorra keine Feuerwaffe bei sich trug. Diese Dinger stil- beziehungsweise zeitgerecht zu besorgen, hatte die Zeit gefehlt, und außerdem hatten weder Zamorra noch Nicole mit anderen als mit magischen Gegnern gerechnet. Also mußte ein anderer den Schuß abgefeuert haben!
    Innerhalb weniger Augenblicke erreichte Nicole den Waldrand. Sie war bereit, jederzeit sofort zu schießen. Und sie dachte auch nicht daran, auf irgend etwas oder irgend jemanden Rücksicht zu nehmen. Auf Betäubung eingestellt, war der Blaster relativ human.
    Nur kurz dachte Nicole daran, was geschehen würde, wenn eine dieser Waffen, die selbst in der Gegenwart absolut ungewöhnlich waren, hier einem Fremden in die Hände fielen. Oder wenn sie einfach nur verlorengingen und eines fernen Tages von erstaunten Archäologen wieder ausgegraben werden würden.
    Und dann sah sie den ihr völlig unbekannten, muskelbepackten Mann, der eine noch rauchende, eben abgefeuerte Muskete in den Händen hielt. Und sie sah Zamorra etliche Meter entfernt am Boden liegen.
    Sie zögerte keine Sekunde lang. Sie schoß auf den Mann mit der Muskete.
    Der flirrende blaue Elektroblitz traf ihn, aber er starrte Nicole nur völlig überrascht an. Das war alles. Er brach nicht paralysiert zusammen, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Er war gegen die Waffe immun!
    Nicole stöhnte auf. Genau das hatte ihr jetzt gefehlt!
    Noch als sie überlegte, ob sie den Blaster auf Lasermodus umschalten und einen Warnschuß abgeben sollte, reagierte der hünenhafte Fremde.
    Er wirbelte herum und rannte davon!
    Raubtierhaft schnell war er verschwunden.
    Nicole ließ die Waffe sinken. Die Absicht, dem Fremden nachzulaufen, gab sie so rasch wieder auf, wie ihr die Idee gekommen war. Es war zu gefährlich. Sie mußte damit rechnen, daß er sie in eine Falle laufen ließ. Er war ein Kind dieser Zeit, er kannte sich hier aus. Nicole dagegen mußte sich erst zurechtfinden. Sie kannte diese Gegend nicht einmal in der Gegenwart.
    Wichtiger war es ohnehin, daß sie sich um Zamorra kümmerte.
    Sie zögerte, zu ihm zu gehen. Sie hatte Angst davor, daß er tot oder schwer verletzt sein könnte. Was sollte sie dann tun? Sie würden sofort in die Gegenwart zurückkehren müssen, aber auch dann waren sie noch längst nicht in der Nähe eines Arztes.
    Plötzlich stand Eva neben ihr.
    »Das war kein Mensch«, sagte sie.
    »Sondern?«
    »Ein Wer-Wesen«, sagte Eva.
    Nicole hob die Brauen. »Woher willst du das wissen? Zamorras Amulett hat wahrscheinlich nicht angesprochen, und seit wann schießen Werwölfe, Wertiger oder sonstwas mit Musketen auf ihre Gegner, um sie zu töten?«
    »Frag mich was Leichteres«, winkte Eva ab. »Ich habe es irgendwie gespürt. Ich kann dir abet nicht sagen, wie. Ich weiß nicht einmal, ob ich ihm magische Energie abnehmen konnte.«
    Nicole fuhr herum. Entgeistert sah sie Eva an.
    »Sagtest du nicht immer, daß du nichts mit Magie zu tun haben willst? Daß du sie total ablehnst? Und jetzt das hier… erst deine Bereitschaft, als eine Art Katalysator zu wirken, um die Zeitkreise zu schließen, jetzt…«
    »Ich will es ja auch gar nicht«, versetzte Merlins Tochter. »Ich würde lieber irgendwo in einem Sessel sitzen und ein Buch lesen. Aber es gibt Pflichten, denen ich mich nicht entziehen kann, wenn ich mein Gesicht noch im Spiegel sehen will. Ich bin die einzige, die es kann, also muß ich es ja wohl auch tun, oder?«
    »Wir würden dir keine Vorwürfe machen…«
    »Wenn du eines nicht kannst, Nicole«, sagte Eva, »dann ist es Lügen.«
    »Ich bin ja auch heilfroh, daß du hier bist und hilfst«, erwiderte Nicole.
    Sie wandte sich wieder Zamorra zu, der immer noch am Boden lag und sich nicht rührte.
    War er tot?
    ***
    Don Cristofero blieb unwillkürlich stehen. Es hatte keinen Sinn, davonzulaufen.
    Der Indianer, mit dem sie gestern zu tun gehabt hatten, war wieder da. Er rannte auf Cristofero zu und schrie dabei seine Stammesgenossen zusammen. Sie stürmten zwischen den Zelten hervor. Der Fremde in seiner Lederkleidung, den Cristofero als willkommene Ablenkung angesehen hatte, war praktisch abgemeldet. Niemand schien

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