064 - Die Orgie der Teufel

wie sah er aus?"
    „Er hat dem Affenbrotbaum eine unheimliche Form gegeben."
    Das konnte viel oder nichts bedeuten. Dorian erinnerte sich daran, daß die Ewe von Togo in allem einen tro sahen, was ihnen merkwürdig erschien und vor dem sie Angst hatten.
    Vielleicht aber hatte es Bhawa diesmal mit einem echten Dämon zu tun gehabt.
    „Hast du den Dämon nicht in seiner wahren Gestalt gesehen?" bohrte Dorian weiter.
    Der Ewe schüttelte nur den Kopf. Dorian überließ ihn weiter sich selbst.
    „Was soll denn nun werden?" jammerte Laurence Wytton. „Weiß denn keiner Rat?"
    Dorian begegnete dem Blick Herbert Ohms, der mit spöttischem Grinsen meinte: „Na, weiser Mann, haben Sie jetzt genügend Informationen?"
    Dorian überging diese Bemerkung. Statt dessen fragte er: „Habt ihr denn noch nicht versucht, diese Höhle zu verlassen?"
    Die anderen sahen einander betroffen an.
    „Warum?" fragte der Clochard kichernd. „Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man dem Delirium tremens nicht entrinnen kann. Man muß warten, bis es vorüber ist..."
    „Was - was glauben Sie denn, was außerhalb dieser Höhle ist?" fragte Laurence Wytton ängstlich. Dorian zuckte die Achseln.
    „Das werden wir sehen, wenn wir einen Ausgang gefunden haben. Im übrigen möchte ich Ihnen allen einen guten Rat geben. Glauben Sie ja nicht, daß Sie träumen. Ich weiß selbst noch nicht, was mit uns passiert ist. Aber was auch immer -es ist Realität, wenn manche Naturgesetze auch keine Gültigkeit zu haben scheinen."
    „Dann stimmen Sie meiner Theorie von einem Mikrokosmos also zu?" erkundigte sich Herbert Ohm hoffnungsvoll.
    Dorian schüttelte den Kopf und sagte: „Ich schließe mich eher Bhawas Meinung an."
    Laurence Wytton begann wieder, hysterisch zu schreien. Claire Douglas runzelte die Stirn und biß sich auf die Lippen.
    „Was denn, was denn!" rief Jakob Ehrlich wütend. „Wollen Sie uns total verrückt machen, Mann? Dämonen? Meinen Sie solche Schauergestalten wie in den Horrorfilmen? Das ist ja ein noch größerer Blödsinn als der, den dieser Ohm verzapft."
    „Ich bin sicher, daß sich der Beweis für meine Vermutung noch finden wird.", erwiderte Dorian. Er war nun entschlossen, seine sechs Leidensgenossen mit der Wahrheit zu konfrontieren. Wenn sie sich mit den Gegebenheiten abgefunden hatten, konnte Dorian von ihnen auch Unterstützung erwarten.
    Für ihn gab es keinen Zweifel, daß Dämonen ein teuflisches Spiel mit ihnen trieben.
    Er holte seine Gnostische Gemme unter seinem Poncho hervor und stellte bestürzt fest, daß sie sich zu einem Klumpen Schlacke verformt hatte.

    „Wissen Sie denn, was Sie da sagen?" fragte Claire. „Wenn Sie uns nur Angst einjagen wollen, so finde ich das geschmacklos."
    „Ihr nüchterner Verstand weigert sich, an das Übernatürliche zu glauben, Claire", erwiderte Dorian. „Meinetwegen hätten Sie ein Leben lang daran glauben können, daß es für alles eine wissenschaftliche Erklärung gibt. Ich habe Sie nicht hergebracht. Aber nun sind Sie nun einmal da - und deshalb müssen Sie die Existenz von Dämonen und die Gesetze der Schwarzen Magie akzeptieren."
    „Bisher haben wir von solchen Einflüssen noch nichts bemerkt", meldete sich Laurence Wytton mit weinerlicher Stimme. „Dies ist eine normale Höhle. Hier gibt es keine Geister."
    „Sie werden Ihre Meinung, daß Dämonen mit Nachtgespenstern in Spukschlössern identisch sind, revidieren müssen, Laurence", erklärte Dorian. Er war froh, daß man ihm wenigstens etwas Aufmerksamkeit schenkte. Damit war schon viel gewonnen. Er fuhr fort: „Einige unerklärliche Phänomene haben Sie bereits am eigenen Leib gespürt. Es fing damit an, daß Sie sich plötzlich hier wiederfinden. Und dann mußten Sie feststellen, daß Sie alle dieselbe Sprache sprechen. Dazu kommt noch, daß Ihre Uhren stillstehen. Wie wollen Sie sich das erklären, wenn nicht mit Schwarzer Magie? Und woher kommt das Licht, das diese Höhle erhellt?"
    „Zauberei?" Claire Douglas schüttelte ungehalten den Kopf. „Das ist Unfug."
    „Ganz meine Meinung", sagte auch Jakob Ehrlich.
    „Was - was stellen Sie sich denn unter Dämonen vor, Dorian?" fragte Laurence Wytton flüsternd. „Weiße Mäuse", antwortete Alain Gabin kichernd.
    „Bleiben wir einmal bei der Schwarzen Magie", fuhr Dorian fort. „Streng genommen ist sie eine Wissenschaft wie jede andere. Sie entspricht jedoch nicht der menschlichen Denkweise und kann von normalen Sterblichen deshalb nur schwer begriffen