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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerstörte ihn. Eine ungewöhnliche Masse an Drähten und Chips quoll hervor, begleitet von einem dünnen, kunststoffartigen Zeug, das alles zusammengehalten hatte.
    Er kippte gegen den Zombie, eine tumbe Gestalt mit ebenso tumbem Gesichtsausdruck, einem breiten Mund und leeren Glotzaugen. Der Zombie krachte gegen die Wand. Er wollte sich dort abstoßen. In der Bewegung hieb das zweite Silbergeschoss direkt in seine breite, mit einer künstlichen Haut überzogene Stirn, die aufplatzte wie die dünne Schale einer Tomate.
    Was sich dahinter befand, war nichts anderes als magische Makulatur, vernichtet durch das geweihte Silber meiner Kugel. Ich schaute nicht hin, wie sie fielen. Mir reichte das Geräusch der Aufschläge, denn ich konzentrierte mich auf Glenn Wilde.
    Er hatte verloren.
    Das gab er zwar nicht zu, doch man brauchte ihn nur anzuschauen, um es zu sehen.
    Nicht dass seine Gesichtszüge verfielen. Es begann bei der Unterlippe, die plötzlich zitterte, als würde daran gezogen. Er würgte Worte hervor.
    Plötzlich warf er sich zurück.
    Gut, ich hätte ihn mit einer Kugel stoppen können, so etwas tat ich nicht. Er war ein Mensch, zudem schwebte ich nicht in unmittelbarer Gefahr, deshalb rannte ich hinter ihm her und hatte ich sie in der Geisterbahn und von der anderen Seite her kennen gelernt.
    »Verdammt, Wilde! Bleiben Sie stehen!«, schrie ich ihn voller Wut an.
    Er stand schräg, schüttelte den Kopf. Sein Gesicht verzerrte sich, er drohte mir mit der Faust. »Keinen Schritt weiter, Bulle! Ich springe sonst!«
    »Wollen Sie etwa für van Akkeren sterben, Mann?« Ich ging trotz seiner Warnung und hoffte- auf die Überzeugungskraft meiner Worte. »Seien Sie doch vernünftig!«
    »Neiinnn!« Er kreischte die Antwort und katapultierte sich hinein in das Dunkel seiner Geisterbahn.
    Eine flatternde weiße Gestalt mit offen stehendem Kittel, dessen Schöße durch den Luftdruck in die Höhe geschleudert wurden.
    An der Schwelle blieb ich stehen.
    Sein Schrei echote noch immer durch das gewaltige Areal. Dann klatschte der Körper gegen einen Träger und der Schrei verstummte. Schon leblos wie eine Puppe fiel er auf die Schienen, rutschte darüber hinweg und raste in die Tiefe.
    Den Aufschlag hörte ich nicht.
    Ich schloss die Tür, ging zurück, schaute in die blassen Gesichter der Mitarbeiter und sah ihre verständnislosen Blicke auf mich gerichtet.
    Es hatte keinen Sinn, ihnen groß etwas zu erklären. Ich sagte nur: »Wenn eben möglich, schalten Sie die Anlage ab!«
    Dann ging ich nach draußen…
    ***
    Der Betrieb lief nicht mehr weiter, dafür waren Teile der Geisterbahn durch starke Scheinwerfer stark erhellt worden. Ich hatte Chiefinspector Tanner angerufen. Er war auch gekommen und schaute sich die Bescherung an.
    »Tja, John, das ist ein Ding.« Er schüttelte den Kopf. »So schaurig sieht sie im hellen Licht gar nicht aus.«
    »Sicher, aber sie war eine verdammte Menschenfalle. Wer in der nächsten Zeit eine Reise durch das Reich des Schreckens machen will, braucht nur starke Nerven und keine Angst mehr um sein Leben zu haben. Und das finde ich gut.«
    »Was ist denn mit diesem van Akkeren?«
    »Der wird sich erst mal ärgern, dass sein erster Versuch, hier wieder Fuß zu fassen, gescheitert ist.«
    »Und was ist mit dem zweiten?«
    »Der kann schneller erfolgen, als es uns lieb ist, Tanner.« Ich ließ ihn stehen, weil ich zu Suko gehen wollte, der etwas abseits auf einem Klappstuhl saß.
    Er trank Wasser, schaute mich an und sagte: »Frag nur nicht, wie es mir geht.«
    »Doch, das wollte ich gerade.«
    Er hob die Schultern. »Wie geht es schon jemandem, den man richtig reingelegt hat?«
    »Das bin ich auch schon.«
    Er trank die Flasche leer. »Ist das ein Trost?«
    »Ich kann dir ja auch ein Abendessen kochen.«
    »Nein, nein!«, rief er so laut, dass selbst Tanner erschrak. »Das Gas reicht mir, da kann ich auf ein vergiftetes Dinner gern verzichten…«
    ENDE

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