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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem Augenblick zum anderen an Geschwindigkeit gewann.
    Die Fliehkraft war enorm, aber der Rand des Wagens hoch genug, sodass ich nicht hinausgeschleudert wurde. Die Beretta hatte ich nicht weggesteckt, ich hielt sie in der Rechten. Mit der Linken klammerte ich mich am Griff fest, dann war die Kurve zu Ende, die Gerade erschien, der Wagen raste mit mir hinein - und auf eine neue, furchtbare Szene zu.
    Ein Tor erschien!
    Bleiches Mauerwerk, von den Seiten her durch bläulich schimmerndes Licht angeleuchtet. Eine Doppeltür versperrte die Einfahrt, doch der Wagen raste über einen Kontakt hinweg, und die Türhälften schwangen blitzschnell nach innen.
    Der Weg war frei - hinein in die Schrecken, wo ein riesiges, unheimliches Monstrum lauerte.
    Grüner Nebel wehte mir entgegen, der Wagen stoppte plötzlich, blieb aber nicht stehen, sondern rollte langsam auf das offene Tor zu, damit der Fahrgast seine Angst auskosten und das Schreckliche hinter der Öffnung beobachten konnte.
    Der grüne Nebel verteilte sich rechts und links der Schienen oder kroch am künstlichen Mauerwerk in die Höhe. Dahinter aber blieb das Monster als tiefblauer Schatten, in dem die beiden roten Augen überdeutlich hervortraten, weil sie einen so perfekten Gegensatz bildeten.
    Das war nicht alles.
    In Schienenhöhe und begleitet von grünen Schwaden kroch eine gewaltige graue Pranke durch das offene Tor, drehte sich und präsentierte dem Heranfahrenden seine Handfläche mit den gespreizten Fingern, die so aussahen, als wollten sie den Wagen mitsamt seinem Inhalt zerquetschen.
    Echt oder nicht?
    Ich überlegte, ob sich dieses Monstrum bei den Figuren im Kaufhaus befunden hatte. Nein, ich hatte es nicht gesehen. Zudem ließ sich ein derartiges, wolkiges Etwas wohl schlecht bei den Käufern an den Mann bringen, weil man damit kaum etwas anfangen konnte.
    Das Tempo erhöhte sich.
    Ich hob den rechten Arm mit der Beretta und war bereit, sofort zu feuern.
    Dann zischte ich hindurch.
    Ein fürchterlicher Schrei umfing mich. Der Wagen erhielt einen Stoß, denn er war gegen das blauschwarze Monstrum gerammt, das vor meinen Augen in zahlreiche Fetzen auseinander flog und sich wahrscheinlich irgendwo wieder zusammensetzen würde, um den nach mir kommenden Fahrgast zu erschrecken.
    Ich konnte erst einmal aufatmen, weil ich diesen Schrecken überwunden hatte.
    Viel Zeit blieb mir nicht.
    Auf einmal schwebten die Kopflosen vor mir. Sie hatten ihre Schädel unter den Armen. Die Haut der Köpfe sah aus wie alte Spinnweben, und wenn sie ihre Mäuler auf- und zuklappten, erinnerte mich dies an Schubladen, die hin- und hergeschoben wurden.
    Aus den Mäulern drang ein geisterhaftes Jaulen, was wohl so etwas Ähnliches wie Gesang sein sollte. Bei mir hinterließ er nicht einmal eine Gänsehaut. Die bekam ich, wenn ich an Vincent van Akkeren dachte, der diesen Schrecken inszeniert und mit seiner furchtbaren Magie gefüllt hatte.
    Die Kopflosen verschwanden, das Dunkle fasste wieder zu. Vor mir hörte ich die Schreie der anderen Fahrgäste, wobei schlecht zu unterscheiden war, ob sie lachten oder kreischten.
    Und wieder ging es bergab.
    Sehr steil, das Gefühl, aus dem Fahrzeug zu fliegen, stellte sich automatisch ein, aber ich konnte mich halten, rutschte in die Tiefe und direkt hinein in eine Linkskurve, die gar nicht aufhörte, sehr weit geschwungen war, wobei ich damit rechnete, dass sie in einen Kreisel mündete, wo der nächste Schrecken lauerte.
    Der kam schon vorher.
    Von rechts wirbelte er heran. Kein Vogel, sondern eine schreckliche Gestalt, menschengroß, das Urbild des Blutsaugers und der Angst.
    Ein Vampir!
    Und den wiederum kannte ich. Er gehörte zu den Prototypen und auch zu den Figuren im Kaufhaus.
    Ich hörte ihn sogar schreien, als er abkippte und Kurs auf den Wagen und dessen Fahrgast nahm.
    Hier war tatsächlich alles genau ausgetüftelt worden. Für den Menschen in seinem kleinen Fahrzeug gab es einfach kein Entkommen. Der Vampir würde ihn erreichen und geriet dabei in einen Lichtkegel, der geradewegs auf sein Gesicht gerichtet war.
    Furchtbar…
    Maul, Zähne, Augen - sie bildeten zusammen eine Palette des Schreckens. Zwei Arme schnellten vor, die Hände spreizten sich zu gewaltigen Krallen. Der Mund in dem mondbleichen Gesicht bewegte sich heftig in der Vorfreude auf das Blut.
    Der würde beißen.
    Bei diesem Tempo war es fast unmöglich, ihn mit einer Kugel zu erwischen. Auf den Zufall wollte ich mich nicht verlassen, deshalb nahm ich das

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