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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwertklinge, die das Monstrum durch das Heben seiner Arme in einen bestimmten Schlagwinkel gebracht hatte.
    Sehr langsam rollte der Wagen auf diese Stelle zu. Fast zögernd, nervenaufreibend, damit der zahlende Gast das Gefühl des Schreckens oder des nahen Todes sehr deutlich miterleben konnte.
    Dann veränderte sich die Geschwindigkeit!
    Blitzartig zischte der Wagen voran, direkt auf die schlagbereite Schwertklinge zu.
    Noch stand sie - und…
    Sie raste vor!
    Es war ein wuchtiger Schlag, so heftig geführt, dass Linc Frazer sogar das Pfeifen hörte. Er konnte den Schrei nicht verhindern, duckte sich und warf sich gleichzeitig nach vorn, um nicht von der Klinge getroffen zu werden, die auf ihn zuraste.
    Sie wischte dicht über ihn hinweg. Das Lachen des Monstrums klang wie ein schrilles Höllenkonzert in seinen Ohren, dann nahm der Wagen wieder Fahrt auf und fiel wie ein Stein in den Tunnel.
    So jedenfalls kam es dem jungen Mann vor. Er brüllte auf. Das Echo verlor sich in einer bodenlosen Tiefe, die mit wattiger Finsternis ausgefüllt war.
    Linc hatte das Gefühl, fliegen zu können. Er saß nicht mehr in seinem Wagen, er war längst hinein in die tiefe Finsternis katapultiert worden, wie ein Raumfahrer, der den Kontakt zu seiner kreisenden Basis verloren hatte und für alle Ewigkeiten das Weltall durchjagte. Die schlimme Abwärtsfahrt endete in einer Spirale, die Linc mit ihren engen Kurven noch einmal richtig durchschüttelte.
    Irgendwann trat die Phase der Beruhigung ein. Es war zwar ein Höhepunkt nach dem anderen versprochen worden, aber hielt niemand durch. Dem Gast musste die Chance gegeben werden, sich erholen zu können. So war es auch hier.
    Erholen inmitten einer geisterhaften, sphärenartigen Musik, die mit leisen Tönen die Umgebung ausfüllte.
    Es sollte ein Gruß aus dem Jenseits sein, das jedenfalls hatte Linc Frazer gelesen.
    Er rollte hinein, er fühlte sich plötzlich wie jemand, der schwebte.
    Endlich Ruhe - oder?
    Nein, erst jetzt biss der Schmerz zu. Zuvor hatte er unter einer zu starken Spannung gestanden, die nun von ihm abglitt, als sich seine Nerven beruhigten.
    Der Schmerz biss sich fest. Linc hatte das Gefühl, als hätten sich mehrere scharfe Zähne in seinem Hals und in der Wange verbissen.
    Für Linc Frazer war die Geisterbahn und deren schaurige Umgebung egal geworden. Er interessierte sich nicht mehr für den künstlichen Schrecken, weil er den anderen, den echten, am eigenen Leib erlebte, und er traute sich kaum, den rechten Arm zu heben, um dorthin zu fassen, wo der Schmerz durch seinen Kopf zuckte.
    In einer scharfen Kurve, in der ihn furchtbare Geister umtanzten, fühlte er nach und hatte die klebrige Feuchtigkeit auf den Fingern.
    Klebrig, nass?
    Die Antwort war leicht. Blut, das war Blut, sein Blut! Es tropfte aus einer relativ langen Wunde, wie er feststellte. Diese Tatsache ließ sein Herz noch schneller schlagen.
    Woher stammte die Wunde?
    Ihm fiel das Monstrum mit dem Schwert ein. Er hatte sich im letzten Augenblick vor dem Schlag mit der Klinge geduckt, dennoch hatte er eine Wunde davongetragen. Er war von der Waffe getroffen worden!
    Alles Illusion, obwohl es so echt aussah? Stimmten die Slogans, die der Prospekt versprochen hatte?
    Linc Frazer wollte nicht mehr daran glauben. Diese Geisterbahn war für ihn zu einem Albtraum geworden. Als er sich darüber klar wurde, wie knapp er nur mit dem Leben davongekommen war, fing er an zu frieren und zu zittern.
    Gleichzeitig trat Schweiß auf seine Stirn. Er spürte ihn auch unter den Achselhöhlen, auf der Oberlippe ebenfalls, am Hals, eigentlich überall.
    Dann schrie er!
    Es war ein wilder, ein wütender, ein fast irrer Schrei, den er hineinschickte in das labyrinthartige Dunkel dieser unheimlichen Welt. Ein Schrei der Erlösung, der erst verstummte, als er fast den Ausgang erreicht hatte und in das immer heller werdende Licht hineinrollte, das ihn plötzlich von allen Seiten erfasste und blendete. Er hatte das Gefühl, abermals fortgetragen zu werden.
    Den ihn umgebenden Stimmenwirrwarr nahm er kaum zur Kenntnis. Wie ein Schlafwandler stieg er aus dem kleinen Fahrzeug. Die Haltestange hatte er automatisch zurückgekickt. Seine Knie zitterten, sein ganzer Körper bebte. Das laute Geräusch der Stimmen störte ihn. Jeder, der von einem Partner oder Bekannten erwartet wurde, hatte etwas zu erzählen. Er sprach von seinen furchtbaren Eindrücken und auch davon, dass es so schlimm gar nicht gewesen war.
    Jemand zerrte an

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