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0642 - Die Flotte der Selbstmörder

Titel: 0642 - Die Flotte der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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befand. Zusammen mit dem Accalaurie durchsuchte er die Waffenleit und die Funkzentrale. Auch dort bot sich ihnen das gleiche Bild. Die Offiziere hatten ihre Posten verlassen, nachdem sie alle Geräte ausgeschaltet hatten, die für einen Außenkontakt notwendig waren.
    „Wenn das Schiff in diesem Zustand angegriffen wird, ist es verloren", sagte Zeno. „Selbst wenn alle sofort auf ihren Platz zurückkehren würden, hätten wir keine Chance."
    Rhodan setzte sich in einen Sessel, schaltete die Funkgeräte ein und wendete sich an die anderen Raumschiffe der Flotte. Er erhielt keine Antwort.
    Gayt-Coor kehrte zurück. Er hob die Hand und machte eine verneinende Geste.
    „Wie erwartet", berichtete er. „Die Räume sind leer. Weder Heltamosch, noch seine Offiziere sind da."
    „Sollten sie das Schiff verlassen haben?" fragte Zeno.
    Rhodan drückte eine Taste. Einige Lichter leuchteten auf.
    „Womit, Zeno? Alle Beiboote sind noch da."
    „Sie sind also noch an Bord", stellte der Petraczer fest. „Aber wo?"
    „Das muß sich doch feststellen lassen, wenn sie noch leben", sagte Rhodan nachdenklich. Er blickte die beiden Freunde an.
    „Fällt euch nichts ein?"
    „Wir müssen das Schiff Abschnitt für Abschnitt durchsuchen", schlug der Accalaurie vor.
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Dann hätten wir einige Wochen zu tun", entgegnete er. „Bis dahin wäre längst alles zu spät. Nein, wir müssen sie schnell finden."
    „Ich wüßte nicht, wie wir das anstellen sollen", sagte der Petraczer. Ratlos ließ er sich in den Andrucksessel des Kommandanten sinken. Er legte die Füße auf das Instrumentenpult.
    Rhodan ging einige Schritte auf und ab. Suchend sah er sich um, dann blieb er kopfschüttelnd stehen und sagte: „Ganz einfach. Wir hätten schon viel früher darauf kommen können."
    „Worauf?"
    „Wir müssen herausfinden, wo im Schiff am meisten Sauerstoff verbraucht wird."
    „Das ist nicht schwer", erklärte Zeno. Er eilte zu den positronischen Steuer- und Kontrollanlagen der Innenversorgung.
    Sekunden später erschien eine transparente Gitterzeichnung auf einem Bildschirm vor ihm. Ein großer Bereich im unteren Teil des Schiffes leuchtete grün auf, während die anderen Abschnitte des Raumers Normalwerte anzeigten.
    „Da sind sie", rief der Accalaurie erregt. „Sie haben sich in den Triebwerkshallen versammelt. Und sie leben, denn sie atmen!"
    „Kommt. Wir steigen nach unten', sagte Rhodan.
     
    *
     
    Die Hallen mit den Cenprokton-Triebwerken waren überfüllt.
    Offiziere und Mannschaften saßen, wo sie gerade Platz gefunden hatten.
    Als Rhodan, Gayt-Coor und Zeno durch die offenen Schotte hereinkamen, hörten sie einen seltsamen, monotonen Gesang, wie sie ihn niemals zuvor vernommen hatten. Die Gesichter der Raytaner schienen zu Stein erstarrt zu sein. Mit untergeschlagenen Beinen hockten die Männer und Frauen auf dem Boden und auf den Maschinen. Alle wandten sich Heltamosch und seinen höchsten Offizieren zu, die in verkrampfter Haltung auf einer schnell errichteten Plattform kauerten. Hinter dem Raytscha stand ein untersetzter Mann, der sich in violette Tücher gehüllt hatte und sein Gesicht hinter dunklen Schleiern verbarg.
    „Der Verkünder des Todes", sagte der Petraczer flüsternd zu Rhodan.
    Der Terraner zögerte. Um zu Heltamosch zu kommen, mußte er etwa einhundert Meter weit durch die Menge vordringen.
    Dabei mußte er die Zeremonie zwangsläufig stören.
    „Was hat das zu bedeuten, Gayt-Coor?" fragte er leise.
    Der Petraczer hatte unwillkürlich Rhodans Arm gepackt, um ihn zurückzuhalten.
    „Sie wollen sterben", erklärte er stockend. „Sie wollen sich alle umbringen, und der Priester bereitet sie darauf vor. Er nimmt ihnen die Angst vor dem Ende."
    „Das ist doch Wahnsinn", sagte Rhodan.
    Er spürte den geradezu suggestiven Einfluß des Singsangs.
    Eine Lähmung schien seinen Körper allmählich zu erfassen und ihn unempfindlich zu machen.
    „Wir müssen etwas unternehmen, Toraschtyn", sagte Zeno heftig, „sonst ist es zu spät."
    Seine Worte rüttelten Rhodan auf. Er befreite sich von der paralysierenden Wirkung des Todesliedes. Seine Blicke fielen auf Fernsehkameras, die auf Antigravplattformen dicht unter der Decke der Halle schwebten. Sie waren auf Heltamosch, den Priester und die Offiziere gerichtet.
    „Sie übertragen das Todesfest zu den anderen Schiffen", stellte Zeno fest. „Deshalb hat uns niemand geantwortet. Sie konzentrieren sich auf das Ende. Nur das interessiert sie

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