0642 - Die Flotte der Selbstmörder
den Entführten in die Schleuse zu geleiten. Er kam bereits. Mit schnellen Schritten näherte er sich Heltamosch und verneigte sich demütig vor ihm.
Rhodan schien er überhaupt nicht zu bemerken.
„Ich bin froh, daß Sie mich endlich befreien konnten, Heltamosch", erklärte er. „Nun kann ich die mir übertragene Aufgabe zu Ende führen."
„Gehen Sie in die Zentrale, und lassen Sie sich mit allem versorgen, was Sie benötigen."
Der Priester gehorchte. Heltamosch gab Rhodan mit einer Geste zu verstehen, daß auch er dorthin gehen sollte. Als die den Kommandoraum betraten, erschien der Kommandant des Beiboots. Er stürzte sich sofort auf den Petraczer, der in einem Sessel saß und mit Gurten angeschnallt worden war. Bevor er sich jedoch an ihm rächen konnte, rief Heltamosch: „Schart!"
Der Offizier fuhr zusammen. Er kam zu dem Raytscha und entschuldigte sich.
„Dieser Mann hat mich gequält", sagte er. „Er hat mich sogar gefoltert. Ich muß ihm eine Lehre erteilen."
„Das dürfen Sie, Schart", erwiderte Heltamosch, „aber nur, wenn der Petraczer nicht gefesselt ist."
„Dann wagt dieser Wicht sich doch gar nicht an mich heran", rief Gayt-Coor grinsend.
Rhodan unterbrach die sich anbahnende Diskussion darüber, wie Schart es dem Petraczer heimzahlen konnte.
„Ich denke, Heltamosch, wir sollten jetzt zu dem Roboter gehen und uns das Programm der Bio-Infizierung ansehen. Oder bist du nicht zu diesem Zweck bierhergekommen?"
Heltamosch blickte ihn unsicher an.
„Es lohnt sich nicht", entgegnete er. „Du hast mir bereits zu viele Lügen aufgetischt. Es reicht."
„Was willst du tun?" Rhodan schien nicht im geringsten beunruhigt. „Du kommst nicht mehr aus diesem System heraus.
Der Hypertransschirm hindert dich daran."
„Wir werden die Projektoren aufspüren und zerstören. Das ist kein Problem."
„Wesentlich weniger aufwendig wäre es, sich zumindest das Programm anzusehen."
„Ich sagte schon, ich verspüre keine Lust, mir noch mehr Lügen anzuhören."
„Ein Roboter kann nicht lügen. Er muß seinem Programm gehorchen. Dieses aber ist ihm von den Pehrtus eingegeben worden, nicht von mir. Oder meinst du, ich hätte es geändert?"
Heltamosch blickte Rhodan verblüfft an. Er lächelte unmerklich und schüttelte den Kopf.
„Natürlich nicht", sagte er.
„Also, was hindert dich dann daran, dir anzusehen, was die Pehrtus mit ihrem Programm der Bio-Infizierung wirklich erreichen wollten? Komm."
Heltamosch kämpfte mit sich. Einige Sekunden verstrichen.
Hilfesuchend blickte er Ilanosch an, aber dieser wich ihm aus.
Er senkte den Kopf und tat, als habe er nicht bemerkt, daß der Raytscha Rat bei ihm suchte.
„Wir gehen", sagte Heltamosch endlich mit fester Stimme.
„Ilanosch wird uns begleiten."
„Nimm noch zwei oder drei deiner Offiziere mit", sagte Rhodan.
Heltamosch stimmte zu. Er wählte drei hohe Offiziere aus und folgte mit ihnen dem Priester und Rhodan, die bereits auf das eiförmige Gebäude zuschritten. Er schloß zu dem Terraner auf, aber er sprach nicht mit ihm.
Das Eingangsschott öffnete sich vor ihnen. Das zeigte deutlich, daß sie ständig beobachtet wurden. Dahinter warteten zwei Kampfroboter auf sie. Befriedigt stellte Rhodan fest, daß sie nicht mit ihren Waffen auf sie zielten.
Die Maschinen wandten sich um und führten die Gruppe an der Gabel vorbei ins Dunkel: Heltamosch räusperte sich mehrmals verlegen. Er schien mehr und mehr zu begreifen, daß Rhodan ihn nicht hierher geführt hätte, wenn er nicht tatsächlich handfeste Beweise für seine Behauptungen hatte. Zugleich schöpfte der Raytscha neue Hoffnung.
Sie betraten den hell erleuchteten Gang und blieben vor dem flimmernden Energieschirm stehen.
„Ich will das dir eingegebene Programm der Bio-Infizierung einsehen", erklärte Rhodan mit lauter Stimme. „Abschnitt: Paarungsrhythmus der naupaumschen Völker."
Bruchteile von Sekunden darauf erschien die Leuchtschrift. Sie bewies Heltamosch eindeutig, daß ein achttägiger Paarungsrhythmus erzielt werden sollte.
Schweigend starrte der Raytscha auf die Schrift, dann wandte er sich mit einem Ruck um und eilte aus dem Gang. Der Priester und die Offiziere folgten ihm. Rhodan ging etwas langsamer. Er wußte, daß Heltamosch erst einmal verarbeiten mußte, was er erfahren hatte.
Die Völker der Galaxis Naupaum hatten am Abgrund gestanden, und er war bereit gewesen, sie vollends hineinzuführen.
Er sprach erst wieder, als er unter freiem Himmel war. Er blieb
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