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0643 - Schlangenträume

0643 - Schlangenträume

Titel: 0643 - Schlangenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten, in seine Dimension vorzustoßen, von der aus er sich verehren ließ.
    Er kam, um sie zu vernichten!
    Darauf war Zamorra nicht vorbereitet gewesen. Nicht auf eine persönliche Konfrontation mit dem Dämon!
    Der erkannte ihn sofort.
    »Ssamorra!« zischte er. »Du willsst jetsst ssterben? Dass lässst ssich einrichten!«
    Zamorra fühlte die sich aufbauende magische Macht. Er wußte, daß sein Amulett ihm hier nicht mehr helfen konnte. Nicht ihm und nicht den anderen, die in seiner Begleitung waren.
    Der Kobra-Dämon wuchs zu gigantischer Größe auf. »Bei Shiva!« keuchte Ghoyashar. »Das Biest ist ja so groß wie mein Truck…«
    Der Name des Gottes Shiva ließ Ssacah zusammenzucken.
    Zamorra sah, wie Eva zu zittern begann. Er fühlte, wie sie sich mit weiterer Magie auflud.
    »Nein«, stieß er hervor. »Laß es bleiben! Es ist zuviel!«
    Der Dämon mußte für sie zu stark sein. Er würde sie regelrecht überladen. Zamorra griff zum Blaster. Er mußte Ssacah mit Laserstrahlen bekämpfen. Das war Feuer, und Feuer kann Dämonen vernichten. Es war die einzige Chance. Ssacah war so stark, daß Eva seine magische Energie, sein gigantisches Potential, nicht absorbieren konnte!
    Zamorra feuerte.
    Er iagte Schuß auf Schuß aus der Waffe.
    Ssacah zischte und fauchte. Der riesige Schlangenkörper wand sich. Plötzlich sah Zamorra, wie Ranga Ghoyashar sich verwandelte. Er nahm eine andere Gestalt an. Zamorra sah einen überdimensionalen Tiger, der sich auf Ssacah stürzte, um der Schlange das Genick zu durchbeißen.
    Aber er war trotzdem noch der Mensch.
    Die Bilder überlagerten sich.
    Sie zeigten zugleich auch etwas anderes, etwas, das Zamorra in diesem Moment und in dieser Welt niemals erwartet hätte.
    Dort, wo sich der Trucker Ranga Ghoyashar befand, stand ein uralter, dürrer Mann in einem Lendenschurz. Auch ihn hatte Zamorra früher schon einmal gesehen. [4]
    In Indien, als sie Kontakt mit den Schlangenfängern gehabt hatten!
    Langsam, ganz langsam, begann Ssacah sich aufzulösen!
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis er verschwand.
    Zamorra senkte die Hand mit der Waffe. Die Ladeanzeige stand auf Null; die Batterie war leer. In einer Reflexbewegung drückte Zamorra auf den Knopf, der sie auswarf wie das Magazin einer normalen Pistole. Mit der anderen Hand fing er sie auf. Vielleicht ließ sie sich wieder aufladen; aber ein Ladegerät hatte er im Arsenal unter Ted Ewigks Villa bisher noch nicht gefunden.
    Es war im Moment auch unwichtig.
    Zamorra sah den Tiger nicht mehr.
    Er sah auch den alten, dürren Mann nicht mehr. Er sah nur Ranga Ghoyashar, der Eva stützte. Ihre Augenlider zuckten. Sie zitterte.
    »Schnell«, stieß Monica hervor. »Wir müssen zurück, sofort, solange Eva noch einen Hauch der Energie in sich trägt.«
    »Es wird gelingen«, sagte Ghoyashar mit einer Stimme, die Zamorra einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Es war die Stimme jenes Uralten!
    »Berührt mich« , sagte - der Trucker oder der Alte? »Rasch!«
    Und sie glitten zurück durch das Tor in die Wirklichkeit.
    Dorthin, wo eine tote Anhalterin im Gras lag.
    ***
    Später:
    »Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben«, sagte Zamorra. »Ssacah tot? Das war einfach zu - zu unspektakulär. Wir geraten in diese andere Welt, Ssacah erscheint, ich erschieße ihn? Das kann es nicht gewesen sein! Damals, als ich ihn das erste Mal umbrachte, war es wesentlich anstrengender!«
    »Damals war auch nicht Shiva mit von der Partie«, murmelte Eva.
    Sie war sichtlich erschöpft - aber nicht erschöpft genug, den Peters-Zwillingen feurige Blicke zuzuwerfen, die, endlich wieder daheim in Tendyke’s Home, wie üblich ihrer Neigung zu Freikörperkultur nachgingen.
    »Shiva? Der indische Gott?« murmelte Nicole. »Er hat uns schon einmal geholfen, damals in Indien, bei den Schlangenfängern. Aber da ging es weniger gegen Ssacah, sondern für die Fänger und ihre Tiere: Shiva hilft seinen Kindern«, zitierte sie Zamorras Ausspruch von damals. »Aber Shivas Kinder sind nicht ivir.«
    »Ich habe diesen alten, dürren Turbanträger gesehen«, sagte Zamorra. »Er muß eine der Inkarnationen Shivas sein. Damals war er es. Jetzt trat er aus Ghoyashar hervor.«
    »Ghoyashar verehrt Shiva«, sagte Monica. »Ich sah es in seinen Gedanken. Ungewollt. Er überschwemmte mich regelrecht, als es geschah.«
    »Mag sein, daß Shiva eingegriffen und geholfen hat, aus welchen Gründen auch immer«, sagte Nicole. »Aber ich teile Zamorras Ansicht. Es war zu

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