0645 - Die Catron-Ader
unvorstellbares Gebilde aus sechsdimensionaler Energie, das zwei über einhundert Millionen Lichtjahre voneinander entfernte Galaxien miteinander verband, einen Transportkanal bildete, der es erlaubte, die gewaltige Entfernung in Sekundenschnelle zu überbrücken. Die Catron-Ader war ein Erzeugnis der pehrtusschen Technologie, ein Jahrhunderttausende altes Denkmal des technischen Wissens eines längst ausgestorbenen Sternenvolkes. Die Galaxis Catron war die Heimat der Pehrtus gewesen, und der Planet Payntec im Gromo-Moth-System einer ihrer wichtigsten Stützpunkte, der Ausgangspunkt der Offensive, mit - der sie den verhaßten Gegner in der Nachbargalaxis Naupaum endlich in die Knie zu zwingen hofften. Wenn die Entfernungen zwischen den Kernwelten der Kriegführenden derart gigantisch waren, dann hörte alle konventionelle Kriegsführung auf. Man war auf neue Methoden, neue Strategien angewiesen. Die Pehrtus waren nicht nur Meister der Technik, sondern auch strategische Genies gewesen.
Und was war daraus geworden? Die Strategie der Pehrtus war erfolgreich, aber sie war auch langwierig. Der Erfolg hatte sich noch nicht eingestellt, obwohl er sich absehen ließ. Aber das Volk der Pehrtus war längst ausgestorben. Soweit Perry Rhodan und seine Freunde die Zusammenhänge beurteilen konnten, hatten sie außer Millionen und Abermillionen von Robotern keine Nachfahren hinterlassen. Die automatische Maschinerie jedoch, die am Untergang des Feindes arbeitete, fuhr fort zu funktionieren.
Anders im Falle der Yulocs. Auch sie waren ausgestorben.
Es gab in der Galaxis das Volk der Yulocs nicht mehr. Aber sie hatten Nachfahren hinterlassen, die Duynter, Yaanztroner, Raytaner, und wie sie sonst noch alle heißen mochten. Sie hatten sich ausgebreitet und ganz Naupaum besiedelt. Sie vermehrten sich mit beispielloser Fruchtbarkeit, und ihre Welten waren hoffnungslos übervölkert. Aber eben das, die Übervölkerung, die Fruchtbarkeit der Yuloc-Nachfolger und die Unfähigkeit, den Vermehrungsrang zu bannen und in vernünftigen Grenzen zu halten" waren die, Wirkungen der teuflischen Maschinerie der Pehrtus.
So vollzog sich, Jahrhunderttausende nach dem Tod des letzten Angreifers, nun auch der Tod des Angegriffenen.
Innerhalb weniger Generationen würde die Galaxis Naupaum unter dem ungeheuren Bevölkerungsdruck auseinanderplatzen.
Es mußte zu einer galaxienweiten Katastrophe kommen, die die Nachfolgevölker der Yulocs nicht überleben konnten.
Auf diese Weise gewannen die Pehrtus zum Schluß doch noch den Kampf, an dessen Ausgang sie gar nicht mehr interessiert sein konnten, weil sie nicht mehr existierten. Noch niemals war die Sinnlosigkeit eines Krieges so deutlich geworden wie an diesem Beispiel.
Das wirbelnde Gewimmel der, grellen Farben wurde allmählich schwächer, erstarb schließlich ganz. Nur noch eine Wand einfarbig roten Feuers schien Perry Rhodan zu umgeben. Der Flug über mehr als einhundert Millionen Lichtjahre hatte nur wenige Augenblicke gedauert. Die feurige Wand brach zusammen. Perry Rhodan, in der Gestalt des Raytaners Toraschtyn, fühlte festen Boden unter den Füßen. Hoch über ihm leuchteten riesige Lampen in vertrautem bläulichem Weiß. Er blickte sich um und sah Torytrae, den Jäger, neben sich stehen.
Sie nickten einander zu. Auf dem Gesicht des Tuuhrt spielte ein feines Lächeln. Sie hatten es geschafft. Das Unglaubliche war gelungen: ein Transmittersprung durch die Catron-Ader, hinweg über einen Abgrund, dessen Weite und Tiefe menschlicher Geist vergebens zu erfassen sich bemühte.
Noch aber war nicht genug Zeit verstrichen, als daß Perry Rhodan sich an den Gedanken hätte gewöhnen können, daß er sich vor wenigen Sekunden noch an einem Ort eintausend Trillionen Kilometer entfernt befunden hatte, da griff schon der Alltag wieder nach ihm - oder das, was ihm in den vergangenen Monaten zum Alltag geworden war.
Von der höhe der gewaltigen Halle, in der die beiden Männer aus dem diesseitigen Ende der Catron-Ader zum Vorschein gekommen waren,dröhnte aus einem unsichtbaren Lautsprecher eine mächtige Stimme.
„Rühren Sie sich nicht vom Fleck! Betrachten Sie sich vorläufig als meine Gefangenen!"
Überrascht beobachtete Rhodan eine Gruppe von drei offenen Gleitfahrzeugen, die aus dem Hintergrund der Halle auf die beiden Neuänkömmlinge zuschossen. Er sah eine halbe Kompanie schwerbewaffneter Leute, die ganz so aussahen, als würden sie im Ernstfall mit dem Gebrauch der Waffe nicht
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