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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Prolog
    Kamerad, Wir sind Cassandra. Es hat begonnen.
    Alles, wofür wir gearbeitet haben, alles, wofür wir geopfert haben, nimmt von nun an seinen Lauf. Endlich bricht nach allzu langer Finsternis die Morgendämmerung an. Endlich werden die vor über dreißig Jahren formulierten Ziele erreicht. Endlich werden die Versprechen eingelöst. Endlich wird das vergossene Blut der Märtyrer gerächt.
    Wir wissen, du bist besorgt. Wir wissen, du bist vorsichtig. Das macht dich zu einem weisen General. Sei versichert, dass wir deinen Rat und deine Warnungen beherzigt haben. Wir brechen die Waffenruhe in diesem gerechten, erbitterten Krieg nicht durch eine Schlacht, die wir verlieren wollen. Wir sind gut gerüstet, unsere Sache ist solide finanziert, und alle Schritte und Optionen wurden genauestens bedacht.
    Wir schicken dir diese Nachricht, werter Freund und Kamerad,da wir uns frohen Herzens darauf vorbereiten, unsere Mission weiter voranzutreiben. Es wurde bereits erstes Blut vergossen, worüber wir frohlocken. Das Schicksal hat uns eine Gegnerin geschickt, die du als würdig erachten wirst. Damit du dir ein Bild von dieser Feindin machen kannst, fügen wir diesem Schreiben ein Dossier über Lieutenant Eve Dallas von der so genannten New Yorker Polizei- und Sicherheitsbehörde bei.
    Durch ihre Vernichtung wird unser Sieg noch süßer. Schließlich ist sie ein weiteres Symbol des korrupten und tyrannischen Systems, das wir zerstören werden.
    Dein weiser Rat hat uns an diesen Ort gelenkt. Wir haben unter diesen jämmerlichen Schachfiguren einer schwachen Gesellschaft gelebt und unseren Hass auf ihre Stadt und ihr System der Unterdrückung und der Fäulnis hinter lächelnden Masken versteckt. In ihren blinden Augen sind wir eine von ihnen. Wenn wir inmitten dieser unsittlichen Gestalten durch diese verdreckten Straßen laufen, schenkt niemand uns Beachtung. Wir sind unsichtbar, ein Schatten unter Schatten, wie es sich dir und dem, den wir beide liebten, zufolge für gerissene Soldaten der gerechten Sache gehört.
    Und wenn wir, eines nach dem anderen, die Symbole dieser übersättigten Gesellschaft zerstört und dadurch unsere Macht und unseren gerechten Plan für das neue Reich deutlich gemacht haben werden, werden sie erzittern. Sie werden uns erkennen und werden sich an ihn erinnern. Das erste Symbol unseres glorreichen Sieges wird ein Denkmal für ihn sein.
    Wir sind loyal, und unser Gedächtnis reicht sehr weit zurück.
    Morgen wirst du das erste Kampfgeschrei vernehmen.
    Sprich von uns zu all den Patrioten, zu allen, die loyal sind.
    Wir sind Cassandra.

1
    I n dieser besonderen Nacht starb unbemerkt ein Bettler unter einer Bank im Greenpeace Park. Einem Geschichtsprofessor wurde wegen der Kreditchips im Wert von zwölf Dollar, die er in der Tasche hatte, einen Meter vor seiner Haustür die Kehle durchgeschnitten. Eine Frau stieß einen letzten erstickten Schrei aus, ehe sie unter den trommelnden Fäusten ihres Liebhabers endgültig in sich zusammensank.
    Und, als wäre das nicht genug, streckte der Tod seinen knochigen Finger noch einmal aus und stach ihn heiter einem gewissen J. Clarence Branson, dem fünfzigjährigen Mitinhaber der Branson-Werkzeug-und-Spielwaren-GmbH, mitten zwischen die Augen.
    Er war ein wohlhabender Mann gewesen, ledig und erfolgreich, der als Miteigentümer eines großen interplanetarisch tätigen Unternehmens mit gutem Grund vergnügt durchs Leben gegangen war. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder hatte er bereits in der dritten Generation die Welt und ihre Satelliten mit Branson'schem Handwerkszeug und elektronischen Spielsachen versorgt und dank der erzielten Gewinne im großen Stil gelebt.
    Und so war er auch gestorben.
    J. Clarences Geliebte hatte ihn mit einer seiner eigenen tragbaren Kombi-Schraub- und Bohrmaschinen an die Wand gedübelt, die Tat der Polizei gemeldet und hatte, ein Glas teuren Rotwein in den Händen, bewegungslos im Sessel sitzend abgewartet, bis die Besatzung eines Streifenwagens am Ort des Geschehens eingetroffen war.
    Auch während Lieutenant Eve Dallas die Leiche untersuchte, saß sie gelassen in dem hochlehnigen Sessel vor einem künstlichen Kaminfeuer und nippte an ihrem Getränk.
    »Er ist mausetot«, informierte sie Eve kühl. Ihr Name war Lisbeth Cooke, und sie war in der PR-Abteilung des Unternehmens ihres verstorbenen Geliebten angestellt. Sie war vierzig Jahre alt, elegant und attraktiv und eindeutig gut in ihrem Job. »Der Branson 8000 ist ein hervorragendes

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