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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sind durch die Tempelanlage geturnt. Wir haben uns in den nur zwei Tagen, die wir hier waren, mit dem zuständigen Dorfgeistlichen angelegt, der uns für verrückt erklärte. Wir haben uns mit den Menschen in der Umgebung unterhalten. Und niemand hat jemals etwas von Monstern gesehen und gehört. Aber…«
    »Aber was ist dir jetzt nachträglich aufgefallen?« drängte Nicole.
    »Diese unwahrscheinlich starke Religiosität der Menschen hier«, sagte Zamorra. »So gestrenge und gläubige Katholiken wie hier gibt es wahrscheinlich nirgendwo sonst auf der Welt, vielleicht nicht mal im Vatikan. Religion ist Hauptfach an den Schulen. Die Leute füllen die unglaublich vielen Kirchen bis auf die letzte Bank, wenn die Glocken zum Gottesdienst rufen. Es gibt so viele Geistliche wie sonst kaum irgendwo.«
    »Und?« hakte Nicole nach. »Das sind doch Dinge, die wir längst wissen.«
    »Eigentlich müßte Malta also für alles Dämonische tabu sein. Es kann sich hier einfach nicht halten. Davon sind wir doch bisher ausgegangen, nicht wahr?«
    »Richtig. Und du meinst, dieser Denkansatz ist falsch?«
    »Möglicherweise. Als schwarzblütiges Wesen würde ich mich fragen, wo ich besonders sicher bin. Die Antwort lautet: Dort, wo mich niemand vermutet. Und wer würde hier dämonische Kreaturen vermuten? Hier, wo die Macht der Kirche, des Glaubens, des Guten so ungeheuer stark vertreten ist?«
    »Also ist Malta ein idealer Unterschlupf?«
    Zamorra nickte.
    Nicole richtete sich wieder auf. »Da wäre doch der Vatikan prädestinierter.«
    »Und Malta unauffälliger. Weil man beim Vatikan schon wieder eher damit rechnen würde. Und in seiner unmittelbaren Nähe, in Rom, haben wir es ja schon oft genug mit Schwarzblütigen zu tun gehabt.«
    »Warum also nicht auch hier? Hm«, machte Nicole. »Wenn ich nicht selbst so eine Vermutung hätte, hätte ich ja versucht, dich von dieser Reise abzuhalten. Ist schon was dran an der Idee. Aber die Vermutung selbst hilft uns ja noch nicht weiter. Wie sollen wir unseren Verdacht nun überprüfen? Was können wir anders machen als damals? Was haben wir übersehen?«
    »Genau das frage ich mich ja auch. Deshalb drehen wir uns jetzt ja auch im Kreis. Ich warte einfach auf einen Geistesblitz, d'accord. Wenn wir krampfhaft nach einer Möglichkeit suchen und uns dabei selbst unter Druck setzen, kommt vermutlich nicht viel dabei heraus. Laß uns die Sache locker angehen, dann kommen die Ideen wie von selbst. Sieh's einfach erst mal als eine Art Urlaub.«
    »Urlaub im Winter in Europa? Nein danke. Da wäre mir die südliche Halbkugel lieber. Laß uns nach Australien gehen, oder nach Indien, um da Ssacahs Hinterlassenschaft nachzu jagen und seinem Adlatus Bishop einmal mehr auf die Finger zu klopfen. Da ist es wenigstens warm, und man muß keine Heizdrähte in den Wintermantel einbauen…«
    »Also, so kalt ist es hier auf Malta aber auch nicht!« meinte Zamorra. »Südliches Mittelmeer, nur ein paar Kilometer weiter südlich beginnt Afrika…«
    »Trotzdem pfeift hier ein kalter Wind über die Hügel. Im Sommer war's dir hier zu heiß, jetzt ist es mir zu kalt«, erklärte Nicole. »Erzähl mir also nichts von Urlaub. Warum starrst du mich eigentlich die ganze Zeit über an?«
    Zamorra grinste.
    »Ich warte darauf, daß du dich nach dem Sortieren des Kofferinhalts dies ausziehst und mir erklärst, daß du nichts anzuziehen hast. Und daß deshalb ein Einkaufsbummel durch die teuersten Boutiquen dringend notwendig ist…«
    Sie zupfte sich die Perücke vom Kopf und warf sie nach ihm. Er fing sie lässig auf.
    »Scheusal«, fauchte sie. »Bestie in Menschengestalt! Mann! Glaubst du im Ernst, daß ich mich bei dieser Winterkälte ausziehe?«
    Dabei stieg sie aus den Stiefeletten und dem wadenlangen Rock und kam langsam auf Zamorra zu. »Und glaubst du im Ernst, daß es auf dieser Insel Klamotten zu kaufen gibt, die flippig genug für mich sind? Höchstens hochgeschlossene Wollkleider, Nonnentracht, Kopftücher - alles, was kein Mensch braucht.«
    »Die Frauen, die ich am Flughafen und auch hier in Valletta gesehen habe, waren durchaus modisch gekleidet.«
    »Aha«, fauchte sie und schleuderte ihren Tanga quer durchs Zimmer. »Du gibst also zu, daß du hinter anderen Frauen herschaust, während ich direkt neben dir bin? Das gehört bestraft!«
    »Ich habe mir nur Appetit auf dich geholt«, grinste er.
    »Dann bist du aber sehr einfach zufriedenzustellen«, behauptete sie. »Die sind doch alle gar nicht so hübsch

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