Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fragte der zurück.
    »Du könntest ihn ja bei dir im Château Montagne empfangen. Warum müssen eure seltsamen Treffen immer hier bei Mostache stattfinden?«
    »Weil diese Kneipe nun mal den sinnigen Namen ›Zum Teufel‹ trägt«, erinnerte Nicole Duval.
    »Und weil es doch immer so amüsant ist«, warf der alte Curd ein. »Nur Vertreterbesuche sind schöner.«
    »Hä?« machte Goadec. »Ich habe hier noch keinen Vertreter gesehen. He, Mostache, kriegst du etwa Besuche von Vertretern?«
    »Stör mich nicht«, brummte Mostache hinter der Theke. »Ich habe zu tun!«
    »Denk an meinen Malteser«, erinnerte ihn Malteser-Joe. »Ich brauche noch einen.«
    »Was glaubst du, was ich hier mache?« zürnte der Wirt.
    »Hoffentlich an meinen Malteser denken«, sagte Gérard trocken. »Also, mich nerven diese Typen, die dauernd vor der Tür stehen und Staubsauger oder Zeitungen verkaufen wollen. Da hab' ich neulich einen gehabt, der kam mit der Masche: ›Ich hab' Ihnen hier ein Gratisexemplar mitgebracht, und wenn Sie…‹ ›Schön‹, sage ich. ›Wenn's gratis ist, danke!‹ Pflücke ihm die Zeitung aus der Hand und mache die Wohnungstür wieder zu. Der Bengel steht draußen, völlig perplex, muß erst mal seine Gedanken sortieren und haut dann den Daumen wieder auf die Türklingel. Wer nicht aufmacht, bin ich. Schließlich hämmert er an die Tür. Das läßt mich kalt. Der Knabe kreischt: ›Wenn Sie schon nicht mit mir reden wollen, dann geben Sie mir wenigstens meine Zeitung zurück !‹ Komisch. Hatte er nicht was von Gratisexemplar gefaselt? Wie auch immer, ich rühr' mich nicht. Er schleicht mit eingezogenem Schwanz eins höher zu Madame Claire und klingelt sich die Finger an ihrer Tür wund. Die macht natürlich nicht auf. Entweder will sie nicht, oder sie ist nicht zu Hause, sondern in Zamorras Château, um die Küche aufzuräumen…« Er nickte Zamorra zu und winkte dann wild in Richtung Theke. »Mostache, mein Malteser…«
    »Ist in Arbeit«, grollte der Wirt.
    »Jedenfalls kommt der Knabe schließlich wieder die Treppe 'runter«, fuhr Gérard fort. »Ich stehe natürlich hinter der Tür und hör ihn trappsen. Mache die Tür auf, drücke ihm seine Werbezeitung wieder in die Hand: ›Können Sie wiederhaben. Hab sie durchgeblättert, gefällt mir nicht. Adieu.‹. Tür zu, der Junge ist noch verblüffter als zuvor. Und als Rache für meine böse Verwirr-Tat hat er dann die Fußmatte vor meiner Tür weggenommen und sie draußen an der Straße in den Graben geschmissen.«
    Mostache kam wieder heran. »Richtig gemacht«, brummelte er. »Wir kaufen auch grundsätzlich nichts an der Haustür.« Er balancierte ein Tablett mit einer ganzen Staffel kleiner Schnapsgläser. Eines davon stellte er vor Gérard ab.
    »Sehr zum Wohle, Herr Großfürst.«
    Herr Großfürst geruhte einen großfürstlichen Schluck zu tun. »Also, einen verträgt die Leber noch«, meinte er dann, das leere Glas schwenkend. »Ziemlich ausgetrocknet, das gute Stück.«
    Mostache stellte dem Herrn Großfürst das nächste Glas vor die Nase.
    »Diese Vertreter«, sagte Zamorra, »sind eigentlich ziemlich arme Teufel.«
    »Teufel?« unterbrach Goadec. »Sprichst du von Asmodis? Hoffentlich kommt er nicht gleich zur Tür 'rein…«
    »Diese Klinkenputzer, wie man die Leute oft genug abfällig nennt, werden kaserniert, konditioniert, gedrillt - in einer geradezu unmenschlichen Art. Wenn sie nicht genug Abonnements pro Tag zusammenbekommen, gibt es Strafaktionen übelster Art. Wenn Abos storniert werden, ebenfalls. Das Harmloseste dabei ist noch, zur Strafe einen Teller voller lebender Regenwürmer verspeisen zu müssen.«
    »Na und?« brummte Malteser-Joe und genehmigte sich den nächsten Malteser. »Das gehörte bei der Fremdenlegion zur Grundausbildung, und wir wären froh gewesen, wenn jeder von uns einen ganzen Teller voll bekommen hätte. Nee, hungern mußten wir. Jeder nur drei Würmer… und mit so wenig Proteinen im Bauch sollste Kriege führen, überkandidelte Touristen, bescheuerte Sensationsreporter und hirnrissige Diplomaten aus Krisengebieten befreien und Bananendiktatoren eins auf die Mütze geben. Vive la France, vive la légion«
    Der alte Curd räusperte sich. »Äh, was diese armen Teufel von Zeitungsund Staubsauger- und sonstwas-Vertreter angeht, ist mir doch neulich was passiert… da klopft es an der Haustür. Ich denk, das is'n Vertreter, schon wieder einer. Ich mache auf, und draußen steht so'n knöcherner Typ mit Kapuzenmantel,

Weitere Kostenlose Bücher