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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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internationalen Tourismus entgegenzukommen, gibt sich Malta stark englisch-orientiert. Wer englisch oder auch italienisch spricht, stößt auf der Inselgruppe auf keine Probleme. Die eigentliche Sprache der Einheimischen, das Maltesisch, ist hingegen ein Gemisch aus Arabisch und Italienisch. Der einstige arabische Einfluß zeigt sich allerdings fast nur noch in den Ortsnamen und den Bezeichnungen antiker Stätten, von denen weitaus die meisten steinzeitliche Tempelanlagen sind. Auf einer Fläche von gerade mal 100 km² der maltesischen Gesamtausdehnung von etwa 316 km² drängen sich über 60 dieser riesigen Tempelbauten und konkurrieren dabei mit gut 330 Kirchen. Schon in der Steinzeit mußte Malta eine Wallfahrtsinsel gewesen sein. Malta und die Nachbarinsel Gozo gelten seit gut 6200 Jahren als bewohnt, und schon damals waren erste Tempel erbaut worden. Der größte und am besten erhaltene ist Hai Tarxien, nur ein paar Kilometer südlich von Valletta.
    Aber nicht dort sollten die Monster gesichtet worden sein, sondern im Süden der Insel, gut zwei Kilometer westlich der Ortschaft Zurrieq, bei der Tempelanlage von Hagar Qim. Dieses in Halbmondform errichtete Sanktuarium wird im Volksmund »Steine des Gebets« genannt.
    Doch jene Monster hatte Zamorra dort nicht gefunden.
    Forscher dagegen hatten hier rings um den Altar allerlei Steinfigürchen gefunden, die vermutlich Votivgaben waren; außerdem kultische Werkzeuge aus Stein. Obgleich die Tempelanlage sich auch in der Bronzezeit noch reger Benutzung erfreute, hatte es hier niemals Metallwerkzeuge gegeben. Im megalithischen Glauben galt Metall als unrein. Statt dessen verwendeten die Priester Obsidianmesser, wenn sie die Opfertiere schlachteten - vorwiegend Schweine und Schafe. Menschenopfer wurden ausgeschlossen, da man bisher keine entsprechenden Spuren gefunden hatte. Allerdings war man gezwungen, alle Schlüsse aus den Funden zu ziehen, da bis heute nichts entdeckt wurde, das als Schrift gedeutet werden konnte. Offenbar hatten die frühen Bewohner der Kultinsel nie eine Zeichen- oder Symbolschrift entwickelt.
    Und mündliche Überlieferungen gab es erst recht schon längst nicht mehr.
    Was man wußte - oder zu wissen glaubte, eher vermutete -, war, daß es in Südeuropa und somit auch auf dieser Mittelmeerinsel im 5. Jahrtausend vor Christus eine Priesterkaste gegeben hatte, die eine sogenannte ›Fata Morgana‹-Religion vertrat, in der »Bilder aus dem Jenseits« eine große Rolle spielten. Dabei handelte es sich um Trugbilder, um Luftspiegelungen, die bei bestimmten Wetterlagen auftraten - so tauchten mit schöner Regelmäßigkeit vor Maltas Nordküste Inseln mit Bergspitzen auf, die zuweilen schneebedeckt leuchteten; hierbei handelte es sich um Luftspiegelungen von Teilen Siziliens, die hier scheinbar aus dem Nichts mitten im Wasser entstanden und wieder vergingen.
    Schlichte Gemüter, die das Phänomen nicht kannten oder nicht durchschauen konnten, mochten da durchaus an Bilder aus einer anderen, göttlichen Welt denken…
    Von ihrem Hotelzimmer aus kamen Zamorra und Nicole trotz Blick auf Küstenstreifen und Mittelmeer nicht in den Genuß des Anblicks einer solchen Spiegelung.
    »Wie gehen wir diesmal vor, großer Meister?« erkundigte Nicole sich, die ihren Koffer einfach aufs Bett warf, umkippte und dann in dem Durcheinander wühlte und sortierte. Sie griff ein paar Teile heraus, betrachtete sie skeptisch und wühlte weiter.
    Zamorra ließ sich in einen Sessel fallen und beobachtete ihr Tun.
    »Wie üblich«, sagte er. »Wir kommen, sehen und siegen.«
    »Spinner«, sagte Nicole. »Das ist doch kein Plan!«
    »Wieso nicht? Hannibal Smith vom A-Team macht es auch nicht anders.«
    »Wir sind nicht das A-Team, und das ist kein Plan.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Nicole wischte ein paar Klamotten achtlos zu Boden, warf sich bäuchlings zwischen den anderen Sachen neben dem Koffer aufs Bett und sah Zamorra an, mit angewinkelten Armen das Kinn auf die Hände gestützt. »Du sagtest doch, wir hätten im Sommer irgend etwas übersehen. Da müssen wir jetzt eben ansetzen.«
    »Das gehört zum Teil ›sehen‹ des Planes«, erklärte Zamorra trocken.
    Nicole verdrehte die Augen. »Im Ernst, Chef! Sollen wir die ganze Sache noch einmal genau so aufrollen wie gehabt? Dann kommen wir wieder zum gleichen Ergebnis und hätten uns den Flug sparen können. Wo weichen wir vom damaligen Schema ab?«
    »Laß mich überlegen. Wir haben die Gegend untersucht. Wir

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