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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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hat die Zivilisation es nicht unterlassen können, bis hierher vorzustoßen…«, raunte Monica Peters auf Deutsch.
    Marijke hatte nur das Wort »Zivilisation« verstanden und wertete es als Lob.
    »Wir haben für das Dorfgemeinschaftshaus eine Satellitenschüssel angeschafft«, erklärte sie stolz.
    Die junge Frau führte ihre Gäste an dem großen Haus vorbei. Dann betrat sie eine schlichte Hütte. Tendyke folgte ihr. An einem rosa Plastiktisch saß eine dicke ältere Frau und löste ein Kreuzworträtsel.
    »Das ist meine Mutter«, sagte Marijke zu Tendyke. Dann redete sie in blitzschnellem Holländisch auf die Frau ein. Diesmal waren es die Peters-Zwillinge, die kein Wort verstanden, außer dem Begriff »Asema«, den das Mädchen ziemlich oft benutzte.
    »Asema und immer wieder Asema«, maulte Uschi oder Monica. »Was soll das eigentlich?«
    Marijke schien diese Frage gehört und intuitiv verstanden zu haben. Sie wandte sich der Blonden zu. »Unser Dorfschamane wird euch sicher gerne alles sagen, was er über die Asemas weiß.«
    »Sehr gut!« Robert Tendyke dolmetschte und war angesichts dieser Auskunft Feuer und Flamme. »Wann können wir mit ihm reden?«
    Marijke blickte auf eine Küchenuhr, die am anderen Ende der Hütte hing.
    »Wenn die heutige Folge von ›Beverly Hills, 90210‹ gelaufen ist.«
    ***
    »Huuiiii!« Fooly riß seine großen Drachenaugen noch weiter auf. »Was für ein Chaos!«
    Zamorra und Nicole mußten ihm recht geben. Der Tempel sah aus, als ob ein Feuersturm hindurchgefegt wäre. Bedrückt standen sie um den kleinen Aschenhaufen, der vor kurzem noch der alte Priester gewesen war.
    »Hoffentlich hast du in deinem nächsten Leben mehr Glück«, murmelte Zamorra.
    Nicole war regelrecht empört. »Er hat sein Leben dem Dienst an seinen Göttern gewidmet. Und dann kommt aus heiterem Himmel eine dieser Göttinnen…«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Das war nicht Kali, die uns gerade heimgesucht hat.«
    Nicole kniff mißtrauisch die Augen zusammen. »Nicht? Aber sie sah genauso aus, wie man sie auf unzähligen Abbildungen sieht!«
    Der Professor wiegte den Kopf. »Das stimmt zwar. Aber es paßt nicht. Ich habe das Gefühl, daß diese Kali-Gestalt uns in die Irre führen sollte. Damit wir in der indischen Mythologie nach den Dämonen suchen. Aber die Lösung des Rätsels liegt hier. Hier in Surinam.«
    »Bei den Asemas, Chef!« warf Fooly ein. »Warum ist dieses Multiarm-Monstrum genau in dem Moment aufgetaucht, als der Priester von den Asemas erzählen wollte?«
    Zamorra nickte. »Du hast es kapiert!«
    Noch ehe der Drache etwas erwidern konnte, stürmte eine aufgebrachte Menschenmenge in den Tempel. Oder in das, was davon übrig war.
    Und sie stürzten sich auf Zamorra, Nicole und Fooly. Ihnen gaben sie die Schuld an der Verwüstung! Jemand anders war ja nicht anwesend.
    »Stop!« rief der Parapsychologe. »Wir sind unschuldig! Diese Zerstörung…«
    Aber die knüppelschwingende Masse hörte nicht auf ihn. Der Schein sprach gegen ihn und seine beiden Begleiter. Der Anblick des kleinen Drachen tat ein übriges. Denn dem entsetzten Fooly entwich aus Versehen eine kleine Feuerlohe. Die Wut der Menge verstärkte sich. Sie mußten doch jetzt erst recht annehmen, daß Fooly den Tempel niedergebrannt hatte!
    »Hier können wir keinen Blumentopf mehr gewinnen!« warnte Nicole und zog Zamorra am Ärmel hinter sich her. Der kurzbeinige Drache erhob sich in die Lüfte und flog neben den beiden her. Es sah komisch aus, wie er mit seinen viel zu kurzen Flügeln schlug und flatterte. Aber niemand lachte. Und dann hetzten die drei dorthin, wo eine der Feuerlanzen der dämonischen Erscheinung eine Bresche in die Mauer geschlagen hatte.
    Steine wurden hinter ihnen hergeworfen.
    Der Lynchmob kannte kein Pardon. Er würde die angeblichen Tempelschänder in der Luft zerreißen, wenn er sie in die Finger bekam. Nicole Duval spannte ihre durchtrainierten Muskeln an und riß einen langen Seitenschlitz in ihren Sari. So konnte sie besser damit laufen. Zeit, sich aus dem ganzen gewickelten Teil zu befreien, blieb nicht.
    Der vorderste der Verfolger war schon verdammt nahe heran. Fooly drehte seinen Kopf und schickte dem knüppelschwingenden Inder eine Flamme entgegen.
    Der Mann schrie angesichts dieses Zaubers.
    »Wer uns zu nahe kommt, wird gegrillt!« rief Fooly und schwang drohend die rechte Drachenhand.
    Da traf ihn ein Stein mitten an seinem rundlichen Echsenkörper. Fooly schrie erschreckt auf und geriet ins

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