0648 - Die Stunde des Ghouls
zähnefletschendes Grinsen von einem Ohr zum anderen.
»Es gibt unter den Menschen einen anderen Dämonenkiller, und der ist ein Todfeind des Lucifuge Rofocale«, erklärte Gormon jetzt. »Dieser Mensch wird alles daransetzen, Lucifuge Rofocale zu vernichten, wenn er seiner habhaft wird. Lucifuge Rofocale ist derzeit geschwächt, woran dieser Mensch durchaus seinen Anteil hat. Dieser Mensch verfügt auch über eine Waffe, die jeden wirklichen Dämon innerhalb weniger Sekunden unweigerlich tötet - es gibt keinerlei Gegenwehr. Diesen Menschen will ich Lucifuge Rofocale auf den Hals hetzen, damit er ihn tötet. Wenn dann der Thron frei ist, werde ich mich hinaufsetzen.«
»Das bleibt noch abzuwarten, worauf du deinen feisten Hintern setzt«, murmelte Destinato nahezu unhörbar. Nur die Ghouls in seiner unmittelbaren Nähe bekamen die Bemerkung halbwegs mit, waren aber auch nicht ganz sicher, ob Carlo Destinato diese markigen Worte tatsächlich von sich gegeben hatte.
Jim Romo, der Ghoul, der vorhin über Wahnsinn und Genialität spekuliert hatte, machte eine Zwischenbemerkung. »Wenn dieser Mensch über eine so fürchterliche Waffe verfügt, warum hat er sie dann bisher noch nicht gegen Lucifuge Rofocale eingesetzt? Großer Gormon, du sagtest doch, dieser Mensch habe seinen Anteil an Lucifuge Rofocales Schwächung. Irgendwie erscheint mir die Sache nicht so recht schlüssig.«
»Wenn mich doch endlich mal jemand ausreden lassen würde«, seufzte das Sippenoberhaupt. »Dieser Mensch kam bisher noch nicht nahe genug heran, um die Waffe tatsächlich gegen Lucifuge Rofocale wirksam werden zu lassen. Deshalb werden wir ihn dabei unterstützen müssen.«
»Großer Gormon«, und es klang wie ein flehendes ›Großer LUZIFER‹, »hast du in deinen Plan auch eingerechnet, daß wir Dämonen sind? Wer garantiert uns, daß dieser Mensch seine dämonenvernichtende Waffe nicht zuerst gegen uns einsetzt?«
»Weil wir ihm mitteilen werden, daß wir ihm gegen seinen Todfeind helfen und er unsere Hilfe dringend benötigt.«
»Dann tötet er uns eben hinterher«, bemerkte Homo launig. »Wem ist damit geholfen? Statt diesen Menschen zu unterstützen, sollten wir ihn lieber seiner luzifergewollten Bestimmung zuführen und ihn verspeisen.«
»Das können wir hinterher immer noch tun, wenn er Lucifuge Rofocale für mi… für uns aus dem Wege geräumt hat. Wenn ich erst einmal auf dem Höllenthron sitze als des Kaisers LUZIFER Ministerpräsident, wird es für uns alle besser werden. Niemand wird uns dann mehr bespucken oder als Abschaum betrachten. Niemand wird mehr die Nase rümpfen. Alle werden vor uns die Knie beugen und die Köpfe senken - egal, wieviele Köpfe sie haben.«
»Na schön«, sagte Destinato. »Und wie schaffen wir es, diesem Menschen klarzumachen, daß er für uns die Knorpel aus dem Haftfeuer holen soll? Jemand wird es ihm sagen müssen. Aber wer?«
Jorge Gormon sah ihn durchdringend an.
»Niemand sonst wäre für diese schwere Aufgabe so prädestiniert wie du, Carlo«, sagte er. »Dabei kannst du endlich einmal zeigen, daß du mehr fertigbringst als nur das Maul aufzureißen und mich und andere Ghouls mit Stinkschleim zu bespeien. Du wirst Kontakt mit diesem Menschen aufnehmen.«
»Ich bin doch nicht lebensmüde!« protestierte Destinato. »Das ist die Aufgabe des Sippenoberhauptes! Es war deine Idee, Gormon, also gebührt dir das Privileg, Verbindung mit diesem Menschen aufzunehmen und ihn zur Mitarbeit zu überreden.«
»Das geht nicht, weil ich den Überblick behalten und die Aktion leiten muß«, sagte Gormon hoheitsvoll. »Ich würde es natürlich liebend gern selbst tun, aber ich bin hier unabkömmlich. Deshalb betraue ich dich mit dieser Aufgabe. Natürlich werden wir alle dich mit unserer gesamten magischen Kraft dabei unterstützen und schützen. Dir wird schon nichts geschehen. Oder hast du etwa Angst?«
»Natürlich habe ich Angst!« krächzte Destinato. »Angst davor, daß du erst mich und dann unsere gesamte Sippe in den Tod treibst.«
»Sei unbesorgt, das wird nicht geschehen«, versicherte Gormon heiter. »Und je schneller du deine Aufgabe erledigst, desto eher kann ich… äh, können wir die Früchte deiner Arbeit genießen.«
»Wer ist denn dieser Dämonenkiller überhaupt, den du immer nur als diesen Menschen bezeichnest?« fragte Romo.
»Ich kenne seinen richtigen Namen nicht. Aber alle kennen ihn unter dem Namen Ombre - der Schatten.«
»Ach du unheilige Engelsfäkalie«, ächzte
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