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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alle erwischt?«
    »Ich hoffe es«, sagte er.
    »Und wenn nicht? Was, wenn einige entkommen sind?«
    »Wir werden sie finden«, sagte er und streichelte sanft ihre Haut.
    »A propos finden«, fuhr er fort. »Ich bin da im Wald über etwas gestolpert. Ein Overall, ein Slip, Stiefel… ich weiß nicht, gibt es dafür eigentlich Finderlohn?«
    Nicole musterte ihn stirnrunzelnd. »Woran denkst du dabei?«
    Er sah aufmerksam an ihr herunter. »An das, woran wir Männer immer denken, wenn wir ein hübsches nacktes Mädchen sehen.«
    »Lüstling!« fuhr sie ihn an. »Vergiß den Finderlohn!«
    »Dann bekommst du deine Klamotten nicht zurück.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Stört mich nicht. Ich kaufe mir neue - auf deine Rechnung.«
    »Und wie kommst du in die Stadt? Splitternackt in einer solch dörflichkonservativen Gegend?«
    »Mir wird schon etwas einfallen«, erklärte Nicole. »Schließlich muß ich mich bei dir bedanken, daß du mir das Leben gerettet hast. Am besten mit etwas Sex. Du ziehst dich aus, wir lieben uns, du wirst müde und schläfst ein, ich ziehe deine Sachen an und gehe einkaufen…«
    Er schnappte nach Luft. »Ich werde nach dem Sex mit dir nicht müde!«
    »Schade«, sagte sie. »Dann muß ich eben gleich so gehen. Zahlst du die Kaution, wenn mich Leutnant Cordobez wegen Erregung der Öffentlichkeit oder so was verhaftet?«
    ***
    Natürlich wurde niemand verhaftet.
    Ordentlich in ihren Overall gekleidet - mit bis zum Hals geschlossenen Reißverschluß - erreichten Zamorra und Nicole wieder das Dorf. Dort herrschte immer noch Wut und Haß als Grundstimmung, aber da die Mehrzahl der zornigen Männer auf der Jagd nach Cascal war, schafften sie es, die anderen zu überzeugen. Einige Leute folgten der Spur zurück in den Wald bis zum ehemaligen Versteck der Ghouls, entdeckten Asche und andere übelriechende Reste der Leichenfresser.
    Mit Serpio Zapas konnten Zamorra und Nicole reden; mit Jesúsa Fornaro nicht. Die wurde von ihren vergrämten Eltern regelrecht unter Verschluß gehalten. Wie sie mit dem Tod ihrer Schwester und ihres Geliebten fertig wurde, blieb ungewiß; ob die Eltern Ratschläge zwecks psychologischer beziehungsweise psychotherapeutischer Betreuung für Jesúsa annahmen, ebenfalls.
    Yves Cascal hatte derweil seinen Jägern ein Schnippchen geschlagen und wartete im Hotel in El Palmito auf die anderen.
    Von dem Polizisten Jorge Gormon redete niemand. Er war einfach unauffindbar, aber weil er auch an den Tagen vorher nicht zum Dienst erschienen war, brachte niemand Zamorra und seine Begleiter mit seinem Verschwinden in Zusammenhang.
    »Was wirst du nun machen?« fragte Zamorra viel später, als sie wieder im Flugzeug saßen, das sie nach Baton Rouge zurückbrachte.
    Yves Cascal zuckte mit den Schultern.
    »Sicher nicht dem Tip nachgehen, den Destinato mir gab«, sagte er. »Das mit Lucifuge Rofocale war vermutlich nur eine weitere Falle. Den erwische ich schon irgendwann mal an einem Ort, den ich selbst bestimme. Dämonen sind eitel. Ich muß nur die richtige Methode finden, ihn so herauszufordern, daß er mir in die Falle geht. Und dann…« Er schnipste mit den Fingern.
    »Werde nur nicht schon wieder leichtsinnig«, warnte Zamorra. »Wir sind nicht immer in der Nähe, um dich herauszuhauen.«
    »Keine Sorge«, sagte Cascal. »Ich passe schon auf mich auf. Ich lerne ja dazu, denke ich. Und irgendwann werde ich auf Lucifuge Rofocales Grab tanzen!«
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 641 »Grabgesang«, Professor Zamorra Nr. 647 »Die Haut des Vampirs«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 550 »Merlins Stern«, Professor Zamorra Nr. 551 »Im Licht der schwarzen Sonne«

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