0649 - Schach der Finsternis
ehrerbietig" salutierte. Das Torbogenfeld des Transmitters leuchtete nicht mehr. Man hatte es abgeschaltet, da man wußte, daß die Strecke so lange unbenutzbar war, wie das Hünfeld ringsum Tahun existierte.
Homunk machte sich sofort an die Arbeit. Die Tätigkeit des Transmitters wurde durch ein mächtiges positronisches Aggregat gesteuert, das aus mehreren Moduln bestand und entlang der Kuppelwandung untergebracht war. Mit Perry Rhodans und des Wachtpostens Hilfe wurden sämtliche Moduln ihrer Verkleidung entledigt. Homunks Hände verwandelten sich auf unglaubliche Art in Vielzweckwerkzeuge. Er lockerte Schrauben, löste Kontakte, beseitigte Schaltdrucke, ohne mehr als seine Finger zu gebrauchen. Dem Wachtposten drohten vor Staunen die Augen aus den Höhlen zu treten, aber niemand nahm auf ihn Rücksicht, niemand erklärte ihm etwas. Statt dessen sprach Homunk, während er arbeitete, mit halblauter Stimme auf Perry Rhodan ein, um ihm wenigstens in Umrissen auseinanderzusetzen, auf welche Weise er die Transmitterstrecke wieder begehbar zu machen gedachte.
„Das Hüllfeld besitzt eine sechsdimensionale Energiestruktur", erläuterte er: „Infolgedessen hat es die Fähigkeit, den Energiefluß des Transmitterfeldes dort, wo es sich mit dem Hüllfeld kreuzt, abzuschnüren. Jeder Gegenstand, der dem Transmitterfeld zugeführt wird, verwandelt sich somit in seiner entmaterialisierten Form in einen Bestandteil des Hüllfeldes. Für einen Menschen bedeutete dies den augenblicklichen Tod."
Er verließ den Modul, an dem er bislang gearbeitet hatte, und ging zum nächsten.
„Was ich vorhabe", begann er von neuem, „läuft darauf hinaus, daß ich dem Transmitterfeld in dem Augenblick, in dem der Transportvorgang beginnt, zusätzliche Leistung zuleite, die es in die Lage versetzt, den Würgegriff des Hüllfeldes für wenige Augenblicke zu sprengen - gerade lange genug, daß der zu transportierende Gegenstand die gefährliche Stelle passieren kann."
Perry Rhodan lächelte verständnisvoll.
„Und der zu transportierende Gegenstand, wie du so schön sagst, das bin ich, nicht wahr?"
Homunk sah auf und erwiderte sein Lächeln.
„In der Tat das bist du", antwortete er.
*
Der Arkonide, Roi Danton und die beiden Oxtorner saßen in banger Erwartung, als sich der Interkom meldete. Auf dem Bildschirm erschien, als Atlan einschaltete, das Gesicht eines Mannes, der so aussah, als sei ihm soeben ein Gespenst über den Weg gelaufen.
„Ich ich habe eine Hyperfunkmeldung für Sie, Lordadmiral", stotterte er.
„Eine Hyperfünkmeldung?! Wann eingetroffen?"
„Vor wenigen Augenblicken, Sir."
Ein wenig hilflos sah sich Atlan im Kreis der Freunde um.
Aber auch sie wußten das Unerklärliche nicht zu erklären.
„Woher kommt die Meldung?" erkundigte sich der Arkonide.
„Das läßt sich nicht feststellen, Sir", antwortete der Anrufer. „Sie enthält nur einen einzigen Satz."
„Klartext?"
„Jawohl,-Sir."
„Lesen Sie vor!"
Der USO-Mann nahm ein Stück Druckfolie auf und las: „Auf Leistungsschwund im Zentralkraftwerk achten!"
„Das ist alles?" fragte Atlan verblüfft.
„Alles, Sir", antwortete der USO-Mann und blinzelte verwirrt: „Geben Sie mir den Anschlußkode des Zentralkraftwerks!"
befahl der Arkonide.
Der Befehl wurde befolgt. Knapp eine Minute später sprach Atlan mit dem Auskunftsrobot des Kraftwerks.
„Liegt bei euch ein Leistungsschwund vor?" erkundigte er sich.
Der Robot erkannte den Lordadmiral und registrierte, daß er verpflichtet war, jede gewünschte Auskunft zu erteilen.
„Positiv, Sir. Seit fünf Stunden zweiundvierzig Minuten verlieren wir knapp zwanzig Megawatt, die irgendwo versickern, ohne daß wir den Versickerungsort bislang hätten finden können."
Roi Danton hatte einen plötzlichen Einfall.
„Wieviel Uhr haben wir jetzt?" fragte er den Robot.
„Zehn Uhr neunundzwanzig, Sir
*
', lautete die Antwort.
Atlan unterbrach die Verbindung. Danton und der Arkonide sahen einander bedeutungsvoll an.
„Zehn Uhr neunundzwanzig minus fünf Stunden zweiundvierzig Minuten", sagte Danton mit schwerer Stimme, „das machtungefähr fünf Uhr morgens. Der Zeitpunkt, in dem das Hüllfeld entstand!"
Wenige Minuten später waren sie unterwegs zum Zentralkraftwerk. Die Anlage, in ihrer Art die größte auf Tahun, hatte einen Gesamtausstoß von mehr als einhundert Gigawatt.
Was da verlorenging, war also nur ein winziger Bruchteil der Gesamtleistung des Kraftwerks. Aber seit der
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