0649 - Schach der Finsternis
durch Zeit oder Raum weit von ihm entfernt ist, und wenn er seine Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Vorgang richtet, dann kann er andere Vorgänge entweder überhaupt nicht oder nur mit stark verminderter Genauigkeit beobachten."
Die Freunde sahen einander an.
„Wenigstens etwas", bemerkte Neryman Tulocky trocken.
„Es geht also um den Transmitter, der wieder betriebsbereit gemacht werden soll", nahm der Androide schließlich den Faden wieder auf. „Ich weiß, daß es hier eine feststehende, energiereiche Transmitterstrecke nach Ustrac gibt. Ich schlage vor, daß wir diese Strecke reaktivieren."
Er blickte in die Runde. Atlan lächelte.
„Wenn du erwartest, daß ich dich danach frage, wie du das bewerkstelligen willst", sagte er, „dann hast du dich getäuscht.
Ich weiß, daß deine Kenntnisse den meinen weit überlegen sind.
Ich habe nicht vor, mein armes Gehirn mit unverständlichen Erklärungen zu belasten."
„Das ist gut", pflichtete Homunk. bei. „Denn je schneller wir handeln, desto besser ist diese Welt dran."
„Aber ich habe eine Frage!" meldete Roi Danton sich zu Wort.
„Bitte !"
„Wozu brauchst du uns? Wenn ES dich schon geschickt hat, warum begibst du dich nicht einfach zum Nachbarplaneten und schaltest den Generator aus?"
Homunks Lächeln hatte etwas Nachsichtiges an sich.
„Die Spielregeln verbieten einen direkten Eingriff", antwortete er. „Ich darf euch Rat geben. Aber ich darf nicht selbst in den Ablauf der Dinge eingreifen."
„Es sollte kein Vorwurf sein", nahm Roi Danton lächelnd seiner Frage nachträglich die Spitze. „Ich bin nur von Natur aus neugierig."
Homunk wandte sich an Perry Rhodan.
„Du bist bereit?" fragte er.
„Ich bin bereit", bestätigte der Großadministrator.
„Wir wollen helfen", sagte der Arkonide.
Aber Homunk schüttelte energisch den Kopf. '„Das wäre schädlich", behauptete er. „Ich habe vor, Ricardo, wie er sich nennt, zu täuschen. Das gelingt mir um so besser, je weniger Begleiter ich habe.
Bitte bleibt hier, bis wir die Transmitterstrecke aktiviert haben!"
Man fügte sich in seinen Wunsch. Rhodan und Homunk waren aufbruchsbereit.
Aber es sollte, bevor sie sich auf den Weg machten, noch :einen kleinen Zwischenfall geben. In einer Ecke des Raums begann die Luft plötzlich zu flimmern. Die Umrisse nahmen Gestalt entstanden.
Neryman Tulocky stieß einen halberstickten Schrei aus.
Aus dem Nichts war Anti-ES, Abgesandter Ricardo materialisiert.
Er blickte sich um, mit jenem leeren, spöttischen Lächeln, das für ihn so charakteristisch war.
„Man hat sich versammelt, wie ich sehe", sagte er.
„Und die Konkurrenz hat Verstärkung geschickt. Ich hoffe, Sie machen sich keine falschen Hoffnungen.
Das Spiel ist nämlich schon so gut wie gewonnen."
Mit einem wütenden Schrei riß Powlor Ortokur den Blaster hervor, schnellte den Lauf in die Höhe und drückte ab. Fauchend bohrte sich der grelle, scharf gebündelte Energiestrahl durch die Gestalt Ricardos hindurch in die Wand. Die Erscheinung lächelte abfällig und sagte: „Manche Leute sind so dumm, daß es richtiggehend weh tut."
*
„Er ist nicht verwundbar", sagte Homunk auf dem Weg zum Transmitter zu Perry Rhodan. „Ich sagte schon, es handelt sich lediglich um eine Projektion. Sie kann handeln, als wäre sie ein wirkliches Wesen, aber man kann sie nicht so behandeln.
Du verstehst, was ich meine?"
Rhodan, der am Steuer des Gleiters saß und ihn vorsichtig durch die Finsternis steuerte, nickte.
„Ich verstehe."
Draußen war die Temperatur unter den Gefrierpunkt gesunken.
Der Himmel über Tahun war, wie die meteorologische Tastung auswies, wolkenlos. Ungehindert strahlte der Plantet seine Oberflächenwärme in den Weltraum hinaus ab. Das Hüllfeld schien als kräftige Wärmesenke zu wirken. Es absorbierte mit unersättlichem Hunger, jedes Wärmequant, das Tahun abstrahlte.
Der Transmitter nach Ustrac lag nur knapp zweihundert Kilometer von dein Gästehaus entfernt, in dem Perry Rhodan und seine Begleitung untergekommen waren.
Er stand in einem kuppelförmigen Gebäude, das bei Nacht infolge seiner Beleuchtung und bei Tag wegen seiner Größe eine unübersehbare Landmarkierung darstellte. Perry Rhodan atmete. erleichtert auf, als die Lichter der Kuppelspitze endlich in der.
Dunkelheit auftauchten. Er setzte den Gleiter vor dem Haupteingang ab. Die riesige Kuppelhalle war leer bis auf einen einzigen Wachtposten, der, als er den Großadministrator erkannte,
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