Der Tschernobyl Virus
Vorwort
Was Sie auf den folgenden Seiten lesen werden, wird Sie vielleicht beunruhigen. Es wird Sie unter Umständen schockieren. Vor allem, wenn Sie bedenken, dass all das, was ich hier beschreibe, so oder auf eine ähnliche Weise passieren könnte. Bereits Berthold Brecht sagte >Kein Aufmarsch ist so schwer, wie der zurück zur Vernunft<, und von diesem Weg sind wir Menschen sehr weit entfernt. Die Herausforderungen, die der Klimawandel an uns stellt, können wir uns kaum vorstellen. Die Folgen sind so weitreichend, dass man es sich gar nicht vorstellen kann, geschweige vorstellen mag. Gewalttätige Auseinandersetzungen um immer knapper werdendes Trinkwasser, Völkerwanderungen aus nicht mehr siedelbaren Landstrichen, Kämpfe um Territorien und Macht und unabdingbar Krieg sind Folgen des Klimawandels. Das Ende des Erdöls mit seinen Machtkämpfen um die letzten Reserven, sowie die Suche nach Alter-nativen sind weitere Herausforderungen, denen wir uns gleichzeitig stellen müssen. Wie oft hört man den Satz >Was geht mich das Ölproblem an, in 40 Jahren lebe ich nicht mehr Sehr oft haben Menschen diesen sehr kurzsichtigen Blick. Aber die Probleme beginnen doch schon jetzt. Länder wie China und Indien, die sich immer weiter entwickeln und weit über zwei Milliarden Menschen haben, die sich nach und nach Autos kaufen wollen, wie sehr wird das den Ölverbrauch ankurbeln und wie rasant wird das Öl dann weniger? Wer wird siegen im Kampf um die letzten Reserven? Nicht zu vergessen: China, und Indien = Atommacht – merken Sie was? Und wird die USA es sich gefallen lassen, weniger Autos auf den Straßen fahren zu lassen, weil sich entwickelnde Staaten in Fernost jetzt auch immer motorisierter werden? Sie sehen, Konflikte sind vorprogrammiert, und sie schwelen schon jetzt. Von den Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute mehr als 350 Millionen Menschen akut betroffen. In diesem Roman werden diese Probleme behandelt und es wird nach Lösungswegen gesucht und einige Denkansätze geliefert, wie es vielleicht funktionieren könnte. All dies habe ich in eine spannende Geschichte eingebettet. Ich hoffe, Sie haben Spaß am Lesen und können auch einige Gedanken aus diesem Buch mitnehmen.
Die Wahrheit hat das Buch inzwischen eingeholt. Zwischen dem Erscheinen des Taschenbuches und dem Ebook gab es die Katastrophe von Fukushima und dem darauf folgenden Wandel der Regierung, jetzt doch hin zum früheren Atomausstieg. Ich habe darüber nachgedacht, das Buch zu überschreiben und Fukushima und die neuen politischen Entscheidungen einzubinden. Aber da hätte ich einen Großteil der Handlung umschreiben müssen und die eigentliche Geschichte wäre nicht die gleiche. Zudem ändert das alles nichts an dem Grundproblem der Atomkraft. Also habe ich die Erstauflage so ohne Änderungen übernommen.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich bei der Verwirklichung des Projekts mit Fachwissen auf den gebieten Medizin, Kernkraft und Völkerkunde unterstützt haben und bei denen, die immer hinter mir standen bei diesem Projekt, das nicht nur Freunde hat, schließlich werden hier auch politische und wirtschaftliche Verstrickungen angesprochen. Es werden Dinge angesprochen, die man vielleicht nicht sagen sollte, aber eine fiktive Figur hat vielleicht ein paar mehr Freiheiten als eine reale Figur.
Zuerst möchte ich Ihnen kurz beschreiben, wie die Katastrophe 1986 ungefähr geschah:
Die Katastrophe
Kernkraftwerk Tschernobyl, Block 4
25.April 1986 – 23.10 Uhr
Es war zehn nach Elf, laut Zeitplan war jetzt der nächste Schritt in dem laufenden Test dran. Akimov gab seiner Schicht die Anweisung, die Reaktorleistung auf etwa 25% herunterzufahren. Toptunov, einer der Operatoren, stellte den Schalter um. Aus den Augenwinkeln sah Akimov, dass kurz darauf einige Kontrolllampen rot aufleuchteten und sah auch, dass Toptunov sofort reagierte. Er nickte ihm zufrieden zu. Toptunov war erst 26 Jahre alt und noch recht unerfahren, aber er war immer lernbegierig und man konnte sich generell auf ihn verlassen. Akimov atmete spürbar aus. Jetzt ging es los. Er war schon den ganzen Tag über nervös gewesen, hatte irgendeine böse Vorahnung. >Warum musste Kiew am Mittag auch eine erhöhte Stromlieferung anfordern?< Kiew hatte Mittags angerufen und verlangt, dass der Reaktor weiter Strom liefern solle, damit die Betriebe ihre Planzahlen bis zum Tag der Arbeit am ersten Mai erfüllen könnten. >Das schaffen die sowieso
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