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065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dem
Höhepunkt seiner Karriere.
    Bill Hathly war vor zwei Jahren zum Leiter der nicht
gerade kleinen Außenhandelsstelle der großen amerikanischen Exportfirma
»Overseas Corporation« in Mexico City angestellt worden und hatte die Kontakte
und Geschäfte so weit vorangetrieben, daß die Firma hier in der Hauptstadt mit
einem zwölfprozentigen Zuwachs letztes Jahr hatte abschließen können.
    Hathly hatte sich bewährt. Seine Kenntnisse, seine
sympathische, gewinnende Art, mit Leuten umzugehen und vor allen Dingen sein
Verhandlungsgeschick wollte sich das Management der Firma zunutze machen.
    In Honolulu auf Hawaii war ein neues Büro entstanden. Die
»Overseas Corporation« wollte auch dort bessere Exportbedingungen schaffen und
die Macht des Konzerns in die Höhe treiben. Die Persönlichkeit Hathlys bot sich
wie von selbst an.
    Das Geschäft in Mexico City blühte, wenn man nicht gerade
einen Trottel nach hier versetzte, würde sich das Unternehmen weiterhin positiv
entwickeln.
    In Honolulu jedoch brauchte man einen Mann wie Bill
Hathly, und so kam es, daß heute sein letzter Tag im Büro war.
    Sein Schreibtisch war geschmückt. Die dreißig
Angestellten – in Honolulu würden es doppelt soviel sein – hatten
Geschenkpäckchen vorbereitet. An der Tür zu seinem Büro hing ein kunstvoll
bemaltes und beschriebenes Schild auf dem stand:
    »Lieber Bill Good Bye – schreib uns auch mal aus Hawaii!«
    Er lachte, als er das sah. Dieser kleine, gutgemeinte
Zweizeiler drückte die ganze Atmosphäre aus, die er hier in den letzten zwei
Jahren geschaffen hatte.
    Er war zwar der Vorgesetzte und verstand es zu führen,
aber er tat es mit einer Wärme und Menschlichkeit, die man selten bei einem
Menschen in seiner Position findet.
    Die Untergebenen sahen in ihm einen Freund, ohne den notwendigen
Respekt missen zu lassen.
    Mary Dawson, seine Sekretärin, hatte die Lidschatten
wieder mal zu stark gefärbt, so daß sie aussah wie eine Seejungfrau, die ihre
Augendeckel in grüne Tinte getaucht hat.
    Aber sonst war Mary ein Goldstück. Sie dachte mit,
arbeitete selbständig und kümmerte sich um alles, wenn Hathly mal zu einer
Besprechung außerhalb des Hauses war.
    »Mary«, sagte Bill Hathly, während er den Platz hinter
seinem Schreibtisch einnahm. »Was mache ich bloß ohne Sie?«
    Wie in den letzten beiden Jahren, stand sie auch jetzt
mit dem Stenoblock an der Schmalseite seines Schreibtisches, bereit, seine
Anweisungen entgegenzunehmen.
    »Sie werden in Honolulu zu einem neuen Büro sicher auch
eine hübsche, junge Sekretärin bekommen«, antwortete sie rasch. Sie trug das
Haar kurzgeschnitten und gelockt, so daß ihr zartes, feingliedriges Gesicht
etwas Spitzbübisches an sich hatte. Auch die Art, wie sie sich bewegte und
welche Kleider sie zu tragen pflegte, erinnerte irgendwie an die verrückten
zwanziger Jahre, und wenn man Mary Dawson sah, mußte man unwillkürlich an die
Charleston-Zeit denken. Im kurzen Kleid, Band im Haar, lange Kette am Hals und
lange Zigarettenspitze in der Linken würde Mary Dawson in jede Tanzgruppe
passen, die heute noch einen Charleston vorführte.
    Im geheimen gab es einen Spitznamen für die Sekretärin,
den sich jedoch nur die Angestellten zuflüsterten. Man nannte sie das
»GOGO-Girl von damals«. Aber das war keine Beleidigung. Mary wußte, daß sie gut
aussah, und mit ihren sechsunddreißig Jahren hatte sie eine hervorragende
Figur, eine schöne, glatte, pfirsichfarbene Haut und ein sympathisches Wesen.
    Dazu war sie klug und besaß eine schnelle
Auffassungsgabe.
    Wenn nur diese grellfarbenen, grünen Augendeckel nicht
gewesen wären!
    Aber das war schließlich Marys Sache. Ihr gefielen sie.
    »Na, lassen wir uns erst mal überraschen«, ging Hathly
auf die Bemerkung Mary Dawsons ein.
    »Braun, eine Haut wie Sahnekaffee, lange Haare, Mister
Hathly und …«
    »Vielleicht einen Blumenkranz um den Hals.« Er lachte.
Nur Mary konnte sich erlauben, so mit ihm zu sprechen. Sie kannte ihn besser
als alle anderen im Büro.
    Mary Dawson nahm auch die Anrufe entgegen, die nicht nur
geschäftlicher Art, sondern auch privater Natur waren. Und so war sie die
einzige Eingeweihte, die wußte, daß Bill Hathly eine Schwäche für exotische
Mädchen hatte.
    Bill Hathly sah die Post durch, gab einige Erläuterungen
und öffnete dabei die zahlreichen kleinen Päckchen, die sauber geordnet auf der
linken Seite seines Schreibtischs lagen. Jeder hat sich etwas Originelles
einfallen lassen. Es waren durchweg

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