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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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entschlüsseln. Er wäre der größte Magier und Okkultist aller Zeiten geworden."
    „Ein solcher Mann darf nicht einfach zu Staub werden wie ein beliebiger Sterblicher", sprach Camilla.
    „Kurz vor seinem Ableben, als er schon in Agonie lag und nur noch zeitweilig klar denken und reden konnte, schmiedeten wir mit ihm einen Plan. Wir schafften seine Leiche beiseite und legten Steine in den Sarg. Ein Präparator aus Cannes mumifizierte die Leiche für viel Geld Er leistete gute Arbeit. Jetzt kommt noch zweimal im Jahr jemand vorbei und versorgt Monsieur, damit er nicht vermodert."
    „Im Hochsommer riecht er manchmal ein wenig streng", sagte Lucia. „Aber das kann man mit Duftspray überdecken. Es hat nichts zu bedeuten, sagt der Präparator."
    Die alten Frauen brachten diese makabren Dinge vor, als sei es das Natürlichste von der Welt. „Nachdem der Meister mumifiziert war, begannen wir mit der Verwirklichung unseres Planes", erzählte Sabrina. „Wir wollten ihm die Lebenskraft junger Mädchen übertragen, damit er wieder zum Leben erwachte. Wir nahmen also diese junge Streunerinnen in die Villa auf, die es an der Côte d'Azur in Scharen gibt. Diese Mädchen sind heute hier und morgen dort. Viele von ihnen haben kaum oder gar keinen Kontakt zu irgendwelchen Angehörigen, die sie vermissen könnten. Ihr Verschwinden fällt erst nach geraumer Zeit auf, und es ist sehr schwer, Nachforschungen anzustellen. Ihre Spur verliert sich."
    „Ein paarmal war die Polizei hier und stellte einige Fragen", sagte Alma. „Wenn feststand, daß das verschwundene Mädchen bei uns gewohnt hat, dann sagten wir, es hätte die Villa nach einiger Zeit verlassen. Über den Verbleib der Vermißten konnten wir natürlich keine Angaben machen.
    Es fiel nie der geringste Verdacht auf uns."
    Die vier Alten kicherten.
    „Wie habt ihr versucht, die Lebenskraft der Mädchen auf Monsieur Beauforts Leichnam zu übertragen?'' wollte Coco wissen.
    „Wir ließen sie die Vogelscheuchen anfertigen. Wir wußten, daß die Mädchen etwas von sich auf die Gebilde übertragen würden, wie jeder Künstler auf sein Werk. Die Mädchen beschäftigten sich mit den Vogelscheuchen, und etwas von ihrem metaphysischen Id ging auf ihre Gebilde über."
    „Wir belebten die Vogelscheuchen durch magische Beschwörungen und riefen in einer okkulten Seance Stanislas Beauforts Geist aus dem Jenseits. Etwas vom Geist des Meisters fuhr in die Gebilde aus Holz, Zweigen, Blättern und Blumen. Die Vogelscheuchen mordeten ihre Schöpferinnen.
    Ihre Lebensenergien sollten auf Stanislas Beauforts Leichnam übergehen, so daß der Geist und die Seele des Magiers sich wieder mit dem Körper vereinigen konnten."
    Camilla und Sabrina hatten gesprochen. Jetzt war die Reihe wieder an Lucia.
    „Doch bisher hatten wir nicht den erhofften Erfolg", sagte sie traurig. „Monsieur hat kein Lebenszeichen von sich gegeben. Wohl hat er manchmal aus den Vogelscheuchen zu uns gesprochen, aber das war auch alles."
    „Weshalb habt ihr nur Mädchen genommen?" fragte Coco. „Stanislas Beaufort war ein Mann. Lag es nicht nahe, sich junger Männer zu bedienen?"
    „Wie hätten wir das tun sollen?" riefen alle vier aus einem Munde.
    „Was hätten die Leute von uns denken sollen, wenn wir junge Männer in unser Haus aufgenommen hätten? Hier geht alles sehr sittsam und moralisch zu. So etwas kam überhaupt nicht in Frage."
    „Wir sind anständige Frauen. Schäme dich, so etwas von uns zu denken, Coco."
    Es war absurd. Die vier Alten schreckten nicht vor den schlimmsten Beschwörungen zurück, die höllischen Spuk verursachten. Aber gleichzeitig waren sie übermäßig prüde und hatten eine unsinnige Angst, man könne ihnen etwas Unsittliches unterstellen und sie ins Gerede bringen.
    „So also war es", sagte Coco. „Was habt ihr jetzt vor?"
    „Wir werden es immer wieder versuchen. So lange, bis es gelingt. Stanislas Beaufort muß leben." Camilla griff in ihre Handtasche und holte eine kleine Pistole hervor. Sie richtete sie auf Coco. „Bleib sitzen und rühr dich nicht. Jetzt bist du an der Reihe. Alma und Lucia, holt ihre Vogelscheuche. Du bringst die anderen Utensilien, Sabrina."
    Die drei alten Frauen gingen hinaus. Mit fiebrigen Augen wandte Camilla sich an den Leichnam des Stanislas Beaufort.
    „Es ist wieder soweit, Meister. Wir wollen sehen, ob du diesmal ein Lebenszeichen von dir gibst, wenn der mörderische Fetisch zum Leben erwacht und auf die Jagd geht nach seiner

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