0650 - Der Bund der Sieben
hilfloses Kind vor.
Chinnels Stimme klang unkontrolliert: „Ich lasse dich nicht gehen!"
Ein kaum sichtbarer, bläulicher Nebel löste sich von Calloberian und hüllte Chinnels Kopf ein. Chinnel spürte, daß er willenlos wurde. Er stand da und sah Calloberian an.
„Ich bin nicht dein Feind", sagte Calloberian. „Glaube mir, daß ich noch immer de Freund bin."
Dann schob er Chinnel zur Seite und trat auf den Flur hinaus.
Sargia gab einen Laut von sich, der ihre Bestürzung deutlich machte. Die Entwicklung hatte sie so überrascht, daß sie sich außerstande fühlte, irgend etwas zu tun.
Nur Meckton sprang vom Sessel hoch und eilte Calloberian hinterher.
„Wohin gehst du, Calloberian?"
„Nach Imperium-Alpha", erklärte der Xisrape. „Vergiß mich nicht, Meckton."
„Kommst du wieder zurück?" erkundigte sich das Kind.
„Nein!"
Meckton fühlte, daß es eine endgültige Trennung war.
„Ich begleite dich", sagte er mit seiner kindlichen Logik.
„Du gehörst zu deiner Familie", lehnte Calloberian ab. „Es ist jedem Fall besser, wenn du bei Ton und Sargia bleibst."
Meckton, der schon als Kleinkind gelernt hatte, seinen Willen nötigenfalls durchzusetzen, spürte die Autorität ihres bisherigen Gastes. Er wandte sich um und ging zu seiner Mutter zurück, die ihm bereits gefolgt war.
Calloberian schwebte die Treppe hinab und öffnete die Tür zum Hof. Er hörte den Lärm, den die, auf den Straßen zusammengelaufenen Menschen machten. Überall gab es Anzeichen von Angst. An Schlaf würde unter diesen Umständen sicher niemand denken.
Calloberian wurde kaum beachtet. Er schwebte über der Straße dahin, bis er den nächsten Transmitteranschluß erreicht hatte.
Ein Mann und eine Frau warteten vor ihm auf einen Sprung ins Zentrum.
„Stört es Sie, wenn ich Sie begleite?" fragte Calloberian höflich.
Der Mann war nervös. Die Frau dagegen machte einen verschlafenen Eindruck und schien noch nicht begriffen zu haben, was geschehen war.
„Sie sind ein Xisrape, nicht wahr?" fragte der Mann.
„Ja", sagte Calloberian.
„Was halten Sie von dieser Sache?"
Vielleicht, dachte Calloberian amüsiert, glaubte der Terraner, daß ein Extraterrestrier mehr über diese Dinge wissen müßte.
In diesem Fall hatte er vermutlich nicht einmal unrecht.
„Ich weiß nicht mehr als Sie!"
„Station frei!" rief die Transmitterpositronik.
Die beiden Menschen und Calloberian traten durch den Vorraum.
„Sie können Ihr Ziel vorprogrammieren", schlug Calloberian vor.
Der Mann trat an die Seitensäule und nannte sein Ziel.
„Jetzt sind Sie an der Reihe", sagte er und machte Calloberian Platz.
„Ich möchte so nahe wie möglich Imperium-Alpha her", sagte Calloberian. Dann fiel ihm ein, daß die kleine Positronik unter Umständen nicht in der Lage war, diesen Satz zu verstehen und fügte hinzu: „Ziel: Imperium-Alpha! So nahe wie möglich."
„Was wollen Sie da?" fragte der Mann hinter Calloberian stirnrunzelnd. Zu seiner Nervosität kam jetzt Mißtrauen.
„Gehören Sie vielleicht zur SolAb?"
„Nein!" verneinte Calloberian. „Ich will nur versuchen, der Menschheit zu helfen."
2.
Die Sterne verschwanden am 20. Dezember 3458.
Das gesamte Solsystem schien plötzlich und übergangslos vom Universum abgeschnitten zu sein. Außer den solaren Planeten und Monden waren auch über die Observatorien keine Himmelskörper mehr zu sehen.
Die Funkverbindung innerhalb des Solsystems war ungestört, dagegen konnten keine Kolonialwelten oder Relaisstationen außerhalb des Solsystems erreicht werden.
Raumschiffe von außerhalb trafen nicht mehr ein.
Raumschiffe, die auf Perry Rhodans Befehl gestartet waren, erreichten ohne Schwierigkeiten den Linearraum, trafen jedoch auf keine anderen Sonnensysteme oder Schiffe außerhalb des Systems. Das schien die Theorien jener Wissenschaftler zu bestätigen, die behaupteten, daß das Solsystem in eine fünfdimensionale Energiehülle eingeschlossen war. Die Fernflüge der Erkundungsraumschiffe waren nur scheinbar gelungen - in Wirklichkeit bewegten sich die Einheiten der Solaren Flotte in einer überrelativistischen Zone mit irreführenden Wert- und Datenangaben.
Das Solare Parlament tagte permanent. Die Aufregung war unbeschreiblich.
Alle großen Elektronik- und Positronikrechner des Solsystems, an erster Stelle Nathan, waren mit dem Phänomen beschäftigt.
Trotz einiger phantastischer Spekulationen in dieser Hinsicht glaubte keiner der führenden Wissenschaftler an ein
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