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0650 - Seelenfeuer

0650 - Seelenfeuer

Titel: 0650 - Seelenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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habe, will er uns dieses Computerspiel oder was auch immer zeigen, in dem der Name des ERHABENEN erwähnt wird. Schauen wir es uns also erst einmal an.«
    »Ich bin in ein paar Minuten reisefertig«, versicherte Nicole.
    »Wir kommen dann später nach«, schlug Monica vor. »Wir wollten ja noch zu Eva…«
    Was für niemanden ein Problem darstellte. Sie waren alle gut genug miteinander befreundet, daß einer sich in des anderen Haus heimisch fühlte. Als Ankündigung für einen Besuch reichte meist ein dezentes Anklopfen an die Zimmertür - wenn niemand da war, ging man eben wieder nach Florida oder sonstwohin zurück und kam später wieder.
    Was vor allem durch die Regenbogenblumen sehr vereinfacht wurde.
    »Ganz zufällig ein bißchen neugierig darauf, wer dieser neue ERHABENE ist, seid ihr überhaupt nicht?« wunderte Zamorra sich kopfschüttelnd. »Da gibt es eine kleine Sensation, und die Damen fragen nicht mal nach…«
    »Wenn Rob uns den Namen bisher noch nicht genannt hat, gibt es dafür sicher einen Grund«, erwiderte Monica. »Er wird es uns wohl noch verraten.«
    »So lange können wir bestimmt auch noch warten«, ergänzte ihre Schwester. »Den neuen ERHABENEN gab es doch bestimmt schon einige Zeit vor eurem jüngsten Aufenthalt in der Straße der Götter, und wir haben diese ganze Zeit überleben können, ohne seinen Namen zu kennen. Schätze, wir werden wohl auch noch ein paar Tage länger aushalten können.«
    »Merkt ihr eigentlich gar nicht, wie sehr ihr damit dieser verdammten Geheimniskrämerei entgegenarbeitet?« brummte der Professor.
    »Wir sind nur nicht ganz so ungeduldig. Viele Dinge, die man auf die lange Bank schiebt, erledigen sich allein dadurch von selbst, daß sie auf der anderen Seite wieder herunterfallen…«
    Stumm und nachdenklich sah Zamorra den beiden Blondschöpfen nach, wie sie sich in Richtung Gästetrakt entfernten.
    Nicole stieß ihn an. »He, mich gibt's auch noch.«
    »Man wird sich doch wohl noch Appetit holen dürfen, oder?«
    »Zum Naschen kommst du doch jetzt ohnehin nicht. Oder hat die Sache in El Paso - in Florida - ja, wo denn nun wirklich? - noch etwas Zeit?«
    »Hm«, machte Zamorra. »So eilig kann es eigentlich wirklich nicht sein. Wenn du nicht so 'nen dicken Wintermantel tragen würdest…«
    Dem ließ sich mit ein paar raschen Handgriffen leicht abhelfen.
    ***
    Der Türsummer störte.
    Es dauerte ein paar lange Sekunden, bis das Geräusch zu dem dunkelblonden jungen Mann durchdrang. Unwillig schüttelte er den Kopf. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Dabei war es die erste Störung an diesem frühen Nachmittag. Trotzdem - aus einem Computerspiel gerissen zu werden, in dem er im zweithöchsten Level gerade auf der Siegerstraße war, ärgerte ihn. Aber es konnte wichtig sein.
    Verflixt, er war gerade so gut drauf gewesen - hoffentlich schaffte er es später, diesen Schwung noch einmal zu erreichen. Meist klappte das nach einer Unterbrechung nicht wieder.
    Er sicherte den Spielstand und unterbrach das Game.
    In der Zwischenzeit war der Türsummer noch einige Male betätigt worden. Immer gleich lang, ohne ein Zeichen von Ungeduld des Besuchers.
    Stefan Kreis warf einen prüfenden Blick durch den Türspion.
    Draußen stand eine junge Frau mit langen blonden Haaren. Sie trug einen engen, roten Overall, dessen Reißverschluß bis zu dem braunen Ledergürtel um ihre Taille geöffnet war.
    »Oh, Mann«, murmelte Kreis. Das wohlgeformte Supergirl mußte sich wohl in der Adresse geirrt haben. Er kannte die Blonde nicht.
    Okay, er kannte ohnehin kaum jemanden hier, wußte nicht einmal, wer rechts und links von ihm wohnte. Möglicherweise Leute von der Security, die Will Shackleton hier einquartiert hatte, um auf ihn aufzupassen.
    Immerhin war er praktisch von einem Moment zum anderen zur VIP geworden - zur very important person.
    Seit jenem Moment, da er den Code in diesem verdammten Game entdeckt hatte - und seit jenem Moment, in dem Hawk sich bei ihm vorstellig gemacht hatte.
    Er legte die Sperrkette vor, dann öffnete er die Wohnungstür ein kleines Stück. »Was kann ich für Sie tun, Lady?« fragte er etwas heiser.
    Die blonde Schönheit lächelte.
    »Sie sind Mister Steve Kreis?«
    Steve. So nannten ihn die Amis hier, weil sie mit dem deutschen »Stefan« nicht zurechtkamen oder nicht zurechtkommen wollten. »Stefan Kreis, ja«, bestätigte er trocken und rückte seine Brille zurecht. »Woher wissen Sie…?«
    »Ich komme direkt aus dem Büro«, sagte sie.

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