0650 - Seelenfeuer

gestorben.
    Aber in seiner brennenden Seele erkannte Zamorra jenen, der einmal dahintergesteckt hatte.
    Er war ein Mensch - gewesen… damals, als er noch gelebt hatte…
    Jetzt war er nur noch Seelenfeuer.
    Seit langer, langer Zeit. Er war der Spiegel dessen, was auf Zamorra und Nicole wartete. Er brannte schon viel länger als sie beide.
    Und Zamorra begriff, wer dieses Geschöpf gewesen war.
    Ein Mann, der im 17. Jahrhundert gelebt hatte. Der in seine Zukunft, Zamorras Gegenwart, gekommen und von Zamorra wieder in seine eigene Zeit zurückgebracht worden war.
    Er war einer von Zamorras frühen Vorfahren aus der spanischen Linie seiner Familie.
    Es war Don Cristofero Fuego del Zamorra y Montego!
    ***
    Nein, eigentlich war er es doch nicht. Es war nur ein Teil von ihm. Es war seine Seele, längst körperlos.
    Aber das änderte nichts an den Fakten.
    »Cristofero«, murmelte Zamorra bestürzt. Ausgerechnet der spanische Grande wurde ihm und Nicole zum Verhängnis!
    Eine Stimme erklang in Zamorras Geist.
    »Ihr seid es, Professor? Glaubt mir, ich wollte es nicht!«
    Zamorras Bewußtsein krallte sich förmlich an dieser Verbindung fest. »Cristofero!« stieß er hervor. »Wie seid Ihr Stygia in die Klauen gefallen?«
    »Ich weiß es nicht«, wehten die Gedanken des anderen in einer Wolke aus Feuer. »Ich hoffte, eines Tages von diesen Flammen erlöst zu werden… doch nun brenne ich immer noch…«
    Dann verlosch die Verbindung.
    Don Cristofero war wieder fort, außerhalb der Reichweite Zamorras.
    Etwas hatte sie beide nach dieser kurzen Kontaktaufnahme wieder voneinander getrennt.
    Warum? Um sie beide zusätzlich zu quälen? Um dem einen das Opfer zu zeigen, für das er als Köder auserkoren gewesen war, um dem anderen den Köder zu zeigen, für den er in die Falle gegangen war?
    Nein, das konnte es nicht sein. Denn geködert worden war Zamorra ja nicht wirklich. Es war eher ein tückischer Zufall gewesen.
    Aber warum Don Cristofero?
    Zamorra wagte nicht mehr zu hoffen, daß er es jemals erfahren würde.
    Er ahnte, daß er dafür nicht mehr lange genug gegen den Schmerz des Seelenfeuers würde ankämpfen können.
    Er war nicht tot. Er lebte noch.
    Aber er erlebte die Hölle auf Erden.
    Und mit ihm Nicole Duval.
    »Stygia«, flüsterte er. »Du Bestie…«
    Es war das erste Mal in seinem Leben, daß er wirklichen Haß empfand. Haß, der alles rechtfertigen konnte.
    Er haßte Stygia.
    Und noch mehr haßte er es, daß er sie nicht mehr für ihr Tun zur Rechenschaft ziehen können würde.
    Es war vorbei.
    Nicole und er - und Don Cristofero - brannten bis ans Ende der Ewigkeit im Seelenfeuer.
    ENDE des ersten Teils
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 578 »Welten des Grauens«, Professor Zamorra Nr. 630 »Minotaurus aus der Hölle«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 644 »Die Bestie von Aronyx«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 643 »Schlangenträume«
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 649 »Killer-Vampire«
    [5] Siehe Professor Zamorra Nr. 550 »Merlins Stern«
    [6] Siehe Professor Zamorra Nr. 597 »Herrscher der Dynastie«
    [7] Siehe Professor Zamorra Nr. 569 »Tarans Rückkehr«
    [8] Siehe Professor Zamorra Nr. 619 »Das Para-Mädchen«
    [9] Siehe Professor Zamorra Nr. 628 »Der Sturmteufel«
    [10] Siehe Professor Zamorra Nr. 641 »Grabgesang«
    [11] Siehe Professor Zamorra Nr. 500 »Die Quelle des Lebens«