0652 - Höllenfeuer
noch nicht sagen, Shack, sorry. Aber offenbar ist nicht nur die Dynastie an Kreis und seinem Wissen interessiert, und offenbar gibt es da noch ein paar andere Verbindungen und Zusammenhänge. Ich rufe Sie wieder an, okay?«
Shackleton nickte. Die Visofonverbindung zwischen Château Montagne und dem TI.-Building in El Paso erlosch.
Fragend sah Raffael Bois Tendyke an.
Der schmunzelte.
»Wollen doch mal sehen, ob wir diesen Laden jetzt nicht doch noch ein wenig aufmischen können«, sagte er. »Vorausgesetzt, meine Vermutungen stimmen - und die anderen sind nicht zu sehr von Skrupeln behaftet…«
»Was haben Sie vor, Sir?« fragte Raffael entgeistert.
***
Kreis war fort, hatte sich vor Shironas Augen in Nichts aufgelöst. Und - sein Gehirn befand sich nicht mehr in ihrem Kopf!
Die Vérschmelzung war aufgehoben worden. Das, was sie assimiliert hatte, war wieder entschwunden, so wie sein Körper entschwunden war.
Sie verstand nicht, wie das hatte geschehen können. Er besaß keine Para-Fähigkeiten - denn die hätte sie unbedingt bemerken müssen.
Aber wie hatte er dann entkommen können?
Daß der Händler von Informationen überhaupt nicht wirklich hier vor Ort gewesen war, war ihr nicht klar. Sie ahnte nicht, daß Shadongooro hinter seinem Auftauchen und Verschwinden steckte; sie wußte zu wenig über den Ab origine und über die Schöpfungskraft der Traumzeit, die niemals aufgehört hatte zu wirken.
Sie hatte es nur mit einem wirklichkeitsnahen Trugbild zu tun gehabt.
Allerdings war es sehr wirklichkeitsnah gewesen. Das, was sie ihm in der Kürze der Zeit an Wissen hatte entreißen können, war ihr geblieben. Es war mit seinem Verschwinden nicht ebenfalls aus ihrem Gedächtnis entschwunden.
Tief atmete sie durch.
Geschafft!
Sie hatte erreicht, was sie wollte; sie hatte sein Wissen an sich gebracht. Daß er dabei mit dem Leben davongekommen war, betrachtete sie als vernachlässigbaren Kunstfehler. Jedenfalls konnte sie jetzt daran gehen, das, was sie erfahren hatte, zu analysieren, zu ordnen und auch damit zu arbeiten.
Mehr und mehr begriff sie über Computer.
Je länger sie sich mit dem geraubten Wissen befaßte, um so klarer wurden ihr die entsprechenden Vorgänge. Es würde ihr helfen, ihre Position zu stärken. Vor allem gegenüber Stygia, der Fürstin der Finsternis. Die hatte sich immerhin schon mit virtuellen Realitäten befaßt, zu denen ihr ein menschlicher Verbündeter Zugriff verschafft hatte. Jener Rico Calderone, der vor langer Zeit einmal für die Tendyke Industries gearbeitet hatte…
Shirona wollte mithalten können und Stygia, falls möglich, sogar übertreffen. In sich trug sie eine gewaltige magische Macht. Es war an der Zeit, daß diese Macht eine adäquate Würdigung erfuhr.
Shirona als neue Fürstin der Finsternis?
Ein Ansinnen, das ihr zunächst selbst noch recht spektakulär erschien. Noch war sie nicht so weit, zumal sie nicht der Schwarzen Familie der Dämonen angehörte. Aber irgendwann, eines Tages…
Vorerst ging es ihr um anderes.
Die DYNASTIE DER EWIGEN befand sich wieder auf dem Vormarsch. Und Informationen darüber zu erhalten, konnte wichtig werden. Vielleicht war es möglich, diese Informationen als Waffe wirksam werden zu lassen. Dafür mußte sie aber wissen, wie man an diese Informationen herankam.
Jetzt wußte sie es. Sie hatte es Kreis' Wissen entnommen.
Aber irgendwann stellte sie fest, daß noch etwas fehlte. Die Übertragung war nicht vollständig gelungen.
Kreis hatte einen Namen gewußt. Den des ERHABENEN der Dynastie!
Aber diese Information war nicht mehr zu Shirona gelangt…
Also mußte sie doch noch einmal versuchen, ihn in ihre Gewalt zu bekommen!
***
Für ein paar Sekunden geschah überhaupt nichts, und Nicole, die den Atem anhielt, glaubte schon, sie hätte die Situation falsch eingeschätzt und das, was Taran ungewollt ausgelöst hatte, sei gar keine Selbstvernichtung.
Aber dann blitzte es auf.
Die gleißende Helligkeit kam von überall zugleich, und im gleichen Moment wurde auch die Hitze noch unerträglicher. Wie auch immer die Bombe - oder was auch immer - gezündet worden war, sie wirkte überall gleich stark.
Taran schrie.
Um Nicole herum wurde von einem Moment zum anderen alles schwarz.
Sie wunderte sich, daß sie keinen Schmerz verspürte. War alles so schnell gegangen, daß dafür keine Zeit mehr blieb?
Aber wieso konnte sie dann noch denken? Gab es das Leben nach dem Tod doch? Sah es so aus? Grenzenlose Schwärze?
Sie
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