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0654 - Das Mondgehirn denkt anders

Titel: 0654 - Das Mondgehirn denkt anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte", meinte Atlan. „Bisher fanden wir jedoch noch keine akzeptable Lösung."
    „Ich verstehe", sagte ich. „Nathan ist ein ebenso empfindsames Lebewesen wie beispielsweise Angel."
    „Wie Angel?" fragte der fette Tibeter drohend. „Haben Sie sich etwa eine Geliebte zugelegt, Captain Hainu? Sie sind verheiratet, vergessen Sie das nicht."
    „Angel ist der Egosektor der Schiffspositronik meiner VISION", erklärte ich geduldig. „Wir lieben uns zwar, aber auf einer weit höheren Ebene, als es die normale Liebe zwischen Mann und Frau sein kann."
    Rorvic verschluckte sich fast vor Lachen, aber Rhodan und Atlan blieben ernst. Der Arkonide sah mich lange prüfend an, dann umspielte ein undefinierbares Lächeln seine Lippen.
    Als der Tibeter sich wieder beruhigt hatte, sagte Rhodan: „Eine Löschung aller Speicherdaten Nathans kommt nicht in Frage. Das Risiko, dabei sämtliches Wissensgut der Menschheit für immer zu verlieren, ist zu groß. Ich werde dafür sorgen, daß die Verzerrungsschaltung aktiviert wird."
    Lordadmiral Atlan erhob sich.
    „Das Risiko, daß sich die Laren in den Besitz des gesamten Wissensguts der Menschheit setzen, ist noch viel größer, Perry", entgegnete er scharf. „In einem solchen Fall wäre nicht nur das Solare Imperium bedroht, sondern alle Zivilisationen der Milchstraße. Niemand kann von mir verlangen, daß ich einer solchen Entwicklung tatenlos zusehe."
    Perry Rhodan erhob sich ebenfalls und erklärte: „Ich befehle dir..."
    „Nichts befiehlst du mir!" fiel Atlan ihm ins Wort. „In dieser Sache nehme ich keinerlei Befehle mehr an. Von nun an handle ich so, wie mein Gewissen es mir vorschreibt."
    Er wandte sich schroff ab und verließ das Zimmer.
    Ich sah, wie es in Rhodans Gesicht arbeitete.
    Der Großadministrator wurde sichtlich von verschiedenen Empfindungen und Überlegungen durchwühlt. Wahrscheinlich war es besser, ihn jetzt mit seinen Gedanken allein zu lassen.
    Deshalb sagte ich: „Wenn Sie uns nicht mehr brauchen, gehen wir am besten, Sir."
    Rhodan reagierte erst gar nicht, dann blickte er mich geistesabwesend an und sagte: „Ja, es ist gut, Tatcher."
    Ich stand auf und gab Rorvic einen Wink. Seltsamerweise widersprach mir das fette Ekel diesmal nicht, sondern folgte mir schweigend nach draußen.
    Als wir in Rorvics Unterkunft kamen, wartete der Lordadmiral dort auf uns. Neben ihm standen Neryman Tulocky und Powlor Ortokur; ich hatte gar nicht bemerkt, daß sie Rhodans Büro verlassen hatten. Außer ihnen war noch Professor Geoffry Abel Waringer anwesend.
    Der Arkonide wartete, bis sich die Tür hinter uns automatisch geschlossen hatte, dann blickte er uns lange ernst an, bevor er sagte: „Ich bin entschlossen, Nathans Speicherdaten zu löschen.
    Dazu aber benötige ich die Unterstützung fähiger Leute.
    Tulocky und Ortokur arbeiten mit mir zusammen, außerdem Professor Waringer und die besten Leute seines Teams. Dazu kommen die meisten Mutanten des neuen Korps, zahlreiche Spitzenagenten der Solaren Abwehr - und ein Flottenverband der USO, der außerhalb des Solsystems in Bereitschaft steht."
    „Ich bin Ihr Mann", erklärte ich.
    „Was fällt Ihnen ein, a Hainu!" zeterte Rorvic aufgebracht.
    „Noch unterstehen Sie meinem Kommando, Sie degenerierter Marsfloh! Was Sie zu tun und zu lassen haben, entscheide allein ich!"
    „Und wie entscheiden Sie sich?" fragte Atlan mit verstecktem Lächeln.
    „Selbstverständlich werden ich und mein Untergebener Ihnen helfen, Sir", antwortete der Tibeter. „Bitte, verfügen Sie über uns!"
    Der Arkonide nickte.
    „Danke, Sonderoffizier Rorvic. Aber, haben Sie sich auch überlegt, daß Perry Rhodan Ihr Dienstherr ist, und daß Sie sich praktisch der Befehlsverweigerung schuldig machen, wenn Sie entgegen seinem Willen dabei helfen, die Speicherdaten Nathans zu löschen?"
    Ich blickte das alte Scheusal erwartungsvoll an und sah, wie sich sein Gesichtsausdruck radikal veränderte. Es ließ sich nicht genau beschreiben, aber seine vordem abscheulichen Züge erhielten plötzlich etwas Edles, während sein Blick in weite Ferne zu schweifen schien.
    „So wie der Vogel sich hinaufschwingt in die klare Luft des Gebirges", sagte er monoton, „so schwingt sich der menschliche Geist bis zum Gipfel der Menschlichkeit. Aber das Wissen, am Gipfel der Menschlichkeit angelangt zu sein, erzeugt den Hochmut, der alles zerstört.
    Deshalb ist es unmöglich, das Nirwana zu erlangen, indem man eine Frage stellt oder etwas behauptet. Derjenige,

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