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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu. »Gehen wir. Dein Informant wird ja wohl hoffentlich noch ein bißchen mehr in Erfahrung gebracht haben und nicht nur, daß Gryf ap Llandrysgryf hier ist.«
    »Aber…!« stieß Michelle hervor.
    »Während wir den Druiden töten, kannst du dich hier in Ruhe mit meinen beiden Gespielinnen vergnügen«, bot diSarko an und deutete auf die bleichen Mädchen.
    Aber daran war die Vampirin derzeit am allerwenigsten interessiert.
    ***
    Als Nicole die Stelle erreichte, an der die Vampirin den katafile ermordet hatte, wußte sie längst nicht mehr, wie weit sie bereits in die Katakomben vorgedrungen war. Sie hatte völlig die Orientierung verloren.
    Während sie der Spur folgte, hatte sie sich auf das Amulett verlassen und nicht auf ihre Umgebung achten können. Jetzt löste sie sich aus der Halbtrance, nachdem sie das Zeit- scftem-Bild eingefroren hatte. Sie sah sich in der Dunkelheit um und überlegte, wo etwa sie sein könnte.
    Das Amulett schuf immer noch einen vagen Lichtschimmer, der gerade ausreichte, die nähere Umgebung zu erkennen.
    »Zamorra?« murmelte sie und versuchte ihre Gedanken zu öffnen. »Gryf?«
    Kein Kontakt.
    An diesem Ort roch der unterirdische Hohlraum nach Blut und Tod, obgleich bereits etliche Stunden vergangen waren. Nicole fragte sich, was der junge Mann ausgerechnet hier gewollt hatte. Vielleicht hatte er versucht, das Labyrinth zu erforschen. Neue Gänge zu entdecken. Oder er war auch einfach nur unterwegs gewesen, auf dem Weg nach draußen oder zu seinem Lieblingsplatz. Oft versammelten die Menschen sich in den Kavernen, um ein Wochenende durchzufeiern. Andere verbrachten den größten Teil ihres Lebens hier, zurückgezogen von der Außenwelt, die sie nur betraten, um einzukaufen oder zur Arbeit zu gehen. Unten in den Katakomben war das Leben billig. Hier zahlte niemand Unsummen an Miete für ein paar Zimmerchen mit Ausblick auf den täglichen Verkehrsstau und frischen Auto-Abgasen bei jedem Fensteröffnen. Der einzige wirkliche Nachteil bestand in der Feuchtigkeit.
    Auf dem Boden lagen ein paar Kleinigkeiten, die das Vampiropfer verloren haben mußte und auf die auch die Blutbestie nicht weiter geachtet hatte. Darunter auch eine Stablampe. Sie funktionierte noch. Erleichtert schaltete Nicole sie ein und verzichtete fortan darauf, ihre Umgebung mit der Magie des Amuletts zu erleuchten.
    Sie fühlte die Anstrengung ohnehin schon deutlich.
    Immer noch kein telepathischer Kontakt mit Gryf. Sollten er und Zamorra selbst in eine Falle gelaufen sein?
    »Verdammt«, murmelte sie. In der Praxis sah die Sache doch etwas anders aus, als sie es sich zuvor in der Theorie ausgedacht hatte. Sie mußte sich eingestehen, daß Zamorra recht hatte. Es war leichtsinnig, was sie hier taten. Und wenn ihnen allen drei etwas zustieß, gab es niemanden, der wußte, wo genau sie sich befanden! Immerhin hatten sie sich ja auch der Überwachung durch die Polizei entzogen!
    Sollte sie die Verfolgung nicht doch eher abbrechen?
    Aber dann sah sie auf die Taschenlampe des Toten in ihrer Hand, dachte an die anderen Opfer in Lyon, und ihr Entschluß stand fester denn je, diese Vampirbestie so schnell wie möglich zur Strecke zu bringen.
    Nicole nahm die Verfolgung wieder auf!
    ***
    Die Vampirin war immer noch fassungslos.
    Sie hatte bei Gino diSarko nichts erreicht!
    Sie hatte ihn nicht auf ihre Seite ziehen können! Statt dessen arbeitete er mit van Sarken zusammen, um erst einmal diesen verdammten Druiden zu erledigen!
    Sicher, Gryf ap Llandrysgryf hatte den Vampirsippen schon viel Schaden zugefügt. Aber Zamorra war nicht weniger gefährlich, auch wenn die beiden anderen das nicht einsehen wollten! Zudem wäre Zamorra jetzt und hier viel einfacher zu erledigen. Er kam, weil er geködert wurde. Gryf ap Llandrysgryf dagegen mußte gejagt werden. Das bedeutete eine wesentlich größere Gefahr.
    Je länger sie über die Ignoranz nachdachte, die ihr entgegenschlug, desto zorniger wurde Michelle. Nun gut, wenn die anderen nicht wollten, dann würde sie ihren Plan eben allein fortsetzen. Dann würde sie Zamorra nicht mehr bis zur Versammlung locken, sondern ihn schon jetzt töten.
    Als die beiden Vampire gingen, hatte van Sarken seinem Diener mit einer Handbewegung bedeutet, hierzubleiben. Kurz überlegte Michelle, ob sie sich an dem alten Blutsauger rächen sollte, indem sie seinen Diener tötete. Aber das wäre ein Verstoß gegen den Kodex gewesen; immerhin war der Farblose ebenfalls ein Vampir. Und Michelle wäre

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