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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erschießen lassen«, grummelte er. »Was soll dieser Blödsinn? Du alarmierst Zamorra, Zamorra alarmiert mich, und was finden wir hier? Ein Vampiropfer, und so was fällt doch eher in euren Bereich als in meinen! Aber was soll's? Die Jungs von der Spurensicherung werden euch schon vergnüglich umbringen. Vendell ist stinksauer, weil er auch herbeizitiert wurde.«
    »Und deshalb auch noch nicht hier, wie? Er sucht sicher noch in der Asservatenkammer nach einer unauffälligen Mordwaffe.« Nicole schob die Hand mit der Pfeife beiseite. Robin klemmte sich das Mundstück wieder zwischen die Zähne. Schulterzuckend wandte er sich um und ging zum Lamborghini hinüber. Nicole und Professor Zamorra folgten, ihm. Eine Polizistin kümmerte sich derweil um Patricia.
    Zamorra war mittels der Regenbogenblumen vom Château an der Loire nach Lyon gekommen; eigentlich der einfachste und schnellste Weg. Auch die anderen nutzten diese Möglichkeit häufig, um Zeit zu sparen. Aber bei Disco-Besuchen ging es auch um Show, und für so etwas war ein chromblitzender Heckflossen-Cadillac das beste aller Objekte. Deshalb hatten Nicole und Patricia den Wagen genommen. Und man konnte ja nie wissen, was sich alles so ergeben mochte; oft war es auch nützlich, vor Ort mobil zu sein.
    Wie jetzt.
    Zamorra dagegen hatte sich von Chefinspektor Robin bei den Blumen abholen lassen, die in einem versteckten Winkel eines Parks in Lyon wuchsen. Er trug seinen »Einsatzkoffer« bei sich und auch sein Amulett.
    Robin, wie immer recht zerknittert aussehend, hieb mit der flachen Hand leicht auf das niedrige Dach des Lamborghini.
    »Eben deshalb haben wir dich alarmiert«, sagte Zamorra. »Erstens wäre es ja ohnehin erforderlich; einen Toten kann man ja nicht einfach unterschlagen, oder? Und zweitens: wer so ein Auto fährt, gehört zur Prominenz. Zumindest zu den Neureichen. Wenn so jemand stirbt oder einfach verschwindet, wird automatisch die Sensationspresse aktiv. Und dann wäre der Ärger sicher noch größer als jetzt.«
    »Weiß ich doch«, brummte Robin ungnädig. Diesmal nahm er den Zeigefinger, als er Nicole antippte, und traf mit der Fingerspitze genau in das Dreieck zwischen Hals und Busen. »Das nächste Mal, wenn du 'ne Leiche findest, ziehst du dir gefälligst etwas mehr an als diese Dinger da. Du lenkst unsere Leute von der Arbeit ab.«
    In der Tat drehten die Köpfe der Männer sich zwischendurch immer wieder mal Nicole zu, deren Körper im Mondlicht hell schimmerte und das regenbogenflirrende Material ihres minimalen Outfits funkeln ließ.
    »Paß nur auf, daß sie sich die Sternchen aus Protest nicht gleich ganz abpflückt«, warnte Zamorra schmunzelnd.
    Aber das Lächeln verging ihm, als er den Toten sah, der immer noch in völlig verrenkter Stellung hinter dem Lenkrad des Wagens hing. Er mußte sich noch zu wehren versucht haben.
    »Tote Vampiropfer sind für uns ja nichts Neues«, murmelte Zamorra. »Aber das hier… nein danke. Das hätte nicht sein müssen. Dieser Vampir muß krank sein.«
    »Diese Vampirin«, korrigierte Nicole.
    »Soll ich versuchen, mit der Zeitschau mehr herauszufinden?« fragte Zamorra, der sich angesichts des Toten jetzt wesentlich unbehaglicher fühlte als zuvor. Der Dämonenjäger hatte schon unzählige Male den Anblick von Toten ertragen müssen, aber das ging auch ihm an die Substanz.
    »Höchstens, wohin die Vampirin geflüchtet ist«, schlug Nicole vor. »Nach der Tat. Denn der Tathergang läßt sich ja anhand des Vorgefundenen Bildes einfach rekonstruieren.«
    »Und die Zeitschau hätte vor Gericht ohnehin keine Relevanz«, sagte Robin. Er sog an seiner Pfeife und stieß dann den Rauch aus. »Selbst wenn Staatsanwalt Gaudian noch so offen gegenüber diesen magischen Erscheinungen ist. Ach - in Sachen Gaudian munkelt man übrigens eine gute und eine schlechte Botschaft.«
    »Die gute?« verlangte Zamorra.
    »Sieht so aus, als würde Gaudian in Kürze zum Oberstaatsanwalt befördert.«
    »Und die schlechte?« wollte Nicole wissen.
    Robin räusperte sich. »Euer und unser aller ganz spezieller Freund, Staatsanwalt Merdefaire aus Roanne, soll angeblich nach Lyon versetzt werden. Und wie das so ist bei Behörden, haben wir alle dann bei künftigen Fällen zuerst mal mit Merdefaire zu tun, wie jetzt noch mit Gaudian. Der kriegt das alles dann nur noch aus zweiter Hand mit, wenn Merdefaire ihm die Akten vorlegt.«
    Joel Wisslaire, einer von Robins beiden Assistenten, gesellte sich hinzu.
    »Sagt mal«, fragte er

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