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0661 - Der Sonnenzünder

Titel: 0661 - Der Sonnenzünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück, der die höchste Stelle des Vulkankegels markierte.
    „Steuermann!"
    „Ich arbeite bereits gegen den Sog, Commander!"
    Die Maschinen des Schiffes pumpten mehr Wasser durch die Röhren der Steueranlagen. Die Strömung drehte das Boot, zog es zugleich in den Mittelpunkt des Strudels hinein und schob es außerdem nach oben. Der Rudergänger arbeitete mit drei Hebeln, die jeweils ein Paar Steuerdüsen bewegten. Mächtige Wasserströme brachen aus den Düsen. Schrauben liefen an und wirbelten rasend herum. Das Schiff kam wieder in die Waagrechte und blieb in derselben Tiefe, weil Ballastwasser in die Tanks gedrückt wurde. Jetzt erblickten die Männer unter ihnen ein ungleichmäßiges Rund, das auf dem Infrarotschirm strahlend hell war. Hier verlief die Grenze zwischen Wasser und glutflüssigem Magma. Eine winzige Kleinigkeit konnte genügen, um dieses reichlich gefährdete Gleichgewicht kippen zu lassen.
    Dann würde sich die Erde öffnen, würde neue, heiße Lava austreten und in Dampf explodieren.
    „Ortung?" fragte de Noe, sichtlich beunruhigt. Auch seine Stimme zitterte ein wenig. Sie alle befanden sich jetzt buchstäblich Auge in Auge mit der Gefahr. Das Boot zitterte einmal, legte sich auf die Seite und richtete sich langsam wieder auf.
    „Nichts!"
    „Auch Posten Zwei - nichts!"
    Unsichtbare Impulse rasten zwischen den Kraterwänden und dem Boden und dem Schiff hin und her. Jeder Quadratzentimeter des heißen Bodens wurde abgetastet. Es gab nur die deutlichen Spuren von einigen kümmerlichen Manganknollen, aber nichts anderes. Prüfend glitt Guras Blick über die Instrumente. Sie bewegten sich alle im normalen Bereich.
    „War ja zu erwarten!" sagte de Noe. „Gehen wir tiefer.
    Hundert Meter können wir riskieren."
    „Verstanden. Hundert Meter!" echote der Rudergänger.
    Der gefährlichste Punkt ihrer langen Fahrt rückte näher. Nerven begannen aufgeregt zu zucken, Muskeln versteiften sich. Die neun Männer vergaßen das Atmen und versuchten, aus ihrer weitestgehend passiven Rolle zu schlüpfen. In solchen Fällen hatten sich an Bord dieser schwimmenden Särge schon Tragödien des Wahnsinns abgespielt.
    Sechs Düsen, aus denen mit aller Macht Wasserströme gepreßt wurden, hielten das Unterseeboot in der waagrechten Lage.
    Ballast wurde aufgenommen, dann kippten die schweren Gelenke. Die Schrauben begannen in höheren Tourenzahlen zu drehen und drückten das Boot langsam, aber mit gewaltiger Kraft nach unten. Die Konstruktion sank dem Grund des Vulkans zu, dorthin, wo das Wasser heißer als hundert Grad war.
    Der ungeheure Druck der Wassersäule verhinderte, daß es sich schlagartig in Dampf verwandelte. Ununterbrochen spielten die Taster, aber jetzt mußten die Spezialisten ihre Geräte ständig neu einregeln, weil die Temperatur die Bilder verzerrte und andere Angaben lieferte. Aber noch immer zeichnete sich auf den Schirmen nichts ab, was nicht hierher gehörte. Kein Fremdkörper. Das Boot sank. Meter um Meter, in verwirrend langsamer Fahrt. Verschiedene, einander widerstrebende Kräfte zerrten an dem schlanken Rumpf und an den Flossen, an den Aufbauten und den Flächen der Steuerorgane.
    „Noch dreißig Meter bis Grundberührung."
    Der Kommandant sagte kurz und deutlich: „Nach zehn Metern brechen wir ab."
    Neun erleichterte Atemzüge waren zu hören. Es drang wie ausströmende Preßluft. Das Boot hielt nach Erreichen der endgültigen Tauchtiefe an und begann sich zu drehen. Die Kreise aus weißem Licht aus drei starren Scheinwerfern wanderten über den Innenrand des Kraters, berührten Felsen und Schuttmassen, durchsetzt mit vor Jahren hochgeschleuderten Fetzen Lava, die in abenteuerlichen Formen erstarrt waren. Nichts. Wieder nichts.
    De Noe dachte an die Sonne und an die frische Meeresluft. Sie hatten alle jedes Zeitgefühl verloren. Außerdem wurde der absolut irreale Eindruck immer stärker, der ihnen suggerierte, die Wandungen des Bootes würden sich erhitzen und langsam beginnen, die Insassen zu rösten.
    „Auftauchmanöver einleiten!" sagte de Noe ruhig und versuchte, sich zu entspannen. Das Boot, noch immer in der Drehbewegung, schwang infolge der Massenträgheit und der driftenden Strömung weiter, die Scheinwerfer erfaßten jetzt einen breiten, V-förmigen Hang, der aus loser Materie, Sedimentschichten und Steinbrocken zu bestehen schien.
    Zufällig wanderte Guras Blick über die Bildschirme... und er sah, wie sich ein Steinbrocken ganz oben am Hang bewegte.
    „Nein!" ächzte de

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