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0661 - Der Sonnenzünder

Titel: 0661 - Der Sonnenzünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich die Stimme des Mannes, der im hinteren Drittel des Bootes vor der schweren Schutzwand saß und dort der einsamste Mensch des ganzen Ozeans war. Er hatte nur die Instrumente, seine Schalter und Steuerräder und den Bordfunkverkehr.
    „Hier. Verstanden."
    „Wir umrunden einmal den Vulkankegel an seiner Basis.
    Wir müssen damit rechnen, daß die Laren den Sonnenzünder selbst dort oder gerade dort versteckt haben, wo wir ihn gerade nicht vermuten würden. Oder würde jemand von euch einen Zünder im kochenden Inneren des Grundvulkans Malaua Poau suchen?"
    „Ganz bestimmt nicht!"
    „Niemand würde dies. Scheinwerfer an, äußerste Alarmbereitschaft, wir steuern im Uhrzeigersinn um den Stumpf.
    Geschwindigkeit drei Knoten. Los!"
    „Verstanden, Commander!"
    Die Turbinen pumpten Wassermassen durch die beweglichen Düsen. Das Boot nahm langsam Fahrt auf. Es befand sich hier zwanzig oder zweiundzwanzig Meter über dem sedimentbedeckten Boden der Tiefsee. Von allen Seiten gab es Strömung, die direkt auf die Heißwassersäule zu gesaugt wurde.
    Diese Säule aus heißem Wasser stand über dem trichterförmigen Schlund Malaua Poaus, bewegte sich hin und her und driftete aufwärts.
    Das aufsteigende heiße Wasser zog von allen Seiten kaltes Wasser zu sich heran. Die Strömung zerrte an dem Boot, als es sich vorwärts bewegte und nach backbord steuerte. Langsam brachte der Steuermann den schlanken Rumpf aus bestem Stahl in die richtige Position. Auf den kleinen Bildschirmen zeichnete sich die Umgebung ab.
    Seltsame, spinnenfüßige Tiefseelebewesen torkelten langsam über den schwarzen Sedimentbelag.
    Die Felsen, die daraus hervorstachen, waren rund und von Ablagerungen wie von schwarzem Schnee bedeckt.
    Auf den Infrarotschirmen wurde die ganze Szene in ein unwirkliches Bild verwandelt Die Heißwassersäule leuchtete wie eine riesige schwankende Leuchtstoffröhre. Schatten huschten langsam durch das Wasser. Aufgewirbelte Schleier bewegten sich wie Nebelschwaden über einem Moor.
    Commander de Noe knurrte: „Energieabteilung. Alles klarhalten für Einsatz des HÜ-Schirms. Bestätigen."
    „Verstanden. Bereitschaft in dreißig Sekunden."
    Neun Paar Augen richteten sich auf die Bildschirme.
    Sie kontrollierten ununterbrochen. Seit Tagen waren sie in dem Gebiet unterwegs und hatten vier Schiffswracks entdeckt, eine Space-Jet und einige Tonnen wertvollen Schrott - alles war unwichtig angesichts der Drohung. Aber die Funde waren markiert worden. Jeder intelligente Mensch verhielt sich so, als ob die Aufregungen am betreffenden Tag sich in Wohlgefallen auflösen würden. Zwar betrachtete niemand diese ermüdende Suche als Manöver oder Probe, aber der Optimismus schien berechtigt.
    Wie konnte der Zünder nicht gefunden werden, wenn einhundert Paar Augen danach suchten? Es war undenkbar.
    Um die Männer aufzumuntern, sagte der Commander: „Nach diesem Vulkan haben wir mehr als unser doppeltes Pensum hinter uns. Dann tauchen wir auf."
    Die Abdrift war nicht sonderlich stark, der Steuermann konnte sie leicht kompensieren. In einer achtungsvollen Entfernung umrundete das Unterseeboot den Vulkankegel. Aus allen Richtungen trieben nun die Schleier winziger Partikel durch das warme Wasser. Die Teilchen leuchteten auf wie Schneegestöber, wenn sie in den Bereich der normaloptischen Scheinwerfer gerieten. Fasziniert starrten die neun Männer auf die Bildschirme.
    Immer wieder drehten sich die Antennen in alle Richtungen. Aber nirgendwo gab es Metallechos, keine energetischen Emissionen, keinerlei Formationen, die nicht in diese Gegend gepaßt hätten.
    Ein Artefakt der Laren, selbst wenn er so groß war wie eine Faust, würde gefunden werden. Diese Leistung konnten die vielen Suchgeräte mühelos erbringen.
    Gebirge, glitten dann vom Vorausschirm auf den Schrägschirm und schließlich auf den Kielschirm. Drei mächtige Scheinwerfer sprangen jetzt in dem Augenblick an, in dem sie Rückscheinwerfer und die Lichter an den Seiten umgeschaltet wurden. Die Szenerie vor den Augen der Männer, also direkt in der Fahrtrichtung, zeichnete sich deutlich auf dem Infrarotschirm und auf der Normaloptik ab.
    „Ein blödes Gefühl. Hat es Jules Verne nicht schon beschrieben?" fragte jemand in die angespannte Stille hinein. De Noe merkte plötzlich, daß ihm der Schweiß in breiten Bahnen über das Gesicht lief.
    „Wer ist Jules?"
    Niemand gab eine Antwort. Unter dem Schiff, das jetzt mit dem Sog schwamm und schneller wurde, wich der gerundete Grat

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