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0661 - Der Sonnenzünder

Titel: 0661 - Der Sonnenzünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Noe auf. „Hangrutsch, Männer!"
    Der Rudergänger und die beiden anderen Männer, mit denen er zusammenarbeitete, handelten schnell. Die Schrauben wurden abgebremst, Preßluft schoß in die Ballasttanks und trieb das Wasser hinaus. Zusatzballast wurde abgeworfen, aber da begann der Hang bereits zu rutschen. Er erreichte nach wenigen Minuten bereits seine Höchstgeschwindigkeit, die bei Dutzenden Metern pro Sekunde lag.
    Lautlos, aber schnell raste die Schutthalde auf den glühenden Kreis, auf diese Wunde in der dünnen Erdkruste los.
    Der künstliche Kiel, der aus schwerstem Metall bestand, brach in drei Stücke und taumelte, sich überschlagend, auf das Zentrum der Glut zu. Das Boot schwang sich förmlich in einem Satz nach oben, dann heulten die Maschinen auf, als der Maschinist die Leistungshebel mit der Hand zum vorderen Anschlag rammte.
    Aus der senkrechten Steigbewegung des Unterseebootes wurde eine schräge Bahn, die aufwärts führte und von der Heißwassersäule weg. Vibrationen im Bereich unter zwanzig Hertz tobten donnernd, wie Glockenschläge durch das Wasser und trafen die Zelle des Bootes, das sich ins Innere einer gewaltigen Trommel verwandelte.
    De Noe drückte einen Knopf in Höhe seiner Augen.
    Der Alarmsummer schnarrte stechend durch das Schiff, kam aus winzigen Lautsprechern in jeder der Rettungszellen.
    Die rasenden Schrauben, die voll arbeitenden Turbinen, die ihre Leistung an die Düsen abgaben, der natürliche Auftrieb - alles arbeitete zusammen. Das Schiff schoß förmlich in einer Schrägbahn nach oben, aber noch spielte sich alles in einer Tiefe um zehntausend Meter ab. Der Tiefenanzeiger spielte verrückt.
    Die Digitalzahlen wurden in den hinteren drei Feldern undeutlich, so schnell änderten sie sich.
    „Es wird gefährlich, Freunde!" schrie der Commander in sein Mikrophon. „Inzwischen muß ..."
    Ein harter Schlag erschütterte das Boot, als die volle Wucht des Metalls, vermischt mit der gewaltigen Masse Gestein und Schutt, auf den glühenden Boden traf und mitten in das heiße Magma krachte. Der veränderte Druck erzeugte eine Druckwelle, die sich an diesem Teil der Erdkruste nach innen fortsetzte, dort unbändige Kräfte freimachte, die sich wieder nach oben fortsetzten und den Schuttberg fortschleuderten. Eine Blase aus weißem Magma blähte sich auf, noch verdeckt durch die Schicht Sedimentgestein, dann brach sie auf.
    Eine Druckwelle ging durch das Wasser und raste davon. Sie traf das Boot nach wenigen Sekunden und stellte es auf den Kopf. Jetzt schoß das Boot wie eine Spindel senkrecht nach oben, aber die Wasserkräfte drehten es um die Längsachse und wirbelten es hilflos herum.
    Plötzlich verwandelte sich das Innere in einen Käfig, in ein Gefängnis. Die Kraft des Wassers schleuderte breite Bahnen von Dampf nach allen Seiten, der Dampf kondensierte sich, bildete Blasen, die sich zerteilten und ineinanderflossen, sich wieder in Wasser verwandelten und zusammenbrachen.
    Unberechenbare Schläge trafen das Schiff.
    Sie kamen von allen Seiten, während sich durch die veränderten Kräfte und die zahllosen durcheinanderwirbelnden Strömungen das Schiff über drei Achsen bewegte. Die Männer wurden hilflos einmal gegen die Decke gedrückt, die Gurte schnitten schmerzhaft ins Fleisch, dann wirbelten sie wieder herum und schlugen mit den Köpfen gegen das Metall. Draußen herrschte das Inferno.
    „Noch nicht auslösen!" schrie der Commander, so laut er konnte. Er entspannte sich, weil er nicht anders vermochte. Mit einer Hand klammerte er sich irgendwo fest und schrie: „Fahr den Reaktor herunter!"
    „Ich ... versuche... es!"
    Es ging weiter. Das Schiff wurde zum hilflosen Spielball der Kräfte. Längst hatten sich die Ballasttanks geleert; die Automatik schloß dröhnend die Ventile. Die Schrauben und die Düsen arbeiteten wie wild, aber es half nichts. Das Unterseeboot torkelte, drehte sich, überschlug sich immer wieder, aber es stieg ununterbrochen höher, getrieben von einem riesigen Ball aus kochendem Wasser, Gasblasen, Dampf und der Stoßkraft einer unterirdischen Welle. Der Tiefenmesser zeigte jetzt nur noch die Hunderter-Einheiten und die Tausender an, die anderen Zahlen waren nichts mehr als ein stetes Glühen der Felder. Sechstausenddreihundert... zweihundert... einhundert ...
    Es war wie ein Raketenstart aus der Atmosphäre, mit Höchstwerten.
    „Der Meiler! Ich kann ihn nicht mehr kontrollieren!" heulte der Offizier. „Er geht durch!"
    De Noe zwang sich zur Ruhe

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