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0661 - Der Sonnenzünder

Titel: 0661 - Der Sonnenzünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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N'zuri voller Haß.
    Tacci war knapp einundzwanzig Jahre alt.
    Er studierte eine Reihe von Fächern - vielmehr hatte er sie studiert und mit ausgezeichneten Ergebnissen beendet, die, zusammengenommen, ihm die Stelle eines Kadetten auf einem Schiff der Explorerflotte fast gesichert hätten.
    Dort drüben, auf dem Bord, zwischen Büchern, Speicherkassetten und all den wissenschaftlichen Manuskripten, lag die Beschreibung des Schiffes. Er hatte alles gelernt, weil er sich darauf gefreut hatte, an Bord gehen zu können. In zwei Wochen wäre es soweit gewesen. Aber jetzt flog die EX-45001 Evakuierungseinsätze, vollgepfercht mit Bewohnern des Mars, die nach Olymp oder auf ähnliche Planeten gebracht wurden.
    Tacci griff traurig nach dem Glas und spülte den schlechten Geschmack, den er auf der Zunge hatte, mit Rotwein hinunter.
    Dann stand er auf und dachte an seine Freunde von der Universität. Auch sie waren heute bereits in alle Winde zerstreut.
    Was sollte er tun? Was sollte er mitnehmen?
    Die Erde würde vernichtet werden. Alles, was die Menschen aus diesem Planeten gemacht hatten, alle schlimmen Erinnerungen und alle guten Dinge, die Kultur und die Kunst... es würde verschwinden, wenn das solare Feuer über das System hereinbrach. Unschlüssig ging er an dem Regal entlang und versuchte, in seinem eigenen winzigen Rahmen etwas von dem Kulturgut der Erde zu retten. Vielleicht gab es andere Menschen, die dasselbe versuchten.
    Welche Lesespulen? Welche Bücher? Was sonst?
    Es war die letzte Nacht in diesem Apartment. Morgen mußte er sich am Raumhafen melden. Dort bestieg er mit unzähligen anderen Terranern ein Raumschiff, das mit ihm unbekanntem Ziel startete und vermutlich in rasendem Flug dorthin brachte, was sich retten konnte. Vorbei der Traum von der Suche und der Forschung nach leeren Planeten, die der Mensch bewohnen konnte. Vorbei alle die ehrgeizigen, hochfliegenden Pläne.
    Nacheinander nahm er die Lesespulen in die Hand und studierte die Aufschriften. Er schichtete sie sorgfältig nebeneinander, verwarf seine Wahl wieder und begann von neuem. Er durfte etwa vierzig Kilo Gepäck mitnehmen; das war nicht wenig und nicht viel. Schließlich befand sich auf dem Regal das, was er zu brauchen und zu retten glaubte. Andere Menschen würden andere Dinge mitbringen und aufbewahren.
    Und irgendwann würde Terra nur noch aus solchen Erinnerungen bestehen. Er fing an, seine Habseligkeiten in einen Koffer zu packen. Als er auf dem Boden kniete und eine Lade aufgezogen hatte, summte das Visiphon.
    Er sprang auf und drückte den Antwortknopf.
    „Ja, Tacci N'zuri hier!"
    Auf dem Schirm erstellte sich das Bild seines Vaters. Er sprach aus einer öffentlichen Zelle. Hinter ihm sah man undeutlich eine Menschenmenge, die schob und drängelte.
    „Ich habe dich also noch erwischt!"
    Sein Vater verbreitete unechten Optimismus. Als Produktionschef einer Fabrik, die Bauelemente für hochempfindliche Raumschiffsinstrumente herstellte, gehörte er zu den wirklich wichtigen Persönlichkeiten und durfte den Platz, an den er gebracht wurde, nicht dem Zufall überlassen.
    „Ja. Morgen vormittag werde ich zum Raumhafen fahren. Oder gehen, weil vermutlich keine Bahn mehr fährt!" sagte Tacci.
    „Hör zu, ich weiß jetzt, wohin ich komme. Nach Olymp. Mit dem Großteil der Firma, vielen Maschinen und zwei Dritteln der Belegschaft. Soll ich dich nicht abholen? Es verkehren doch noch interkontinentale Verbindungen!"
    Tacci schüttelte traurig seinen Kopf und erwiderte: „Wenn sie mich auch nach Olymp bringen, werden sich Mittel und Wege finden lassen. Aber ich werde zusehen, daß ich auf einen leeren Kolonialplaneten komme. Oder auf einen fast leeren!"
    Er lächelte traurig.
    „Wie geht es Mutter?"
    „Sie kommt mit mir. Aber keiner von uns glaubt wirklich, daß sie die Erde vernichten. Sie bluffen nur. Rhodan wird sie mit einem Trick ausschalten oder die Erde und das System retten! Wir sind bald wieder zurück, Tacci! Kann ich dir irgendwie helfen?
    Brauchst du Geld... oder etwas anderes?"
    „Nein, danke. Alles, was ich brauche, ist ein bißchen Glück. Ich weiß nicht, ob ich meinen Traum nicht endgültig vergessen kann.
    Ich weiß nichts. Ach, Vater, warum hast du angerufen?"
    „Weil ich ... verdammt!"
    „Ich war gerade dabei, meine Fassung wieder zu gewinnen.
    Es geht mühsam und auch nur mit Hilfe deines Rotweins.
    Vielleicht sehen wir uns bald wieder, ja?"
    Sein Vater schien nicht mehr sprechen zu können. Tacci streckte die

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