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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»ihr« umspringen konnte!
    Und doch - es war schon genial gewesen, wie er sich auf die Opfer eingestellt hatte. Wie er ihnen zwei menschliche Existenzen vorgegaukelt hatte, völlig glaubwürdig bis ins letzte Detail. Ein Liebespärchen, das sich in der freien Natur verlustierte, ein Fahrzeug, Kleidungsstücke… und er mußte sehr genau gewußt haben, welche Bilder er schuf, welche Formen er sich selbst gab und »ihr« aufzwang.
    Aufzwang.
    Das war es, was sie störte. Er brachte es fertig, den Körper, den »sie« sich gegeben hatte, aus eigener Macht heraus zu verändern. Und sie verstand nicht, wie er das machte.
    Noch weniger, wieso er sich dermaßen perfekt auf ausgerechnet diese vier Menschen hatte einstellen können.
    Sie fragte ihn danach.
    »Ich tastete nach ihren Gedanken, ohne daß sie es merkten, und erfuhr, wer sie sind«, erwiderte der Saurocerus in Bertrand-Gestalt gelassen. »Und so formte ich uns so, wie sie sich uns vorstellten in ihren unbewußten Gedankenfragmenten.«
    »Aber woher hattest du so viele Informationen? Es bedarf einer intensiven Sondierung, so tief in ein menschliches Unterbewußtsein zu dringen, um Erwartungsbilder und Erwartungshaltungen erfassen zu können.«
    »Diese Informationen«, erwiderte er, »hatte ich von jemand anderem!«
    »Von wem?« drängte sie.
    »Von einem, der unter Menschen lebt und sie kennt und doch kein Mensch ist.«
    »Wen meinst du damit?« wiederholte sie ihre Frage.
    »Einen Drachen…«
    ***
    »Wo sind sie hin? Was passiert hier mit uns?« fragte Corinne verunsichert.
    Es war immer noch hell in der großen Höhle. Aber wohin waren die anderen verschwunden?
    »Ich weiß es nicht«, sagte Frederic. »Wenn wir Bertrands Handy hätten, könnten wir um Hilfe rufen. Aber so… es war eine Schwachsinnsidee, daß wir uns ausgezogen haben! Wir…«
    »Wenn nicht, hätte Bertrand das Handy bei sich, und Bertrand ist verschwunden. Das Handy wäre mit ihm weg«, stellte Corinne klar. »Laß uns nicht über Charlys Ideen streiten, sondern versuchen, hier ‘rauszukommen.«
    »Siehst du irgendwo eine Tür?«
    »Sei nicht so bissig«, erwiderte Corinne. »Wir sind von dort oben heruntergestürzt. Da gibt es aber keine Öffnung. Also können wir nicht auf dem gleichen Weg wieder zurück, den wir hierher nehmen mußten. Ich bin aber sicher, daß es noch andere Zugänge gibt. Vielleicht sogar ein ganzes Höhlensystem.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß die Erde hier ausgehöhlt ist wie ein Schweizer Käse!«
    »Denk daran, was wir über Château Montagne gehört haben«, erinnerte Corinne. »Die Kellerräut me gehen labyrinthartig unwahrscheinlich tief in den Berg hinein. Und angeblich soli’s auch auf der anderen Seite der Loire so ein Labyrinth geben oder gegeben haben, dessen Zugang jetzt aber versiegelt ist. Vielleicht haben wir hier auch so etwas.«
    »Das ist doch alles nur Spinnerei«, murrte Frederic.
    »Spinnerei wie letztes Jahr die Engelserscheinung, ja? Dieser Geflügelte, dem wir über den Weg liefen…« [3]
    »Erinnere mich bloß nicht daran«, murrte Frederic. »Mit so was will ich nichts zu tun haben. Das ist unnatürlich.«
    »Trotzdem sollten wir nach einem Ausgang suchen. Wenn wir hier Wurzeln schlagen, hilft uns das auch nicht weiter.«
    »Wir sollten lieber nach Charlotte und Bertrand suchen«, widersprach Frederic.
    »Einverstanden«, sagte Corinne. »Du hältst nach den beiden Ausschau und ich nach einer Tür. Fangen wir in dieser Richtung an.«
    Entschlossen setzte sie sich in Bewegung.
    Frederic zögerte, folgte ihr aber schließlich. Er wollte nicht allein Zurückbleiben, und er wollte sich auch nicht allein auf die Suche machen.
    Er hoffte immer noch, daß es ein Alptraum war…
    ***
    »Wo sind die anderen?« fragte Bertrand.
    Charlotte zuckte mit den Schultern.
    Das einzige, was sie definitiv wußten, war, sich in einem anderen Höhlenraum zu befinden als zuvor. Wie sie dorthin gekommen waren, blieb unklar. Von einem Moment zum anderen hatte ihre Umgebung sich verändert, und die Doppelgänger waren ebenso verschwunden wie ihre Freunde.
    »Wir müssen Corinne und Frederic wiederfinden und hier ‘raus!« drängte Bertrand.
    »Vor allem müssen wir hier ‘raus und den Professor informieren. War wohl doch keine so gute Idee, daß wir unsere Klamotten weggeschmissen haben. Sonst hätten wir jetzt dein Handy…«
    »Konnte ja keiner ahnen!« erwiderte Bertrand. »Außerdem bin ich gar nicht sicher, ob ich da hindurch telefonieren

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