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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lenden, ein zweites um den Busen geschlungen, und ein Stirnband mit einem seltsam geformten Schmuckaufsatz. »Wie diese Teri Rheken mit ihrem goldenen Stirnband«, murmelte Bertrand Sasson wieder.
    Charlotte versetzte ihm mit dem Ellenbogen einen Stoß in die kurzen Rippen. Bertrand stöhnte auf.
    Sekundenlang schienen die Umrisse der Schwarzhaarigen zu verwischen, etwas völlig anderem Platz zu machen. Aber dann war sie wieder klar zu erkennen.
    Wesentlich erschreckender war die Veränderung, die mit dem Mann vorging.
    Sein Körper verformte sich, wurde langgestreckt, sank auf die vier kurzen Beine nieder. Eine grünliche Schuppenhaut überzog den Reptilkörper. Der Kopf verformte sich zu einem mächtigen Echsenschädel mit spitzen Reiß- und Fangzähnen und einem gewaltigen Horn auf dem Nasen-Stirn-Rücken, das durchaus geeignet war, jemanden aufzuspießen und zu zerfetzen. Das Biest, zu dem der Mann geworden war, ähnelte einem kleinen Saurier…
    »Nein«, keuchte Corinne und klammerte sich an Frederic fest, der langsam, Schritt für Schritt, zurückwich. »Nein, das ist doch unmöglich…«
    Die Schwarzhaarige lachte spöttisch auf.
    »Nur weil es über euren begrenzten Verstand geht? Ach, ihr Menschen seid doch so fantasielos. Deshalb sind wir euch auch immer wieder überlegen.«
    »Was soll nun werden?« fragte Frederic leise.
    »Man wird sehen«, orakelte die Schwarzhaarige.
    Sie fixierte Charlotte.
    Und nahm deren Aussehen an…
    ***
    Der Schmied stapfte die Straße entlang; von Gaston war längst nichts mehr zu sehen. »Der hat doch ‘nen Knall«, murmelte Charles. Er versuchte Sassons Aufregung zu verstehen, aber er selbst besaß weder Frau noch Kind. Und weil er mittlerweile die 50 erreicht hatte, war da wohl auch nicht mehr viel zu erwarten.
    Niemand hielt an, wenn er den Daumen hob.
    »Na ja, bin eben ein alter Knacker und kein hübsches Mädchen«, brummte er vor sich hin und glaubte plötzlich einen ockerfarbenen Fleck in der Landschaft zu sehen. Vorhin, im Vorbeifahren, war es ihm nicht aufgefallen. Jetzt aber querte er die Straße erneut und schlug die neue Richtung ein.
    Nach etwa zehn Minuten hatte er den R 4 erreicht.
    Der Wagen war leer und offen. Eine Gitarre auf der Rückbank, die Heckklappe nicht richtig geschlossen und darunter die angebrochene Getränkekiste.
    Wo waren Bertrand und die anderen?
    Charles rief nach ihnen. Aber es kam keine Antwort.
    Langsam ging der Schmied ein Stück weiter. Nach einer Weile entdeckte er den anderen Wagen. Auch dort niemand zu sehen…
    Aber neben dem Peugeot ein ganzer Haufen Kleidungsstücke, die von mehreren Menschen stammen mußten. Ein wirres Durcheinander.
    Er tippte sich an die Stirn. »Die sind ja genauso irre wie unsereiner vor dreißig Jahren«, brummte er. »Aber wo zum Teufel feiern die ihre Orgie denn jetzt?«
    Niemand antwortete auf sein Rufen.
    Alles ringsum sah völlig normal aus. Hier und da war das hohe Gras niedergetreten. Das war aber auch schon alles. Dann entdeckte er das Handy, das zweifellos Bertrand Sasson gehören mußte. Kein Wunder, daß der Junge sich nicht meldete, wenn er das Ding nicht bei sich trug.
    Aber wohin waren die Menschen verschwunden?
    Nachdenklich begann Charles, die Kleidungsstücke zu sortieren. Was paßte wohin?
    Er wußte selbst nicht genau, warum er das tat. Aber irgendwie kam er bei seiner Tätigkeit auf insgesamt sechs Personen.
    Also zwei aus dem Peugeot.
    Der sah anders aus als noch vor ein paar Minuten.
    Irgendwie durchscheinend, pergamentartig.
    Als würde er sich mit der Zeit auflösen!
    »Da stimmt doch etwas nicht«, murmelte Charles. Er sah, wie vor ihm ein paar Kleidungsstücke recht fadenscheinig wurden und sich zersetzten. Er konnte bei dem Zerfallsprozeß zusehen und abschätzen, wann nichts mehr übrig blieb…
    Und dann gab es auch den Peugeot nicht mehr…
    Wo er gestanden hatte, waren nicht mal mehr die Abdrücke der Räder zu sehen.
    Das Gras war nicht niedergedrückt!
    »Aber ich bin doch nicht verrückt!« knurrte Charles. »Ich weiß doch, was ich gesehen habe!«
    Er nahm wieder das Handy auf. Das hier war keine Sache mehr für einen besorgten Vater oder einen Mechaniker, der eine Schraube vergessen hatte.
    Das war etwas für Professor Zamorra.
    ***
    Entsetzt starrten die anderen die Schwarzhaarige an, die sich so rapide veränderte, wie es vorhin der Mann getan hatte, der zur Echse wurde. Unwillkürlich wichen sie zurück.
    Dann gab es zwei Mädchen, die aussahen wie Charlotte.
    Sie

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