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0665 - Vampirstadt Berlin

0665 - Vampirstadt Berlin

Titel: 0665 - Vampirstadt Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lederkleidung trugen und ihre Haare gelb gefärbt hatten. Als Kontrast dazu malte sich die dunkle Schminke in ihren Gesichtern ab.
    Die beiden waren nicht begeistert, als sie sahen, daß ich die Bank ansteuerte und mich darauf niederließ. »Laßt euch nur nicht stören«, sagte ich, worauf sie anfingen zu kichern.
    Ich brauchte eine Viertelstunde, um mich wieder zu erholen. Es war Unsinn, geschwächt loszulaufen, denn irgendwo dort oben befand sich das Hotel des Westens, und da mußte ich hin.
    Dort sollte mich Nadine Berger angeblich erwarten.
    Ob das stimmte, wollte ich dahingestellt sein lassen. Wer kannte schon die Regeln dieses Spiels? Ich leider nicht. Mein Nacken fühlte sich noch an wie ein Brett. Ich legte beide Hände dagegen und begann damit, die Finger kreisend zu bewegen. Eine Massage, an den richtigen Stellen angesetzt, konnte Wunder wirken.
    Daß ich dabei von den beiden Mädchen beobachtet wurde, bemerkte ich erst, als sie mich ansprachen.
    »Was machst du denn da?«
    Ohne aufzuhören, erwiderte ich: »Das ist reine Entspannung, Kinder. So etwas tut gut.«
    Sie kicherten. Die zweite fragte: »Hat dir jemand in den Nacken geklopft?«
    »So kann man es auch sagen.«
    Sie stießen sich gegenseitig an, flüsterten. »Dann bist du der, von dem die Leute gesprochen haben, die hier vor beikamen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Was sagten sie denn?«
    »Daß dort einer umgekippt wäre wie ein Baum. Herzschlag oder so.«
    »Nun ja, davor bin ich zum Glück verschont geblieben.« Ich nahm die Hände herunter und streckte mich. Mittlerweile ging es mir wieder besser. Ich drehte meinen Kopf nach rechts, obwohl sich der Hals noch spannte.
    Die beiden Kichererbsen schauten mich an, und ich fragte sie, ob sie zur Gruppe der Grufties gehörten.
    »Ja, das sind wir.«
    »Dann habt ihr einen Blick für Särge, wie?«
    Jetzt bekamen sie erstaunte Gesichter. Von ihren Augenrändern hatten sie schwarze Tupfen in Richtung Kinn aufgetragen. Es sah so aus, als würden dunkle Tränen an ihren Wangen entlangrinnen.
    »Du kennst dich aber bei uns aus.«
    »Man muß ja auf dem laufenden sein, Kinder. Um noch mal auf die Särge zurückzukommen. Kann es sein, daß ich vier Männer gesehen habe, die einen Sarg hochtrugen?«
    »Stimmt. Die haben wir auch gesehen.« Sie nickten synchron.
    Ich war natürlich höchst interessiert, gab mich aber gelassen. »Was können die damit vorgehabt haben?«
    »Zu uns gehören sie nicht.« Die Kleine spielte mit ihren Ohrringen, eine Silberimitation, die zu Druidensternen zusammengesetzt waren.
    »Dann sind sie gekommen, um Randale zu machen.«
    »Kann sein.«
    »Wollt ihr auch dorthin?«
    »Bist du ein Bulle?«
    »Nein. Außerdem komme ich aus London.«
    »Das hört man an deiner Sprache. Wir werden nur schauen.« Ihre Augen leuchteten plötzlich. »Wir finden es einfach ätzend, wenn hohe Feuer brennen, weißt du?«
    »Damit rechnet ihr?«
    »Klar doch. Die Typen zünden Bullenwagen an und alte Trabis. Das Zeug brennt wie Zunder.«
    Ich hob die Schultern. »Klar, es ist schwer, euch einen Rat zu geben, doch ich meine, daß ihr euch lieber davon fernhalten solltet. Das alles wird eskalieren und kann durchaus lebensgefährlich auch für Unbeteiligte werden.«
    »Keine Bange, englischer Sir. Da haben wir schon unsere Erfahrungen.« Nichts hielt sie mehr auf der Bank. »Tschau denn!« riefen sie, bereits eingehakt und beim Weggehen. »Vielleicht sehen wir uns ja noch. Alles ist möglich.«
    »Da habt ihr recht.«
    Ich blieb noch sitzen, massierte nach und stellte fest, daß es tatsächlich geholfen hatte. Der Druck in meinem Kopf war längst nicht mehr so stark, und wenn ich ihn bewegte, zuckten auch keine Stiche mehr durch den Schädel.
    Viel mehr wußte ich nicht. Eines allerdings stand fest: Nadine Berger befand sich in meiner Nähe.
    Vorausgesetzt, man hatte mich nicht geleimt und eine Puppe in den Sarg gelegt. Ich traute den Gegnern mittlerweile alles zu.
    Etwas müde schlich ich die Stufen hoch und erreichte den Ausgang.
    Eigentlich hätten sich um diese Zeit die Menschen verflüchtigen müssen. Das war nicht der Fall.
    Auf dem Alexanderplatz, wohl dem lebhaftesten Ort momentan in Berlin, pulsierte das Leben, da war die Hektik zu Hause. Nicht nur normale Passanten bevölkerten ihn. Die Polizei war besonders stark vertreten, auch autonome Randalierer zogen über den Platz. Sie hatten sich eingehakt, bildeten eine Kette, trugen Transparente, die mit Kampfparolen beschmiert waren, verbargen

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