0669 - Engel der Vernichtung
zeig, was die Mühle so drauf hat.«
»Halt dich fest, Kumpel. Ich fahre diesen Nippon-Bomber hier jetzt so rasant, wie man einen X-Wing-Jäger bei Star-Wars fliegt«, warnte Michael Ullich. Röhrend ließ er den Motor der schweren Maschine kommen. Dreck, Sand und Steine spritzten, als die Yamaha einen mächtigen Satz voran machte.
»Los, Aldeeer! Gib Stoff! Volles Roooääär!« brüllte ihm Carsten Möbius im besten Werner-Deutsch ins Ohr. »Das muß kesseln…!«
Und wie ein Geschoß raste die Yamaha mit den beiden Freunden dem schmalen Gebirgspfad entgegen, der auf direktem Wege zum Tal der Könige führte…
***
Schritt für Schritt wich Lamyron zurück. Noch einmal versuchte er, das Feuer der Zeit auf den Dunklen Lord zu werfen. Aber diesmal nicht nur für 13 Sekunden, sondern für 13 Minuten… Damit hoffte er, den Zeitablauf für so lange ungeschehen zu machen, daß er selbst noch bis vor die Zeitverschiebung mit den Regenbogenblumen zurückgeschleudert wurde.
Das war die einzige Chance, die er noch hatte, hier halbwegs heil wieder herauszukommen. Wenn ihm das gelang, hatte er es nur noch mit Astardis zu tun, der ihn von der Felseninsel geholt hatte. Und da ließ sich vielleicht auch noch eine Möglichkeit finden.
Aber es wollte nicht funktionieren.
Er hatte auch früher schon einige Male versucht, mit dem Feuer der Zeit gegen den Dunklen Lord anzukommen. Dadurch hatte er sich sogar teilweise aus dessen Bann befreien können. Doch das tragische Ergebnis war gewesen, daß dabei seine Flügel zu Eisen wurden. Und der Dunkle Lord hatte ihn trotzdem wieder eingeholt…
Lamyron spürte, wie seine magischen Kräfte nachließen. Je stärker er sie gegen den Lord einsetzte, um so schneller wurden sie abgebaut. Es war wie damals…
Irgend etwas absorbierte die Energie, nahm sie in sich auf. Auf eine Weise, die Lamyron nicht begriff, verarbeitete der Lord diese Kraft und lenkte sie um. Vielleicht benutzte er sie, um Lamyron doppelt schnell zu entkräften. Es würde zu seiner verdammten Paradox-Magie passen, dachte Lamyron in wachsender Verzweiflung.
Der Lord schien zu wachsen. Immer größer, immer riesenhafter ragte er vor Lamyron auf. Und neben ihm stand Stygia. In ihren Augen loderte verzehrendes Feuer.
»Ich habe endgültig genug von dir, Wurm!« sagte der Dunkle Lord. »Immer wieder wagst du es, dich gegen mich zu stellen! Und als Prophet bist du mir nicht länger von Nutzen. Deshalb wirst du sterben.«
Eine andere Stimme erklang, laut und drohend, kratzend wie Stein über Stein.
»O nein - du bist schon tot!«
***
»Das ist er! Das ist der Typ, von dem Professor Zamorra gesprochen hat!« keuchte Kerstin Sander, die sich zuerst faßte. Mit einem geschmeidigen Satz war sie auf den Beinen und zog mit einiger Mühe den Reißverschluß ihrer knappen Jeans hoch. »Das ist Amun-Re!«
»Du bist nicht nur hübsch, sondern auch intelligent, Mädchen«, lachte der Zauberer. »Genau von der Sorte, wie es die großen Mächte des Dämonenreichs sich als Opfer wünschen.«
»Na klar, was Besseres fällt so einem Kerl wie dir nicht ein, wenn er Mädchen verschleppt!« fauchte Kerstin und half Sabrina auf die Beine.
»Doch, es gibt Dinge, an die auch ein alter Mann denkt, wenn er ein Mädchen wie dich sieht.« Amun-Re lächelte bösartig. »Aber wenn ich tue, wozu die Lust mich treibt, dann bist du für die nächsten Wochen nicht als Opfer zu gebrauchen. Denn das Opfer für die Mächte, die über Tor und Brücke gebieten, muß rein sein. Sonst wird es von den Wächtern der Dimensionen nicht angenommen.«
»Du willst mich für irgendeinen blöden Zauber opfern?« Kerstin wich etwas zurück. Ihr schlanker Körper bebte vor Erregung. Der Kerl sah nicht so aus, als ob er das nur so dahersagte. Sabrina wimmerte leise, als sie hörte, was ihrer Freundin bevorstand.
»Es ist ein Blutopfer nötig, damit die alten Götter von Atlantis den Weg zurück in unsere Welt finden.« Amun-Re's Stimme hatte jetzt etwas Feierliches. »Denn Tsat-hogguah wartet hinter den Dimensionen ungeduldig, daß ihm der Weg zu uns herüber bereitet wird. Und dazu brauche ich dein Blut, Mädchen. Spende es freudig, auf daß der gewaltige Echsengott mit seinem Gefolge wieder in unseren Sphären weilen kann.«
»Du willst mich also auf dem Altar dort schlachten, damit irgendwelche Götzen hier wieder erscheinen können«, stellte Kerstin Sander fest. »Aber was ist mit ihr«, das blonde Mädchen wies auf Sabrina, »und mit denen dort?« Sie
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