0669 - Engel der Vernichtung
Kerstin mit leichtem Vorwurf. Zwar spürte das Girl, wie es die erotischen Berührungen ihrer besten Freundin immer mehr genoß. Auch Kerstin hatte immer den zierlichen, mädchenhaften Körper Sabrinas bewundert, wenn sie sich alleine im gemeinsamen Hotelzimmer aufhielten und das schlanke, langhaarige Mädchen nichts als ihren Slip anhatte. Warum war sie eigentlich nicht schon früher auf den Gedanken gekommen, sich ihrer besten Freundin zu offenbaren? Die Nächte wären viel schöner geworden. Und viel interessanter. Nein, Kerstin genoß das, was Sabrina jetzt mit ihr machte, und hätte sich diesen unbeschreiblichen Gefühlen gern völlig hingegeben.
Aber der alte Bock mit der Kamera störte zu sehr, um die Sache so intensiv werden zu lassen, wie es sich Kerstin jetzt auch herbeisehnte. Aber jetzt, da sie wußten, daß sie es eigentlich beide wollten, ließ sich so ein Liebesspiel ja heute abend im Hotelzimmer nachholen. Dort war man vor dem Geierblick eines alten Lustgreises sicher und dort war auch ein breites, weiches Bett, wo sie sich gegenseitig schenken konnten, was ihre nach Zärtlichkeit verlangenden Körper herbeisehnten.
Amun-Re war von dem Anblick der beiden Mädchen so fasziniert, daß er darauf verzichtete, sofort auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Sollten die beiden Hübschen noch etwas Spaß miteinander haben, bevor sie sterben mußten.
»Hör auf, du ziehst mir die Hose runter«, protestierte Kerstin, als ihre abgeschnittene Jeans bei den intensiven Spielereien Sabrinas tiefer und tiefer glitt.
»Nein. Jetzt ziehe ich sie dir noch nicht aus«, flüsterte Sabrina erregt. »Aber nachher im Hotel. Dann bist du dran, Kerstin. Dann werde ich dich vernaschen. Und dann will ich dich nackt haben, kleine Freundin. Nackt!«
»Wenn es weiter nichts ist. Das läßt sich sofort machen!« durchfetzte Amun-Res Stimme die Dunkelheit der Kammer. Und dann drückte er auf den Auslöser der Kamera.
Grell brandete ein Blitz auf und zerriß für den Bruchteil eines Herzschlages die Dunkelheit. Gleichzeitig spürten die beiden Mädchen, wie sich ein schwerer Körper gegen sie warf und sie in Richtung auf die Wand mit dem Gemälde schleuderte.
Aber das Bild des Osiris war fort. Und es war auch keine Wand mehr da.
Aufkreischend stürzten die beiden Girls durch den Riß im Gefüge, der sich durch Amun-Res Zauberei aufgetan hatte. Es schmerzte höllisch, als sie ungebremst auf kaltem Steinfußboden aufschlugen.
Einen kurzen Augenblick brauchten sie, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Und dann erkannten sie, daß sich die Umgebung vollständig verändert hatte.
Die enge Grabkammer hatte sich zu einer gigantischen Tempelhalle geweitet, deren Kuppel sich hoch hinauf wölbte.
Entsetzt sah Sabrina, wie sich der Herrscher des Krakenthrones die weiße Gallabeja vom Leib fetzte und darunter das violette Ritualgewand des Zauberkönigs von Atlantis sichtbar wurde.
»Die Opfer sind vollzählig vorhanden!« hörten die beiden Mädchen die vom hohen Gewölbe widerhallende Stimme des Amun-Re. »Das große Werk mag beginnen…!«
***
Lamyron wollte nicht glauben, was er sah. Alles, was er in den letzten Minuten getan und erlebt hatte, war ungeschehen…
Und diesmal war nicht das Feuer der Zeit dafür verantwortlich.
Oder vielleicht doch?
Ein kalter Schauer überlief den Körper des Engels. In der Zeit, in welcher er ein Sklave des Dunklen Lords gewesen war, hatte, er einiges erlebt, was dieser mit seiner verfluchten Paradox-Magie anstellen konnte. Sollte er etwa etwas von Lamyrons Fähigkeiten für sich übernommen haben?
Hatte der Lord selbst seine Vernichtung ungeschehen gemacht?
Lamyron ahnte nicht, daß auch Professor Zamorra einmal sicher gewesen war, den Dunklen Lord vernichtet zu haben. Und doch war dieses Ungeheuer aus dem Totenreich wieder zurückgekehrt…
Er hörte den Lord lachen.
Lucifuge Rofocale starb. Der Vampir und der Mensch flohen. Von Astardis war nichts zu sehen. Nur Stygia befand sich in der Nähe. Und die schattenhaften Kreaturen, die Lucifuge Rofocale vor seinem Tod noch gerufen hatte, deren Existenz aber jetzt mit der seinen erlosch.
Alles war genauso wie zuvor. Als hätte es die von Astardis geplante Zeitkorrektur überhaupt nie gegeben!
Doch eines war anders: Lamyron war hier!
Obgleich er gar nicht hier hätte sein dürfen!
Das war es, was ihn zutiefst erschreckte.
Er war jetzt mit dem Dunklen Lord und Stygia allein.
Und plötzlich wußte er, was die
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