067 - Monster-Bestie Gorho
klappte zu. Gorhos aufgequollener Riesenleib
verfärbte sich, nahm ein stumpfes Grau an, als würde er absterben. Die
blubbernde, brodelnde Kugel, in der Achmed Khaa-Shazaam verschwunden war, wurde
transparent.
Gorho zog sich weiter in das Gewölbe zurück. Morna ließ
die Hand sinken, welche die Waffe hielt, atmete schwer und unregelmäßig, als
hätte sie unter starkem Fieber zu leiden.
Morna war am Ende ihrer Kraft. Die Schwedin kippte
langsam nach vorn.
X-RAY-3 jagte die Treppe hinunter. Seine Augen waren auf
Gorho gerichtet, dessen Umrisse nur noch schemenhaft zu erkennen waren.
Im Innern des transparent werdenden Körpers hockte wie
ein Embryo der Araber und verschwand im gleichen Augenblick, als das
ungeheuerlichste Lebewesen, das menschliche Augen je erblickt hatten, sich in
Luft auflöste.
Der Spuk löste sich auf, und Larry hatte das Gefühl,
leichter atmen zu können.
Er legte seinen Arm um Mornas Schultern, und sie blickte
zu ihm auf. »Habe ich geträumt - oder was ist los? Wieso bist du hier? Und
Gorho, wo ist er? Achmed Khaa-Shazaam - Gorho hat ihn mitgenommen, wohin?«
Sie redete stockend und verwirrt, und die Hand, welche
die Smith & Wesson Laser hielt, zitterte.
●
Achmed Khaa-Shazaam hatte das Gefühl, von einem
ungeheuren Sog mitgerissen zu werden. Er hatte die unheimliche Welt erreicht,
von der er so oft gesprochen, so oft geschrieben hatte.
Er wußte nicht, wo diese Welt in der unendlichen Weite
des Universums ihre Kreise um eine längst erloschene Sonne zog.
Hier gab es kein Sonnenlicht mehr. Unheimlich und grauenvoll
war die Atmosphäre, mit unmenschlichen Gerüchen geschwängert und von gräßlichem
Stöhnen erfüllt, das in sein Rückenmark schlich, wie tödliches Gift. Gorho
verschwand. Er ließ ihn allein zurück auf dieser unbeschreiblichen Welt, zu der
die Reise durch die vierte Dimension nur Bruchteile von Sekunden gedauert hatte
- und die doch selbst von den Raumschiffen der Zukunft nicht erreicht werden
konnte, so fern lag sie.
Achmed Khaa-Shazaams Gesicht war verklärt. Er drehte sich
langsam um seine eigene Achse und stapfte dann hinein ins Ungewisse. Sein Blick
ging geradeaus in die unwirkliche, brodelnde Landschaft. Mit seinen Gedanken
und Gefühlen war er immer hiergewesen, schon als junger Mann, als er begonnen
hatte, esoterische Schriften zu lesen und auf ihren
Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Hier auf dieser Welt des Grauens, wo es keine
Menschen gab, wo die Dämonen und das Entsetzen existierten, fühlte er sich zu
Hause.
Sein Gesicht war verklärt. Aus den stinkenden Sümpfen
ringsum schoben sich schwarze, glitschige Glieder und schienen nach ihm zu
greifen. Entsetzliche Gesichter wurden sichtbar, mit gräßlich rollenden Augen,
an denen der schwarze Schleim klebte und sich zäh tropfend löste.
Die Gestalt in dem smaragdgrünen Morgenmantel verschwand
hinter dem wabernden, zerrissenen Nebelvorhang, irgendwo in der Ferne, im
Ungewissen, Unerforschten.
●
»Wo mag er sein?« fragte Morna leise, als Larry keine
Antwort gab.
»Das interessiert uns im Moment überhaupt nicht«,
erwiderte X-RAY-3 und war seiner Kollegin behilflich, die Treppe hochzukommen.
»Die Hauptsache ist, daß er nicht mehr da ist!
Und das scheint doch ein einschneidender Erfolg zu sein,
nicht wahr? Der Einsatz deiner Laserwaffe scheint die entscheidende Wende
gebracht zu haben. Ich konnte mit dem altmodischen Ballermann überhaupt nichts
ausrichten. Kugeln können ihnen nichts anhaben. Der konzentrierte Lichtstrahl
dagegen muß irgend etwas in ihnen ausgelöst haben, was wir nicht verstehen
können. Gorho hat seine Ableger aufgelöst, sie sich möglicherweise wieder
einverleibt und hat dann den Schwanz eingezogen.«
»Vielleicht habe ich ihn gekitzelt mein Lieber«, brachte
Morna leise hervor. Sie lächelte und strich die Haare aus ihrer weißen,
verschwitzten Stirn. »Es war ein bißchen viel. Ich fürchte, ich bin ganz schön
durcheinander.«
Sie kamen durch die verlassenen, verstaubten Räume. Wie
hingestreut lagen die Skelette vor ihnen, die von Gorhos gräßlicher Anwesenheit
auf der Erde kündeten.
Larry erklärte Morna, wie er nach Lima gekommen war. Am
Vormittag hatte er einen Funkspruch von X-RAY-1 entgegengenommen. Das war etwa
eine Stunde nach dem letzten Gespräch zwischen Morna und X-RAY-1 gewesen.
In dem Kontaktgespräch zwischen Larry und dem Leiter der
PSA kamen neue Erkenntnisse zur Sprache, die X-RAY-1
veranlaßten, Morna eine Hilfe zur Seite
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